Die Ortsteile1)
bilden die zweithöchste Strukturebene der
Kommunalen Gliederung der Stadt Leipzig.
Jeder Ortsteil gehört zu einem Stadtbezirk
und wird durch eine zweistellige Nummer bezeichnet, wobei die erste
Ziffer den Stadtbezirk nennt, zu dem er gehört, und die zweite Ziffer innerhalb des Stadtbezirks (mit Null beginnend) fortlaufend zählt. Daraus folgt, dass
jeder Stadtbezirk maximal zehn Ortsteile haben kann; meist sind es aber weniger. Seit den letzten Eingemeindungen im Jahr 2000
gibt es insgesamt 63 Ortsteile.2)
Ortsteile seit 1992
Die Ortsteile wurden willkürlich gebildet und orientieren sich
nur grob an den historischen Gegebenheiten, wie den oft hundert Jahre
älteren Stadtteilen. Leider beließ man es nicht mit der (neutralen)
Nummer, sondern gab den neuen Ortsteilen Namen, die teilweise identisch,
teilweise leicht abgewandelt zu den Namen alter Stadtteile sind, obwohl sie
doch andere Grenzen haben. So wurde z. B. die seit 1891 im
Stadtteil Kleinzschocher liegende Siemensstraße nicht etwa dem
Ortsteil 52 Kleinzschocher zugeordnet, sondern dem Ortsteil 51 Plagwitz. Dafür hielt man es sinnvoll, die Stadtteilbibliothek Plagwitz in den Ortsteil 70 Lindenau zu schieben. Der Volkshain Stünz kam nicht, wie man anhand des Namens vermuten könnte, in den Ortsteil 23 Sellerhausen-Stünz, sondern zu
22 Anger-Crottendorf. Leider gibt es zahlreiche Beispiele für solche Unsinnigkeiten.
Die Ortsteile wurden zuerst 1992 eingeführt und seitdem mehrfach
erweitert. Zur Zeit existieren folgende Ortsteile:
Ursprünglich wurden die Ortsteile nur zu statistischen Zwecken
gebildet; inzwischen finden sich ihre Namen aber auch auf Stadtplänen
und Ortseingangsschildern. Deshalb entsteht mitunter ein gewisses
Durcheinander bezüglich der Lage einzelner Objekte; vor allem dort,
wo der selbe Begriff sowohl einen Stadtteil als auch einen Ortsteil
meinen kann. Für einen Anwohner der im oben genannten Beispiel
genannten Siemensstraße sind beide sich offensichtlich
widersprechende Aussagen richtig: »Ich wohne in Kleinzschocher« und
»Ich wohne in Plagwitz« – im ersten Fall ist der Stadtteil gemeint, im
zweiten Fall der Ortsteil.
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1)
im »sorgfältig recherchierten« Stadtlexikon Leipzig von A bis Z
findet sich kein Artikel zu diesem wichtigen Begriff der Stadtstruktur.
Der Begriff »Ortsteil« wird dort oft falsch benutzt, so wird z.B.
Abtnaundorf als Ortsteil des Stadtteils Schönefeld-Abtnaundorf bezeichnet
(Seite 6), obwohl der Sachverhalt genau umgekehrt liegt: Abtnaundorf ist
seit 1930 ein Stadtteil, der überwiegend (aber auch nicht komplett) seit
1992 vom Ortsteil 10 Schönefeld-Abtnaundorf überlagert wird.
2)
In der Publikation Schleussig. Ein Leipziger Stadtteillexikon, ProLeipzig 2022, wird die Anzahl der Ortsteile mit »96« angegeben. Das
ist so weit von der korrekten Zahl 63 entfernt, dass ein einfacher
Druckfehler (Zahlendreher) wohl ausgeschlossen ist. Vielmehr
zeugt es (noch 30 Jahre nach deren Einführung) vom kompletten Unverständnis dieser Struktur. Die Zahl 96 entsteht, wenn man davon ausgeht, dass die Nummer fortlaufend zählt: der Ortsteil mit der kleinsten Nummer ist 00 Zentrum, der mit der größten 95 Wiederitzsch: das wären genau 96 Ortsteile. Aber es ist eben kein fortlaufender Zähler, sondern eine Dezimalklassifikation, bei der etliche Nummern fehlen. – Logisch, dass dieses »Stadtteil«lexikon dann doch den Ortsteil behandelt,
inklusive Teile der Westvorstadt und von Großzschocher.