Richard-Wagner-Platz

Der Richard-Wagner-Platz (Richard-Wagner-Platz)? ist ein Straßenplatz im nord­westlichen Teil der Leipziger Innenstadt. Er liegt auf der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 01052.

Die Nordwestseite des unregelmäßig geschnittenen Platzes ist durch eine schmale Grün­anlage vom Goerdeler­ring und vom Tröndlin­ring getrennt. In ihr befindet sich das Hahnemann­denkmal. Am Ost-Ende der Nordseite endet die Richard-Wagner-Straße (hier seit 1839 »Theatergasse«). Am Süd-Ende der Ostseite beginnt der Brühl, endet die Hainstraße und beginnt die Große Fleischergasse. Die Südwestseite des Platzes wird vom Haus Großer Blumenberg (Richard-Wagner-Platz 1) gebildet. Am West-Ende der Südwestseite begann die Töpferstraße. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der Richard-Wagner-Platz zum Postleitbezirk 04109.

Auf dem heutigen Richard-Wagner-Platz befand sich im 10. Jahrhundert der slawische Markt der Siedlung Lipsk, die sich von hier aus zur Stadt Leipzig entwickelte. Hier kreuzte sich die von Merseburg kommende und weiter nach Meißen führende via regia (später Ranstädter Steinweg und Brühl) mit der via imperii (später Hainstraße). Nach der Verlegung des Marktplatzes an seinen heutigen Standort verblieb eine Freifläche, die im 13. Jahrhundert von den Verteidigungsanlagen der Stadt umbaut wurde. Dabei entstand am West-Ende des heutigen Platzes an der via regia das Ranstädter Tor (1822 abgebrochen). Nördlich der Freifläche wurde die Ranstädter Bastei als West-Ende des Hallischen Zwingers angelegt, auf deren Fundamenten im Jahr 1766 das (Alte) Theater (zunächst auch: »Komödienhaus«) errichtet wurde. Die Häuser auf der Nordostseite der Freifläche erhielten die Adresse Am Ranstädter Thore. Bei der Hauszählung von 1793 standen hier die Gebäude mit den Häusernummern 312 (am Ranstädter Tor) bis 316 (am Brühl).

Im Jahr 1839 wurde der Platz auch offiziell in Theater­platz (Theaterplatz) umbenannt (nach dem [Alten] Theater), nachdem der Name schon vorher gebräuchlich war.

Am 22. Juli 1882 wurde die Lindenauer Straßenbahntrasse (bis 1896 als Pferdebahn) in Betrieb genommen, die aus dem Brühl kommend den Theaterplatz diagonal überquerte und in den Ranstädter Steinweg führte. Eine Gleiskurve ermöglichte das Abbiegen in die südliche Ring-Straßen­bahn­trasse.


R. Wagner1)

Am 23. April 1913 wurde beschlossen, den Theaterplatz mit Wirkung vom 22. Mai 1913, dem 100. Geburtstag des in Leipzig geborenen Komponisten und Kapellmeisters Richard Wagner (1813–1883), in Richard-Wagner-Platz umzubenennen. Gleichzeitig erhielt die Theatergasse den Namen Richard-Wagner-Straße.

Am 20. Juni 1964 fand die letzte Straßenbahnfahrt über den Richard-Wagner-Platz statt. Danach wurden die Gleisanlagen vom Ring abgebunden.

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung im Jahr 1992 wurde der Platz dem Orts­teil 00 Zentrum zugeordnet.

Quellen

 1) Abbildung aus: Storck, Karl: Geschichte der Musik. 5. Auf­lage, Stuttgart: J. B. Metzler, 1922. Bd. 2, S. [208]
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