Professor Dr.phil. Anton Hermann Friedrich Kippenberg war Verleger und Sammler in Leipzig.
Nach einer Buchhändler-Lehre in Bremen von 1890-1893 arbeitete Kippenberg zunächst ein Jahr als Buchhändler in Lausanne sowie 1894 drei Monate als Volontär bei K. F. Koehler in Leipzig. Danach diente er als einjährig Freiwilliger in Bremen.
Im Jahr 1896 zog Kippenberg aus Bremen nach Leipzig und begann seine Tätigkeit im Verlag Wilhelm Engelmann, zunächst als Gehilfe [1896-1898], später als Prokurist [1901-1905]. Seit 1898 studierte er an der Universität Leipzig Germanistik. Im Jahr 1901 promovierte er hier bei Prof.Dr. A. Köster (1862-1924) mit der Arbeit »Die Sage vom Herzog von Luxemburg« zum Dr.phil.
Im Jahr 1905 heiratete er Katharina von Düring (1876-1947), mit der er zwei Töchter (Jutta und Bettina) hatte.
Am 01.07.1905 trat er gemeinsam mit dem Drucker C. E. Poeschel (1874-1944) als Gesellschafter und Geschäftsführer in den Insel-Verlag ein, der bisher dem Mitbegründer A. W. Heymel (1878-1914) allein gehörte und von R. v. Poellnitz (1865-1905) geleitet wurde.
Nachdem Poeschel als Geschäftsführer ausschied, war Kippenberg seit 01.08.1906 alleiniger Leiter des Insel-Verlags.
Am 06.05.1910 kaufte Kippenberg das mit einer Villa (hier wohnte er schon seit 1909 zur Miete) bebaute Grundstück Richterstraße 2 (heute: Richterstraße 27) im Leipziger Stadtteil Gohlis.
Seit dem Juli 1912 gab Kippenberg die Insel-Bücherei heraus: eine Reihe preiswerter, aber sorgfältig hergestellter und freundlich ausgestatteter Bändchen mit Werken aus dem Programm des Insel-Verlags.
Im Jahr 1913 erschien der 1. Katalog der »Sammlung Kippenberg«, die dieser seit der Jahrhundertwende systematisch aufgebaut hatte und die Tausende Objekte von und über den Dichter J. W. von Goethe (1749-1832), seine Zeitgenossen und das alte Weimar umfasste.
Mit dem Tod von Heymel wurde Kippenberg im Jahr 1914 Mehrheitsgesellschafter des Insel-Verlags.
Im Jahr 1914 verlieh ihm seine Geburtsstadt Bremen aus Anlass seines 40. Geburtstags eine Ehrenprofessur.
Im 1. Weltkrieg diente Kippenberg beim Stab der IV. Armee in Flandern; er leitete hier eine Kriegszeitung.
Nach 1918 widmete sich Kippenberg dem weiteren Ausbau des Insel-Verlags und der Vervollkommnung seiner Goethe-Sammlung. Im Jahr 1928 erschien die (nun schon dreibändige) Neuauflage des Katalogs zu seiner Sammlung.
Seit 1926 war Kippenberg Mitglied der Gewandhauskonzert-Direktion; nach 1936 wurde er deren Vorsitzender.
Am 11.06.1929 wurde der Rotary Club Leipzig gegründet, dem Kippenberg als Gründungsmitglied bis zur Selbstauflösung im Jahr 1937 angehörte.
Am 23.01.1938 wurde ein Anbau der Kippenberg-Villa festlich eingeweiht, der zur Präsentation der Goethe-Sammlung diente.
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Unter dem Anagramm-Pseudonym Benno Papentrigk veröffentlichte er im Jahr 1942 eine Sammlung eigener Schüttelreime.
Am 12.03.1943 wurde Kippenberg zum Ehrenmitglied des Stadt- und Gewandhaus-Orchesters ernannt.
Beim Bombenangriff vom 04.12.1943 wurde das Verlagsgebäude des Insel-Verlags total zerstört. Beim Bombenangriff vom 27.02.1944 wurde auch die Kippenberg-Villa zerstört. Die Familie Kippenberg verbrachte die letzten Kriegstage auf Schloss Walbeck am Harz und zog im Herbst 1945 nach Marburg. Im September 1945 erhielt Kippenberg eine Lizenz der US-amerikanischen Militär-Administration für eine Niederlassung des Insel-Verlags in Wiesbaden, im März 1946 eine Lizenz der sowjetischen Militär-Administration für das Stammhaus in Leipzig. Für beide Niederlassungen setzte Kippenberg Beauftragte ein: für Wiesbaden den bisherigen Prokuristen F. Michael (1892-1986), für Leipzig R. Köhler. Der 71jährige Kippenberg blieb in Marburg, wohin er auch seine 12.000 Stücke umfassende Goethe-Sammlung geholt hatte.
Am 21.09.1950 starb Professor Anton Kippenberg im Alter von 75 Jahren in einer Klinik in Luzern. Er wurde in Marburg/Lahn begraben.
Im Jahr 2001 wurde eine Straße im Leipziger Stadtteil Reudnitz nach Prof.Dr. A. Kippenberg benannt (Kippenbergstraße).