Die Reinhartstraße war eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Neuschönefeld.
Die Straße begann an der Otto-Runki-Straße (ursprünglich »Clarastraße«, 1907–1945 »Adelheidstraße«), führte nur ein kurzes Stück nach Süden und wendete sich nach Osten, wo sie weitgehend parallel zur Otto-Runki-Straße verlief, bis eine kurze Verbindung nach Süden auf die Marthastraße (ursprünglich: »Grenzstraße«, später »Schulgasse« und »Schulstraße«) führte. Die geradzahligen Hausnummern befanden sich auf zunächst auf der südlichen, im weiteren Verlauf westlichen Straßenseite.
Die Straße wurde in den 1840er Jahren mit der späteren Gemeinde Neuschönefeld auf südlich der Dresdner Eisenbahn liegenden Grundstücken angelegt. Sie erhielt zunächst den Namen Heinrichstraße (Heinrichſtraße).?
Nach wem die Heinrichstraße benannt wurde, bleibt unklar. Bei Weißbach (S. 12) wird vermutet, bei Stein (2014) sogar behauptet, dass die Benennung nach einem Sohn des Leipziger Kaufmanns Carl Lampe (1804–1889) erfolgt sei. Allerdings kennt Hohlfeld nur sechs Kinder Lampes, und ein Heinrich ist nicht dabei. Auch hatte Lampe nur reichlich die Hälfte des späteren Neuschönefeld gekauft, und konnte sicher nur in »seinem« Areal Straßen benennen. – Entweder benannte ein anderer Grundstückseigentümer die Heinrichstraße nach sich oder seinem Sohn; oder der Neuschönefelder Gemeinderat benannte die Straßen im »Streubesitz« selbst und nutzte dabei das Vornamenmuster Lampes, aber ohne eine konkrete Person zu meinen.
Der verwinkelte Verlauf und die räumliche Enge führte dazu, dass es in der Reinhartstraße Fassaden von Hinterhäusern der benachbarten Straßen gab, die hier aber keine Eingänge hatten.
Bei der Eingemeindung von Neuschönefeld in die Stadt Leipzig zum 1. Januar 1890 gab es den Straßennamen »Heinrichstraße« schon: im benachbarten Stadtteil Reudnitz. Daher machte sich eine Umbenennung erforderlich.
Am 10. März 1906 wurde beschlossen,1) die Neuschönefelder Heinrichstraße mit Wirkung zum 1. April 1907 in Reinhartstraße (Reinhartſtraße) umzubenennen. Damit wurde an den Leipziger Goldschmied und Medailleur Hans Reinhart († 1581) erinnert.
Als 1976 die Arbeiten zur Anlage des Stadtteilparks Rabet begannen, war auch die Reinhartstraße betroffen. In den Folgejahren wurde die Bebauung abgebrochen und in die Grünanlage einbezogen. Der Straßenname wurde aufgehoben. – Heute erinnert nichts mehr an die ursprünglich dichte Bebauung.