Friedrich (König in/von Preußen)

* 24.01.1712 Berlin; gestorben17.08.1786 Potsdam

Friedrich II. »der Große« war ein deutscher Fürst. Seit dem Jahre 1740 war er Kur­fürst von Branden­burg und »König« in Preußen (sein Großvater hatte sich für die außerhalb des Reichs liegenden Gebiete Preußens selbst zum König erhoben). Nur wenige Wochen nach seiner Regierungs­übernahme annektierte er noch 1740 das vorher öster­reichische Schlesien. Damit wurde er zum Spalter des Deutschen Reichs. Im nun folgenden »Deutschen Dualismus« standen sich Preußen und auf der anderen Seite Öster­reich mit den meisten anderen deutschen Klein­staaten gegen­über. – Der Beiname »der Große« mag aus preußischer Sicht gerecht­fertigt sein, da Friedrich »sein« Preußen zur europäischen Groß­macht erhob, aller­dings auf Kosten seiner (deutschen und polnischen) Nachbarn, die ihn meist nur »der alte Fritz« nannten.

Für die Stadt Leipzig hatte Friedrichs Politik verheerende Folgen:

Am 29.08.1756 marschierten preußische Truppen (ohne vorherige Kriegs­erklärung an Sachsen) in Leipzig ein; damit begann Friedrich als Aggressor den Sieben­jährigen (3. Schlesischen) Krieg. Die folgende preußische Besetzung hatte der Chronist noch hundert Jahre später wie folgt in Erinnerung:

»Einquartierungen, Durch­märsche, Er­pressungen und un­mässige Forderungen; öftere Gefangen­haltung der angesehensten Raths­mitglieder und Kauf­leute; Ver­bot freier Rede- und Mit­theilung, aller und jeder Ver­sammlungen; Er­brechung der Privat- und Handels­briefe; Beschlag­nahme der Handels­bücher; Demüthigungen, Gewalt­thätig­keiten und sonstige Quälereien feind­licher Seits wieder­holen sich in jedem Kriegs­jahre.« (F. Th. Richter, S.48)

Im Winter 1760/61 hielt Friedrich sein Winterquartier in Leipzig. Am 11.12.1760 traf er sich in Apels Haus mit dem Dichter C. F. Gellert (1715-1769). In diesem Gespräche lobte der König Gellert zwar, soll aber auch gesagt haben, dass er die deutsche Sprache hasse.

Nachdem Friedrich von der Stadt Leipzig schon un­mittelbar nach der Besetzung 587.167 Thaler, 17 Groschen und 6 Pfennig als »Contribution« forderte, folgten im Jahre 1757 weitere Forderungen über zwei Millionen Thaler, 1760 eine Million Thaler und 1762 drei Millionen Thaler. Dem Einsatz und der Bürg­schaften des Berliner Kauf­manns J. E. Gotzkowsky (1710-1775) ist zu verdanken, dass wenigstens ein Teil dieser extrem hohen Forderungen reduziert werden konnte. Dennoch waren die Auswirkungen auf den Handel, der wirtschaftlichen Haupt­branche Leipzigs, so schwer­wiegend, dass dieser für 1762 zeitweise völlig zum Erliegen kam. Von den immensen Schulden, die Leipzig aufbringen musste, um Friedrichs Krieg zu finanzieren, konnte sich die Stadt nur sehr langsam befreien.

Quellen

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