Der Roßplatz (Roßplatz)? ist eine Hauptverkehrsstraße in der Ost- und Südvorstadt, die den südöstlichem Abschnitt des Leipziger Innenstadtringes bildet. Sie liegt auf der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 01004.
Die 542 Meter(!) lange Straße beginnt am Süd-Ende des Ostrandes des Augustusplatzes (1945–1990 »Karl-Marx-Platz«) und führt in einem großen Bogen in südwestliche Richtung, nimmt dabei die von Osten kommende Goldschmidtstraße (ursprünglich: »Königsstraße«) sowie in einer gemeinsamen Kreuzung die nach Süden führende Grünewaldstraße (ursprünglich »Schrötergäßchen«, später »Kurprinzstraße«) und die von Norden kommende Universitätsstraße auf und mündet schließlich an der Kreuzung mit der von Norden kommenden Petersstraße und des nach Süden führenden Peterssteinwegs in das Ost-Ende des Martin-Luther-Rings (hier ursprünglich »Obstmarkt«, später »Rathausring«). Im westlichen Bereich der Südseite bildet der Roßplatz den Nordrand des Wilhelm-Leuschner-Platzes (ursprünglich »Esplanade«, 1839–1945 »Königsplatz«). Die beiden je zweispurigen Richtungsfahrbahnen werden durch den Gleiskörper der Ring-Straßenbahntrasse getrennt. Auf der inneren (westlichen bzw. nördlichen) Seite des Roßplatzes befinden sich Grünanlagen des Promenadenrings (hier inoffiziell als »Schillerpark« bezeichnet), deshalb ist der Roßplatz auf der äußeren Seite durchlaufend nummeriert. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der Roßplatz zum Postleitbezirk 04103.
Die südöstlich der Leipziger Innenstadt gelegene Freifläche entstand im Jahr 1547, als im Schmalkaldischen Krieg die ursprünglich bis fast an den Stadtgraben heran reichende südöstliche Vorstadt abgebrannt wurde. Beim Wiederaufbau der Vorstadt wurde ein sogenanntes glacis (freies Schussfeld) eingerichtet, das zu den Befestigungsanlagen der Stadt Leipzig gehörte.
Beginnend am Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Befestigungsanlagen geschleift und an ihrer Stelle die ringförmig um die Altstadt führende Promenade angelegt. Den Namen Roßplatz trug die Freifläche schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts, da hier die Pferdemärkte der Stadt stattfanden. Später wurde der Platz für die Wollmärkte genutzt.
Zunächst mündeten viel mehr von Süden und Südosten kommende Straßen als heute in den Roßplatz: die Markthallenstraße (ursprünglich »Kauz«, später »Kleine Windmühlengasse«; zwischen Königsplatz und Kurprinzstraße), die Sternwartenstraße (ursprünglich »Holzgasse«; zwischen Kurprinz- und Seeburgstraße), die Seeburgstraße (ursprünglich »Sandgasse« und »Ulrichsgasse«; zwischen Sternwarten- und Roßstraße) und die Roßstraße (heute Auguste-Schmidt-Straße; zwischen Seeburg- und Königsstraße).
Bis 1943 war die Südseite des Roßplatzes dicht bebaut, wobei die Zählung abweichend vom heutigen Zustand im Westen begann: Haus Nr. 1 befand sich zwischen Königsplatz und Markthallenstraße, die Häuser 2 bis 7 zwischen Markthallenstraße und Kurprinzstraße und die Häuser 8 bis 11 zwischen Kurprinzstraße und Roßstraße. Eine Reihe der Gebäude hatten besondere Namen:
Im 2. Weltkrieg wurden diese Gebäude komplett zerstört und nicht wieder aufgebaut. Im Abschnitt zwischen Grünewaldstraße und Karl-Marx-Platz wurde 1953–1955 die sogenannte Ringbebauung errichtet, die die neuen Hausnummern 1 bis 13 erhielt; dabei wurde auch die heutige Richtung im Uhrzeigersinn hergestellt. Die Sternwarten-, Seeburg- und Roßstraße enden seitdem als Sackgassen vor dem Gebäudekomplex. Der Abschnitt zwischen Wilhelm-Leuschner-Platz und Grünewaldstraße blieb unbebaut. Die zunächst noch einmündende Markthallenstraße wurde später ebenfalls zur Sackgasse.
Im Jahr 1987 wurde auf der Südseite des Roßplatzes der Bowlingtreff eröffnet, der sich in der Nähe des ehemaligen Panorama-Gebäudes befindet, adressmäßig aber dem weit entfernten Wilhelm-Leuschner-Platz zugeordnet wurde.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung im Jahr 1992 wurde die Straße auf die drei Ortsteile 00 Zentrum (West- und Nordseite, unbebaut), 02 Zentrum-Südost (Ostseite, Hausnummern 1 bis 13) und 03 Zentrum-Süd (Südseite, unbebaut) verteilt.
Da die zwischen dem Martin-Luther-Ring und der ehemaligen Einmündung der Markthallenstraße auf dem Roßplatz befindliche Straßenbahnhaltestelle den Namen »Wilhelm-Leuschner-Platz« führt und der eigentliche Wilhelm-Leuschner-Platz wegen des fehlenden Ostrandes als solcher gar nicht mehr zu erkennen war, wird heute oft fälschlich angenommen, der westlich der Grünewaldstraße liegende Abschnitt des Roßplatzes sei der Wilhelm-Leuschner-Platz.