Die Gießerstraße (Gießerſtraße)? ist eine wichtige Verbindungsstraße im Leipziger Südwesten. Sie liegt in den Stadtteilen Lindenau (Hausnummern 1–3 und 2–8), Plagwitz (Hausnummern 15–27 und 12–28) und Kleinzschocher (Hausnummern 29–87 und 30–100) und hat den amtlichen Straßenschlüssel 06021.
Die 1 744 Meter lange Straße beginnt an der Endersstraße (Gemarkung Lindenau, Ortsteil Lindenau; ursprünglich »Teichstraße«, 1877–1886 »Bahnhofstraße«, 1886–1907 »Kaiser-Wilhelm-Straße«, 1907–1947 »Kaiserstraße«) und führt zunächst geradlinig in südöstliche Richtung. Dabei überquert sie auf der Gießerbrücke den Karl-Heine-Kanal, nimmt die von Westen kommende Aurelienstraße auf, kreuzt niveaugleich das ehemalige Industriegleis P III, und kreuzt mit der Karl-Heine-Straße (hier bis 1893 »Albertstraße«) auch die Ortsteil- und Gemarkungsgrenze zu Plagwitz.
Im weiteren Verlauf nach Südosten kreuzt die Straße das ehemalige Industriegleis P IV, die Weißenfelser Straße (hier bis 1893 »Bahnhofstraße«) und niveaugleich das ehemalige Industriegleis P V, auf dem 1888 bis 1924 die Plagwitz-Connewitzer Verbindungsbahn verkehrte. Unmittelbar südlich nimmt sie die von Osten kommende Industriestraße (hier ursprünglich »Steinstraße«) auf. An dieser Einmündung wendet sich die Gießerstraße in eine südsüdwestliche Richtung. Im weiteren Verlauf kreuzt sie niveaugleich das ehemalige Industriegleis P VI, die Naumburger Straße (bis 1903 »Braustraße«) und überquert auf dem ehemaligen Industriegleis P XII die Grenze zur Gemarkung Kleinzschocher.
In Kleinzschocher kreuzt die Gießerstraße die Markranstädter Straße, die ehemaligen Industriegleise P XIII und P XIV, die Limburgerstraße, das ehemalige Industriegleis P XV, die Siemensstraße und die Antonienstraße. Der Abschnitt zwischen Siemens- und Antonienstraße bildet den Ostrand des so genannten Gießerplatzes. An der Antonienstraße wechselt die Gießerstraße auch in den Ortsteil Kleinzschocher und wendet sich in südliche Richtung. Im weiteren Verlauf kreuzt sie die Wigandstraße (bis 1904 »Albertstraße«) und die Hirzelstraße (bis 1907 »Rudolfstraße«), nimmt die von Westen kommende Baumannstraße auf, kreuzt die Creuzigerstraße (bis 1907 »Lutherstraße«) und mündet schließlich in die Rolf-Axen-Straße (bis 1945 »Bahnhofstraße«).
Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der westlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der in Lindenau liegende Abschnitt der Straße (Hausnummern 1–3 und 2–8) zum Postleitgebiet 04177, der Rest zum Postleitbezirk 04229.
Die Gießerstraße wurde im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts auf ehemaligen Feldfluren der Gemeinden Lindenau, Plagwitz und Kleinzschocher angelegt. In Lindenau hieß sie spätestens 1874 Gießerstraße. Sie war nach der Gießerei von Meier & Weichelt, Grundstück Nr. 8 / Ecke Karl-Heine-Straße benannt. In Plagwitz hieß sie seit 1889 ebenfalls »Gießerstraße«.
Am 12. Juli 1886 wurde die Gießerstraße in Lindenau in Moltkestraße (Moltkeſtraße) umbenannt. Damit wurde der preußische Generalfeldmarschall und Ehrenbürger der Stadt Leipzig Hellmuth Graf von Moltke (1800–1891) geehrt. – Da es nach der Eingemeindung von Lindenau in die Stadt Leipzig zum 1. Januar 1891 den Straßennamen in der Altstadt bereits gab, wurde die Lindenauer Moltkestraße am 4. Mai 1893 wieder in Gießerstraße zurückbenannt.
Der Straßenabschnitt in Kleinzschocher hieß zunächst Gustav-Adolf-Straße (Guſtav-Adolf-Straße). Er wurde am 10. März 1906 zum 1. Januar 1907 wegen Namensgleichheit an die Gießerstraße angeschlossen.
Einer der ersten Anlieger war die 1863 auf den späteren Grundstücken Nr. 4–6 errichtete Gas-Anstalt Lindenau-Leipzig.
Von 1942 bis 1972 verkehrte die Obus-Linie A entlang des Abschnittes der Gießerstraße zwischen Antonienstraße (von Osten kommend) und Naumburger Straße (nach Westen abbiegend).
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Gießerstraße auf die Ortsteile Lindenau [Hausnummern 1–3 und 2–8, Plagwitz [Hausnummern 11–53 und 12–70] und Kleinzschocher [Hausnummern 61–87 und 72–98] verteilt, wobei die neue Ortsteilgrenze Plagwitz/Kleinzschocher erheblich von der Gemarkungsgrenze abweicht.
Seit dem 1. April 1995 gehören die Grundstücke auf der Westseite der Gießerstraße zwischen der ehemaligen Verbindungsbahn und der Naumburger Straße (Hausnummern 15 bis 27) zum Sanierungsgebiet Plagwitz. Seit dem gleichen Tage gehören die Grundstücke südlich der Wigandstraße zum Sanierungsgebiet Kleinzschocher.
Seit dem 30. April 2010 gehören die Grundstücke mit den Hausnummern 41–53 und 50–70 zum Erhaltungsgebiet »Gießerplatz und Umgebung«.