Der Naschmarkt (amtlicher Straßenschlüssel 01050) ist ein kleiner Platz in der östlichen Leipziger Innenstadt (Gemarkung Leipzig, Ortsteil Zentrum, statistischer Bezirk 001).
Der rechteckige Platz wird von der Alten Börse im Norden, dem ehemaligen Messehaus Handelshof im Osten, der Grimmaischen Straße im Süden und dem Alten Rathaus (Rückseite) im Westen begrenzt. Ein Durchgang durch das Alte Rathaus verbindet den Naschmarkt mit dem Markt. Vom Nordrand des Platzes führen zwei schmale Stichstraßen östlich und westlich an der Alten Börse vorbei auf das Salzgäßchen. – Seit dem 1. Juli 1993 gehört der Naschmarkt zum Postleitbezirk 04109.
Der Naschmarkt wurde im Jahr 1556 im Zusammenhang mit dem Neubau des Rathauses angelegt, nachdem der Rat der Stadt zuvor die am Salzgäßchen und der Grimmaischen Straße gelegenen Grundstücke erworben hatte und die Bebauung abbrechen ließ. Er reichte damals im Norden bis an das Salzgäßchen, war also sehr lang, aber schmal.
Im Jahr 1669 wurde auf dem Naschmarkt ein Brunnen errichtet, der offenbar mitten auf dem Platz stand, wie ein um das Jahr 1700 entstandener Kupferstich zeigt. Er hatte einen quadratischen Grundriss, dessen Diagonalen in Bezug auf die angrenzenden Gebäude parallel standen; in seiner Mitte befand sich auf einem Sockel eine hohe Herkules-Figur.
Von Mai 1678 bis November 1679 wurde auf dem nördlichen Teil des Naschmarkts die Börse errichtet.
Ein Kupferstich von 1749 zeigt am Südrand des Naschmarkts einen zweiten Brunnen. Dieser hatte im Wesentlichen die Gestalt einer Glocke, an deren Seiten vier von je einem Kind gerittene Fische oder Delphine nach unten glitten. Den oberen Abschluss bildete ein an ein Zwiebeltürmchen erinnernder Aufsatz.
Um 1820 wurde der Brunnen an der Grimmaischen Straße in seiner Gestalt wesentlich verändert. Es entstand der heutige Löwenbrunnen, der aber im Jahr 1918 noch einmal erneuert wurde (Ausführung des ursprünglich hölzernen Unterbaus in Stein).
Eine Lithographie zeigt im September 1830 nur noch den Löwenbrunnen, der Herkulesbrunnen ist verschwunden.
Im Jahr 1877 beschloss der Stadtrat die Überbauung des Naschmarkts durch einen wesentlich größeren Rathausneubau, der das gesamte Viertel zwischen Markt, Salzgäßchen, Reichsstraße und Grimmaische Straße einnehmen sollte. Dieses Projekt wurde 1883 aus Kostengründen verworfen und zu den Akten gelegt.
Ein neues Projekt zur Lösung der Rathausfrage, das 1889 bekannt wurde, sah einen kleineren Rathausneubau zwischen Naschmarkt und Reichsstraße vor, der mit dem Rathaus und der Alten Börse durch schmale Baukörper so verbunden werden sollte, dass der Naschmarkt einen Innenhof des neuen Rathauskomplexes bilden würde. – Aber auch dieser Plan wurde abgelehnt, und im Jahr 1893 wurde der letztlich auch realisierte Neubau des Rathauses auf dem Gelände der anzukaufenden und abzubrechenden Pleißenburg beschlossen.
Am 28. Juni 1903 wurde auf dem Naschmarkt, vor der Alten Börse, das Goethedenkmal eingeweiht.
In den Jahren 1908 / 1909 wurde u.a. auch auf den bisherigen Grundstücken Naschmarkt 1, 2 und 3 das Messehaus Handelshof errichtet. Dabei wurde ein Durchgang angelegt, der vom Naschmarkt durch den nördlichen Innenhof des »Handelshofs« auf die Reichsstraße führt.