Auerbachs Hof

Der ehemalige Auerbachs Hof befand sich von 1530 bis 1912 auf dem Grund­stück Grimmaische Straße 2 (alte Häuser­nummer 3) in der Leipziger Alt­stadt, unweit vom Markt. Er war der größte und bedeutendste Handels­hof der Stadt.

Ansicht
Fassade Grimmaische Straße Vollbild (86,5 kB) und Quelle

Im Jahr 1529 erwarb der Leipziger Medizin­professor, Arzt und Stadt­rat Dr. Heinrich Stromer (1482–1542), der nach seinem Geburts­ort allgemein nur »Dr. Auerbach« genannt wurde, das Grund­stück von Hans Hummelhain. Er ließ die alte Bebauung abbrechen und unter Ein­beziehung mehrerer Hinter­häuser von 1530 bis 1538 ober­irdisch einen großen Gebäude­komplex errichten, der sich links und rechts um einen ca. 140 m langen, abgewinkelten Durch­gang zum (neuen) Neumarkt gruppierte und aus fast 100 Messe­gewölben im Erd­geschoss sowie zahl­reichen Zimmern, Sälen und Neben­gelassen in den Ober­geschossen bestand. Dieser neue Handels­hof wurde nach seinem Erbauer bald Auerbachs Hof genannt.

Die älteren, schon 1438 erwähnten, mehr­etagigen Wein­keller im Unter­geschoss baute Stromer noch aus; sie galten lange Zeit als die größten der Stadt und angeblich sogar ganz Deutsch­lands. Unter dem Namen Auerbachs Keller wurden sie zur bekanntesten Adresse der Stadt, wozu auch die Legende von Dr. Fausts Fass­ritt im Jahr 1525 sowie die bekannte Szene in J. W. von Goethes (1749–1832) Drama »Faust I« beitrug.

Am 1. Januar 1911 kaufte der Koffer­fabrikant A. Mädler (1854–1925) Auerbachs Hof. Beginnend am 1. April 1912 ließ er die ver­fallende Bebauung abbrechen. Auf dem um das Nachbar­grund­stück Grimmaische Straße 4 vergrößerten Gelände entstand bis 1914 die mondäne Mädler­passage. Auerbachs Keller wurde dabei original­getreu wieder aufgebaut und noch erweitert.

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