Dr.med. Ferdinand Hermann Wilhelm Goetz war Arzt in Lindenau und Leipzig. Er gilt als Begründer der deutschen bürgerlichen Turnerbewegung.
Als Teilnehmer an den Ereignissen von 1848 wurde er aus der Stadt ausgewiesen.
Seit 1855 wirkte F. Goetz in der Gemeinde
Lindenau als praktischer Arzt. Er war eng mit dem Leipziger
Unternehmer Dr.
Carl Heine (1819–1888)
befreundet. Am 20.04.
F. Goetz wohnte seit 1855 im Gebäude Lützner Straße 11 (»Goetzhaus«).
Er war Mitglied der Leipziger Freimaurer-Loge Minerva.
Von 1860 bis 1915 war F. Goetz Vorsitzender der deutschen Turnerschaft. Dabei kämpfte er für eine völlige Unabhängigkeit und Freiheit der Turnerschaft, was u.a. dazu führte, dass er die Arbeitersportbewegung ablehnte. Im Jahr 1896 trat Goetz gegen die Teilnahme des Deutschen Reichs an den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen ein. Außerdem war er Bibliothekar der 6.000 Bände umfassenen »Bücherei der Deutschen Turnerschaft«, die sich in Lindenau befand.
F. Goetz war Abgeordneter des Norddeutschen Reichstags (seit 1867) und des Deutschen Reichstags (direkt gewählt in den Jahren 1887 und 1890). Außerdem wirkte er bis zur Eingemeindung Lindenaus in die Stadt Leipzig im Gemeinderat der Landgemeinde Lindenau.
Im Jahr 1896 wurde eine Straße im Leipziger Stadtteil Lindenau nach Dr. F. Goetz benannt (Goetzstraße).
Dr. Ferdinand Goetz starb am 13. Oktober 1915 im Alter von 89 Jahren in Leipzig. Er wurde auf dem Friedhof Lindenau beigesetzt.
Die deutsche Turnerschaft ehrte F. Goetz im Jahr 1926 anlässlich seines 100. Geburtstages mit einem Denkmal (Goetzdenkmal), das sich heute im Garten den Goetzhauses befindet.