Alfred Kindler war Nationalsozialist und SA-Mann. Er galt der nationalsozialistischen Propaganda als einer der sieben Leipziger »Blutzeugen der Bewegung«.
Er starb am 16. Oktober 1932 im Krankenhaus St. Jakob an einem Lungenschuss, den er bei einer Auseinandersetzung in der Kirchstraße (heute Hermann-Liebmann-Straße) erhalten hatte. Darüber berichtet die Leipziger Volkszeitung am 17. Oktober 1932, Seite [9]
und macht die Nationalsozialisten für den Tod verantwortlich. Der Polizeibericht lässt die Schuldfrage offen, zählt aber vier weitere Schussverletzungen auf: alle bei Nationalsozialisten.
Am 29. März 1933 wurde beschlossen, die Kirchstraße nach ihm »Alfred-Kindler-Straße« umzubenennen. Dies wurde am 24. Mai 1933 verkündet.
Augenzeugen berichten (vgl. Stein 2019), dass auf dem dreieckigen Platz an der Einmündung der Bergstraße in die Alfred-Kindler-Straße ein Mahnmal für Kindler errichtet wurde.
Am 19. Mai 1945 wurde unter US-amerikanischer Besatzung der Straßenname »Alfred-Kindler-Straße« mit sofortiger Wirkung aufgehoben und die Straße in »Kirchstraße« zurückbenannt. Nur wenige Wochen später, am 1. August 1945, erhielt sie unter sowjetischer Besatzung ihren heutigen Namen.