Die Dreilindenstraße (amtlicher Straßenschlüssel 07128) ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Lindenau (Ortsteil Altlindenau, statistischer Bezirk 716, Gemarkung Lindenau).
Die 253 Meter lange, z. T. recht schmale Straße beginnt an einem Straßenstern, an dem außerdem der nach Nordwesten führende Lindenauer Markt (zwischenzeitlich: »Wilhelm-Liebknecht-Platz«), die nach Nordosten führende Kuhturmstraße (ursprünglich »Leipziger Straße«) und die nach Südwesten führende Goetzstraße (ursprünglich »Schlippe«) beginnen, führt selbst zunächst in südöstliche Richtung, wendet sich dann in einer längeren Kurve langsam gegen Osten, nimmt die von Norden kommende Angerstraße (hier ursprünglich »Philippstraße«) auf und mündet schließlich in die Zschochersche Straße (hier ursprünglich ein Teil der via regia, später »Oststraße«, Teil der Frankfurter Straße, Teil der Carl-Goerdeler-Straße, Teil der Philipp-Müller-Straße). Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der südlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04177.
Die Straße ist nach der ehemaligen via regia die zweitälteste Straße von Lindenau. Sie zweigt südlich der die Luppe überquerenden Georg-Elser-Brücke (bis 2020 »Gasthofbrücke«) von der ehemaligen via regia ab und bildete den eigentlichen Zugang zum Dorf. Im südlichen Winkel des Abzweigs befand sich der älteste Gasthof Lindenaus, der 1495 erstmals erwähnt wurde und seit dem Jahr 1700 den Namen »Drei Linden« trug. Die Straße führte über den heutigen Verlauf hinweg weiter am Nordostrand des Lindenauer Markts (der erst 1862 nach Verfüllung des Dorfteichs entstand) entlang und weiter nach Norden bis zum Rittergut Lindenau. Vermutlich deshalb hieß sie zunächst Herrenstraße (Herrenſtraße).? Im Jahr 1874 erhielt sie den Namen Lindenstraße (Lindenſtraße).
Am 22. Juli 1882 wurde die Lindenauer Straßenbahntrasse (zunächst als Pferde-Eisenbahn) in Betrieb genommen. Ihr stadtwärtiges Gleis bog vom Lindenauer Markt kommend auf die Lindenstraße ab, durchquerte sie auf der gesamtem Länge und bog an der Oststraße nach Norden.
Am 30. Oktober 1896 wurde entlang der Lindenstraße der elektrische Straßenbahnbetrieb aufgenommen.
Da es bei der Eingemeindung von Lindenau in die Stadt Leipzig zum 1. Januar 1891 den Namen »Lindenstraße« in Leipzig bereits gab und damals Alt-Leipziger Straßennamen generell geschont wurden, musste die Lindenauer Lindenstraße umbenannt werden. Am 11. Mai 1907 wurde beschlossen, der Lindenstraße mit Wirkung vom 1. Januar 1908 den Namen Dreilindenstraße (Dreilindenſtraße) zu geben (nach dem Gasthof »Drei Linden«).
Im Jahr 1912 wurde nach dem Abbruch des alten Gasthofs »Drei Linden« auf dem Gasthofgelände durch die Brauerei C. W. Naumann ein Gebäudekomplex errichtet, dessen Festsaal mit 3.000 Plätzen (Dreilindenstraße 32) ab 1913 als Varieté »Drei Linden« genutzt wurde. Von 1945 bis 1960 war er als »Kleines Haus Dreilinden« die einzige Spielstätte der Leipziger Oper; seit 1968 wird er als Musikalische Komödie bezeichnet.
Nach dem zweigleisigen Ausbau der Straßenbahntrasse in der Kuhturmstraße wurde das Gleis in der Dreilindenstraße am 22. Oktober 2001 stillgelegt. Obwohl im Mittelteil der Straße noch vorhanden, wurde es an beiden Enden vom Gleisnetz getrennt, so dass ein Befahren nicht mehr möglich ist.
Seit dem 10. Dezember 2003 gehören die Grundstücke der Dreilindenstraße zum Sanierungsgebiet Lindenau II.
Die Dreilindenstraße ist eine Einbahnstraße; für Kraftfahrzeuge ist das Befahren nur vom Lindenauer Markt in Richtung Zschochersche Straße erlaubt.