Die ehemalige Gemeinde Reudnitz war von 1838 bis 1888 eine selbstständige Gebietskörperschaft östlich von Leipzig. Sie umfasste die Gemarkung Reudnitz mit dem Dorf Reudnitz.
Das Dorf Reudnitz wurde vermutlich von slawischen Siedlern am westlichen Ufer der (Östlichen) Rietzschke angelegt. Am 01.09.1248 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, als der Markgraf von Meißen Heinrich (»der Erlauchte«, 1216–1288) dem Benediktinerinnen-Kloster St. Georg in Leipzig dreieinhalb Hufen Land sowie den Fischteich von »Rudeniz« zueignete.
Landesherren waren die Markgrafen von Meißen und die albertinischen Herzöge (seit 1547 Kurfürsten und seit 1806 Könige) von Sachsen. Innerhalb des sächsischen Staates gehörte das Dorf Reudnitz ins Amt Leipzig.
Am 18.08.1525 kaufte der Rat der Stadt Leipzig das zu den »Kohlgärten« zählende Dorf Reudnitz ebenso wie das benachbarte »Tutzschendorf«1) von den Brüdern Leonhard und Conrad von Merseburg; seitdem gehörte es zur Grundherrschaft der Stadt Leipzig.
In Reudnitz ließen sich mehrere reiche Leipziger Bürger Landhäuser errichten. Im Landhaus des Bankiers Vetter wohnte vom 14.10. bis zum 16.10.1813 der Kaiser der Franzosen Napoléon (1769–1821).
Im Jahr 1835 umfasste das Dorf
Mit der Landgemeindeordnung von 1838 wurde das Dorf Reudnitz eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung.
Nachdem bereits seit 1860 Pferde-Omnibusse von Leipzig nach Reudnitz fuhren, wurde am 18.05.1872 die Reudnitzer Straßenbahntrasse und das zugehörige Depot Reudnitz in Betrieb genommen. Hier verkehrten zunächst Pferdebahnen, die 1897 durch elektrische Straßenbahnen ersetzt wurden.
Von 1873 bis 1888 gehörte die Gemeinde Reudnitz zur Amtshauptmannschaft Leipzig.
Am 28.11.1886 wurde in Reudnitz der Politiker und Antifaschist G. Schumann (1886–1945) geboren.
Am 01.01.1889 wurde die Gemeinde Reudnitz, die längst mit der Ostvorstadt zusammengewachsen war, in die Stadt Leipzig eingemeindet. Mit der gleichzeitig erfolgten Eingemeindung von Anger-Crottendorf begann der Prozess des Stadtwachstums durch Eingemeindungen (vgl. Zeittafel der territorialen Entwicklung).