Friedrich II. »der Große« war ein deutscher Fürst. Seit dem Jahre 1740 war er Kurfürst von Brandenburg und »König« in Preußen (sein Großvater hatte sich für die außerhalb des Reichs liegenden Gebiete Preußens selbst zum König erhoben). Nur wenige Wochen nach seiner Regierungsübernahme annektierte er noch 1740 das vorher österreichische Schlesien. Damit wurde er zum Spalter des Deutschen Reichs. Im nun folgenden »Deutschen Dualismus« standen sich Preußen und auf der anderen Seite Österreich mit den meisten anderen deutschen Kleinstaaten gegenüber. – Der Beiname »der Große« mag aus preußischer Sicht gerechtfertigt sein, da Friedrich »sein« Preußen zur europäischen Großmacht erhob, allerdings auf Kosten seiner (deutschen und polnischen) Nachbarn, die ihn meist nur »der alte Fritz« nannten.
Für die Stadt Leipzig hatte Friedrichs Politik verheerende Folgen:
Am 29.08.
»Einquartierungen, Durchmärsche, Erpressungen und unmässige Forderungen; öftere Gefangenhaltung der angesehensten Rathsmitglieder und Kaufleute; Verbot freier Rede- und Mittheilung, aller und jeder Versammlungen; Erbrechung der Privat- und Handelsbriefe; Beschlagnahme der Handelsbücher; Demüthigungen, Gewaltthätigkeiten und sonstige Quälereien feindlicher Seits wiederholen sich in jedem Kriegsjahre.« (F. Th. Richter, S.48)
Im Winter 1760/61 hielt Friedrich sein Winterquartier in Leipzig.
Am 11.12.
Nachdem Friedrich von der Stadt Leipzig schon unmittelbar nach der Besetzung 587.167 Thaler, 17 Groschen und 6 Pfennig als »Contribution« forderte, folgten im Jahre 1757 weitere Forderungen über zwei Millionen Thaler, 1760 eine Million Thaler und 1762 drei Millionen Thaler. Dem Einsatz und der Bürgschaften des Berliner Kaufmanns J. E. Gotzkowsky (1710-1775) ist zu verdanken, dass wenigstens ein Teil dieser extrem hohen Forderungen reduziert werden konnte. Dennoch waren die Auswirkungen auf den Handel, der wirtschaftlichen Hauptbranche Leipzigs, so schwerwiegend, dass dieser für 1762 zeitweise völlig zum Erliegen kam. Von den immensen Schulden, die Leipzig aufbringen musste, um Friedrichs Krieg zu finanzieren, konnte sich die Stadt nur sehr langsam befreien.