Der Bayrische Bahnhof (Bayriſche Bahnhof)? befindet sich am Südost-Rand des Bayrischen Platzes. Er ist der letzte wenigstens noch teilweise erhaltene Kopfbahnhof des ursprünglichen Leipziger Eisenbahnnetzes und galt als ältester noch in Betrieb befindlicher Kopfbahnhof der Welt.
Noch heute erhalten ist der zu den Gleisen quergestellte Portikus, der zugleich den nördlichen Giebel der Bahnhofshalle bildete und durch dessen vier tor-artige Bögen je ein Gleis führte. Die vier Gleise vereinigten sich nördlich des Bahnhofes in einer Drehscheibe, auf der die Lokomotiven gewendet wurden. Über den vier Portalen verweist eine gebäudebreite Inschrift auf den (ehemaligen) Eigentümer des Bahnhofs, zunächst: »SÄCHS. BAIER. ◙ EISENBAHN.«, später: »SAECHS.-BAYERSCHE ◙ STAATS.EISENBAHN.« (an Stelle des Symbols ◙ befindet sich eine große Uhr). Der Portikus wird zu beiden Seiten von je einem Turm mit quadratischem Grundriss flankiert.
Nach Süden schloss sich direkt an den Portikus die nicht mehr erhaltene 95 Meter lange Bahnhofshalle an, deren hölzerne Dachkonstruktion von zwanzig Eichensäulen (je zwölf Meter hoch) getragen wurde. Auf beiden Seiten der Halle befanden sich zweigeschossige Längsgebäude: im Osten die Ankunft, im Westen die Abfahrt. An diese Längsgebäude waren je ein Verwaltungsgebäude im Norden und im Süden angebaut. Die nördlichen, zweigeschossigen Verwaltungsgebäude waren mit dem Portikus durch je eine dreibogige, der Nordfassade aber zurückgesetzte Galerie verbunden.
Der Bayrische Bahnhof wurde in den Jahren 1841 bis 1844 nach Entwürfen des Leipziger Architekten Eduard Pötzsch (1803–1889) errichtet und diente als nördlicher Endpunkt der Bayerischen Eisenbahn. Bereits am 18. September 1842 wurde er, noch unvollendet, als Endpunkt der Strecke nach Altenburg eröffnet.
Am 07.09.1883 wurde der Bayrische Bahnhof mit der Bahnhofs-Straßenbahntrasse, auf der bis 1897 Pferdebahnen, danach elektrische Straßenbahnen verkehrten, an das Nahverkehrsnetz der Stadt Leipzig angeschlossen.
Bei den Bombenangriffen vom 04.12.1943 und 20.02.1944 wurde der Bahnhof teilweise zerstört. Während der Portikus und die Gebäude der Westseite weitgehend erhalten blieben, brannte die hölzerne Bahnhofshalle aus; auch die Gebäude der Ostseite mussten später größtenteils abgebrochen werden.
Der Portikus wurde im Jahr 1991 saniert, die Gebäude der Westseite seit 1999 von einer Brauerei genutzt.
Am 10.06.2001 wurde der Bahnbetrieb auf dem Bayrischen Bahnhof (zuletzt noch mit einigen Zügen im Nahverkehr) vollständig eingestellt.
Mit der Inbetriebnahme des City-Tunnels zum Hauptbahnhof wurde der Bayrische Bahnhof Ende 2013 wieder an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die unterirdische Station dient jetzt als Haltepunkt des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes.