Herrmann, Kurt

* 20.05.1888 Leipzig; † 04.11.1959 Vaduz

Der preußische Staatsrat Dr. Ing. Kurt Herrmann war Verleger und Unter­nehmer in Leipzig und Berlin.

Die Lehre an der Königlich Sächsischen Baugewerken­schule Leipzig beendete er 1908 als Bau­meister.

K. Herrmann war mit Erna Agnes Meyer verheiratet, die eine Tochter des Leipziger Verlegers Bernhard Meyer war.

Im Jahr 1917 wurde K. Herrmann Direktor des Verlags Bernhard Meyer sowie der Deutschen Flugzeug­werke Leipzig.

Im Jahr 1919 gründete er die Allgemeine Transport­anlagen-Gesell­schaft mbH (ATG) Leipzig, die 1933 an den Flick-Konzern verkauft wurde und in der Folge der Rüstungs­produktion diente.

Im Jahr 1927 verschmolz K. Herrmann die Verlage Bernhard Meyer Leipzig, W. Vobach & Co. GmbH Leipzig-Berlin sowie Curt Hamel zur Universal­verlag GmbH Berlin.

Im Jahr 1931 nahm K. Herrmann die Liechtensteiner Staats­angehörigkeit an.

K. Herrmann profitierte in starkem Maße von den »Arisierungen« in den 1930er Jahren. So übernahm er 1938 die Juwelier­firma Gebr. Friedländer (Berlin) sowie 1939 den Leipziger Musik­verlag C. F. Peters. Auch kam er in den Besitz mehrerer Grund­stücke, die vorher jüdischen Firmen gehörten, u.a. des Hôtel de Pologne. Für den preußischen Minister­präsidenten, General­feldmarschall und Reichs­minister Hermann Göring (1893–1946) »beschaffte« er zahlreiche Kunst­schätze. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass Herrmann zum preußischen Staats­rat ernannt wurde. Seine Geschäfte führten rasch dazu, dass er als reichster Leipziger galt.

Nach dem Krieg wurde K. Herrmann in den west­lichen Besatzungs­zonen entnazifiziert und blieb als Liechtensteiner Staats­bürger un­behelligt. Auch hatte er Zugriff zu seinem Vermögen, das sich zum Teil auf Schweizer Banken befand. In der sowjetischen Besatzungs­zone wurde er als Haupt­kriegsverbrecher in Ab­wesenheit zum Tode ver­urteilt[1].

Dr. Kurt Herrmann starb am 4. November 1959 in Vaduz (Fürsten­tum Liechtenstein).

Dokumente aus der Zeit von 1902 bis 1950, die sich im Nach­lass des Universal­verlags befanden, werden vom Staats­archiv Leipzig auf­bewahrt.

Quellen

[1] ARD-Politmagazin »Panorama« vom 07.08.1997

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