Der Großbosische Garten war vom 17. bis ins 19. Jahrhundert ein barocker Bürgergarten in der Ostvorstadt von Leipzig. Er war rechteckig geschnitten und befand sich ungefähr zwischen der heutigen Johannisgasse, Talstraße und Seeburgstraße sowie Roßplatz.
Der Leipziger Ratsherr C. Bose (1645-1700) ließ den Garten im Jahr 1685 durch den Architekten und Mathematiker L. C. Sturm (1669-1719) im französischen Stil anlegen. In seinem östlichen Teil befanden sich eine Orangerie, das Palais und Nebengebäude. Außer den prächtigen Gartenanlagen an zahlreichen Alleen und Wegen gehörten auch Statuen des Dresdner Bildhauers Hermann, ein Naturalienkabinett mit Bibliothek, Herbarium und Kupferstichsammlung sowie eine Rüstkammer zur Ausstattung des Gartens. In ihm wurden regelmäßig Konzerte gegeben.
Um 1835 gehörte der Garten dem Buchhändler C. A. Reimer (1858). Zu dieser Zeit diente er als Nutzgarten, dessen Abteilungen an viele Leipziger Familien vermietet war, und beherbergte ein Privattheater »Thalia« der Leipziger Buchdrucker.
Seit 1843 wurde das Grundstück des Großbosischen Gartens parzelliert. Auf ihm wurden 1843/1844 die Königsstraße (seit 1947 Goldschmidtstraße), Lindenstraße (seit 2001 Straße »An der Verfassungslinde«), Roßstraße (seit 2001 Auguste-Schmidt-Straße) und Bosenstraße (seit 1870 Nürnberger Straße) angelegt.