Wohn- und Sterbehaus von Louise Otto-Peters


L. Otto-Peters
Die Gartenlaube 1871. S. 817
 

Das Wohn- und Sterbehaus1) von Louise Otto-Peters befand sich auf dem Grund­stück Kreuz­straße 29 (ursprünglich »Seiten­gasse«, spätestens 1880 bis 1894 »Seiten­straße 1«) in Reudnitz, das im nordwestlichen Winkel mit der Kreuzung der Ludwig-Erhard-Straße (ursprünglich wesentlich schmaler »Grenz­gasse«, spä­te­stens 1880 bis 2001 »Grenz­straße«) liegt. In ihm lebte seit 1868 die Dichterin, Schriftstellerin und Frauen­rechtlerin Louise Otto-Peters (1819–1895), hier starb sie auch.

Das Grundstück war seit mindestens 1855 bebaut. Ein Stadtplan dieser Zeit zeigt zunächst ein Haus an der Grenzgasse und parallel zu diesem ein Hinterhaus; beide Gebäude hatten ihre Giebel zur Seitengasse. Schon 1864 wird aber ein Haus an der Seitengasse gezeigt, und 1871 hatte der Flügel an der Grenzgasse einen neuen Anbau nach Norden. – In welchem Gebäudeteil Louise Otto Peters lebte, ist nicht überliefert.


1855 2)

1864 3)

1871 4)

1880 5)

Nach dem Abbruch des seit 1972 leergewohnten Gebäudes wurde eine Gedenktafel auf einem unbebauten Grundstück im nordöstlichen Winkel der Kreuzung aufgestellt und am 13. März 1995 (dem 100. Todestag Otto-Peters’) eingeweiht.


Gedenktafel für das Wohn- und Sterbehaus von Louise Otto-Peters Vollbild (72 kB)

Die leicht angekippt liegende Bronzetafel trägt folgende In­schrift:

HIER STAND DAS HAUS, IN DEM
LOUISE OTTO-PETERS
DICHTERIN, JOURNALISTIN
SCHRIFTSTELLERIN UND
WEGBEREITERIN
DER DEUTSCHEN FRAUENBEWEGUNG
VON 1868 BIS ZU IHREM TOD 1895 LEBTE.

Lage ehemaliges Wohnhaus (grün) und Gedenk­stein (rot) – Karte: openstreetmap.com, 25.01.2023

Die Ortsangabe »HIER« ist angesichts der rund 50 Meter Abstand zum ehe­maligen Gebäude nicht richtig und –‍ unter Berück­sichtigung der räumlich trennenden Wirkung der Ludwig-Er­hard-Straße – sogar irreführend.

Im Mai 2022 wurden Pläne bekannt, das Grund­stück Kreuz­straße 29 mit dem durchgehenden sechsgeschossi­gen Block Kreuz­straße 21–296) zu über­bauen (Mitteilung der QUARTER­BACK Immobilien AG). Ob dabei Bezug auf den historischen Ort genommen wird, kann der veröffentlichten Projekt­graphik nicht entnommen werden.

Literatur

 1) Während andere Wohn- und Sterbehäuser ganz offiziell Erich-Zeigner-Haus oder Mendelssohn­haus genannt werden, ist der Name »Louise-Otto-Peters-Haus« nicht gebräuchlich. Ich nutze ihn trotzdem gelegentlich.
 2) Bildquelle: Plan von Leipzig. Zeichnung und Stich von Hermann Volbeding. – Leipzig: Rocca, [um 1860]. – Digitalisat der SLUB Dresden – [Die Datierung kann auf 1855 angesetzt werden.]
 3) Bildquelle: Hetzel, G.: Plan von Leipzig und die im Osten angrenzenden Dörfer / zusammengestellt und gezeichnet von G. Hetzel. – Leipzig: Hinrichs’sche Buchhandlung, 1864. – Digitalisat der SLUB Dresden
 4) Bildquelle: Leipzig. Gezeichnet G. Hetzel, ergänzt von W. Rentsch. Gestochen von Wilh. Brückner. – Leipzig: Hinrichs, [nach 1871]. – Digitalisat der SLUB Dresden
 5) Bildquelle: Plan von Leipzig. Gezeichnet von E. Blumenau. Lithographirt von J. G. Busch. Leipzig: Wagner & Debes, [Beilage zum Leipziger Adreß-Buch 1880]. – Digitalisat der SLUB Dresden – Der Plan ist nicht genordet. Inwieweit die Abbildungen die Gebäude realistisch beschreiben oder eher symbolhaft gemeint sind, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden; die größeren Sehens­würdig­keiten haben jedenfalls das bekannte Aussehen.
 6) Die Mitteilung schreibt »Kreuzstraße 21–31«. Da die Hausnummer 31 aber an den Supermarkt auf der gegenüber liegenden Seite der Ludwig-Erhard-Straße vergeben ist, muss hier ein Fehler vorliegen.
Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register