Das Wohn- und Sterbehaus1)von Louise Otto-Peters befand sich auf
dem Grundstück
Kreuzstraße 29
(ursprünglich »Seitengasse«, spätestens 1880 bis 1894 »Seitenstraße 1«)
in Reudnitz, das im nordwestlichen
Winkel mit der Kreuzung der
Ludwig-Erhard-Straße
(ursprünglich wesentlich schmaler »Grenzgasse«, spätestens 1880 bis
2001 »Grenzstraße«) liegt.
In ihm lebte seit 1868 die Dichterin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
Louise Otto-Peters
(1819–1895), hier starb sie auch.
Das Grundstück war seit mindestens 1855 bebaut. Ein Stadtplan dieser Zeit
zeigt zunächst ein Haus an der Grenzgasse und parallel zu diesem ein
Hinterhaus; beide Gebäude hatten ihre Giebel zur Seitengasse.
Schon 1864 wird aber ein Haus an der Seitengasse gezeigt, und 1871
hatte der Flügel an der Grenzgasse einen neuen Anbau nach Norden. –
In welchem Gebäudeteil Louise Otto Peters lebte,
ist nicht überliefert.
Nach dem Abbruch des seit 1972 leergewohnten Gebäudes wurde eine
Gedenktafel auf einem unbebauten Grundstück im nordöstlichen
Winkel der Kreuzung aufgestellt und am 13. März 1995 (dem 100. Todestag
Otto-Peters’) eingeweiht.
Gedenktafel für das Wohn- und Sterbehaus von
Louise Otto-Peters
Die leicht angekippt liegende Bronzetafel trägt folgende Inschrift:
HIER STAND DAS HAUS, IN DEM
LOUISE OTTO-PETERS DICHTERIN, JOURNALISTIN SCHRIFTSTELLERIN UND
WEGBEREITERIN DER DEUTSCHEN FRAUENBEWEGUNG VON 1868 BIS ZU IHREM TOD 1895 LEBTE.
Lage ehemaliges Wohnhaus (grün) und Gedenkstein (rot)
– Karte: openstreetmap.com, 25.01.2023
Die Ortsangabe »HIER« ist angesichts der rund 50 Meter Abstand
zum ehemaligen Gebäude nicht richtig und – unter
Berücksichtigung der räumlich trennenden Wirkung der
Ludwig-Erhard-Straße – sogar irreführend.
Im Mai 2022 wurden Pläne bekannt, das Grundstück Kreuzstraße 29
mit dem durchgehenden sechsgeschossigen Block Kreuzstraße 21–296) zu überbauen
(Mitteilung
der QUARTERBACK Immobilien AG). Ob dabei Bezug auf den historischen Ort
genommen wird, kann der veröffentlichten Projektgraphik nicht entnommen werden.
Literatur
Cottin, Markus u.a.: Leipziger Denkmale, Band 2.
Beucha: Sax-Verlag 2009, S. 28
—
1)
Während andere Wohn- und Sterbehäuser ganz offiziell
Erich-Zeigner-Haus
oder Mendelssohnhaus genannt werden, ist der Name »Louise-Otto-Peters-Haus«
nicht gebräuchlich. Ich nutze ihn trotzdem gelegentlich.
2)
Bildquelle: Plan von Leipzig. Zeichnung und Stich von Hermann Volbeding.
– Leipzig: Rocca, [um 1860]. –
Digitalisat
der SLUB Dresden – [Die Datierung kann auf 1855 angesetzt werden.]
3)
Bildquelle: Hetzel, G.: Plan von Leipzig und die im Osten angrenzenden
Dörfer / zusammengestellt und gezeichnet von G. Hetzel. – Leipzig:
Hinrichs’sche Buchhandlung, 1864. –
Digitalisat
der SLUB Dresden
4)
Bildquelle: Leipzig. Gezeichnet G. Hetzel,
ergänzt von W. Rentsch. Gestochen von Wilh. Brückner. – Leipzig: Hinrichs, [nach 1871].
– Digitalisat
der SLUB Dresden
5)
Bildquelle: Plan von Leipzig. Gezeichnet von E. Blumenau. Lithographirt von J. G. Busch.
Leipzig: Wagner & Debes, [Beilage zum Leipziger Adreß-Buch 1880]. –
Digitalisat
der SLUB Dresden – Der Plan ist nicht genordet. Inwieweit die Abbildungen die Gebäude
realistisch beschreiben oder eher symbolhaft gemeint sind, kann nicht mit Sicherheit gesagt
werden; die größeren Sehenswürdigkeiten haben jedenfalls das bekannte Aussehen.
6)
Die Mitteilung schreibt »Kreuzstraße 21–31«. Da die Hausnummer 31 aber
an den Supermarkt auf der gegenüber liegenden Seite der Ludwig-Erhard-Straße vergeben
ist, muss hier ein Fehler vorliegen.