Die Karlstraße (Karlſtraße?) ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Zweinaundorf. Sie liegt auf den Flurstücken 100/6, 93/5 und 401 der Gemarkung Zweinaundorf und hat den amtlichen Straßenschlüssel 02635.
Die 818 Meter lange Straße beginnt an der Zweinaundorfer Straße (hier ursprünglich »Leipziger Straße«, 1934–1945 »Hindenburgstraße«, 1945–1991 »Karl-Marx-Straße«) und führt südliche Richtung, kreuzt nach ca. 380 Metern die Albrechtshainer Straße (hier bis 1945 »Stötteritzer Straße«, 1945–1991 »Otto-Pusch-Straße«, 1991–2001 wieder »Stötteritzer Straße«) und führt weiter nach Süden, bis sie an einem namenlosen Fußweg endet. Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der westlichen Straßenseite. Die Straße gehört zum Postleitbezirk 04316.
Die Straße wurde Anfang der 1930er Jahre in der Gemeinde Zweinaundorf, die am 1. Januar 1934 nach Mölkau eingemeindet wurde, angelegt und erhielt am 26. April 1934 den Namen General-Litzmann-Straße (General-Litzmann-Straße). Damit wurde der (noch lebende!) preußische Offizier Karl Litzmann (1850–1936) geehrt, der für die NSDAP im Reichstag saß und als Alterspräsident bei der Eröffnung des Reichstags am 6. Dezember 1932 den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847–1934) dazu aufforderte, Adolf Hitler (1889–1945) zum Reichskanzler zu ernennen, was dieser am 30. Januar 1933 auch tat.
Am 19. Mai 1945 wurde unter US-amerikanischer Besatzung der Straßenname etwas entschärft, indem Dienstgrad »General« und Nachname »Litzmann« zwar verschwanden, über den Vornamen »Karl« aber die gleiche Person geehrt wird. Diese Benennung wurde seit 1945 nicht mehr geändert, so dass es sich bei der Karlstraße um eine der letzten Leipziger Straßen handeln dürfte, die einen hochrangigen Nationalsozialisten ehrt.
Nach der Eingemeindung von Mölkau in die Stadt Leipzig zum 1. Januar 1999 wurde die Straße dem statistischen Bezirk 262 im Ortsteil 26 Mölkau zugeordnet.