Die Gas-Anstalt Lindenau-Plagwitz (Gas-Anſtalt Lindenau-Plagwitz)? war ein Unternehmen, das die Leipziger Vororte Lindenau und Plagwitz von 1863 bis 1925 mit Leuchtgas versorgte.
Der Leipziger Unternehmer und Industrie-Pionier Dr. jur. Carl Heine (1819–1888) beauftragte im Jahr 1863 den Gas-Ingenieur Albert Gruner jun. mit der Errichtung eines Gaswerks für die von ihm zur Bebauung und Industrialisierung vorgesehenen Gebiete westlich von Leipzig. Für die Finanzierung wurde der »Lindenau-Plagwitzer Gasbeleuchtungs-Actienverein« gegründet. Als Bauplatz wurde eine unbebaute Freifläche in Lindenau gewählt, die sich zwischen der verlängerten Aurelienstraße im Norden, der späteren Gießerstraße im Osten, dem späteren Industriegleis P III im Süden und dem späteren Industriegleis P I im Westen befindet.1) Der Bau begann am 27. Februar 1863, am 26. November 1863 wurde der Betrieb aufgenommen.
Seit dem 1. Juli 1872 gehörte das Gaswerk der Thüringer Gasgesellschaft. Diese erweiterte 1885 das Grundstück nach Norden bis zum Karl-Heine-Kanal, wobei der Westteil der Aurelienstraße überbaut wurde. Die Jahresproduktion stieg von 264 000 Kubikmetern (1880) auf 931 000 Kubikmeter (1890).
Im Jahr 1896 verfügte die Anlage über drei Gasbehälter mit einem Gesamtvolumen von 7 500 Kubikmetern.
Um 1906 wurde das Gelände nach Westen über das Industriegleis P I hinweg bis zur Engertstraße erweitert. Dort entstanden zwei große Gasbehälter. Die drei alten Gasbehälter an der Gießerstraße wurden 1912/13 abgebaut.
Im Jahr 1925 wurde die Gasproduktion in der inzwischen als Gaswerk »Leipzig III« bezeichneten Anlage eingestellt. Das Grundstück kam nach 1945 zum VEB Bau Leipzig, der 1955 ein Teil des VEB Straßen-, Gleis- und Tiefbau wurde. Nach 1990 wurde die Bebauung abgebrochen, seitdem befindet sich hier eine 7 870 Quadratmeter große Brachfläche auf den Grundstücken Gießerstraße 4 und 6.
Am 9. Februar 2018 wurden Pläne bekannt, das Gelände des ehemaligen Gaswerks bis zum Sommer 2020 mit einer mehrgeschossigen Grundschule, Zweifeldsporthalle und einem Hort zu bebauen.