Taborkirche

Die Taborkirche ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Taborkirchgemeinde Leipzig-Kleinzschocher. Sie befindet sich auf der westlichen Seite der Windorfer Straße in Höhe der Einmündungen der Schwartzestraße (ursprünglich »Schulstraße«) und des Kantatenwegs (ursprünglich »Schloßweg«).


Taborkirche (von Süden) Vollbild (307 kB)

Die Kirche, die einer dreischiffigen romanischen Basilika ohne Querschiff nachempfunden ist, wurde zwischen 1902 (Grundsteinlegung am 12. Mai) und 1904 (Weihe am 13. März) nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Arwed Rossbach (1844–1902) durch den Architekten Richard Lucht im neoromanischen Stil1) erbaut. Die beiden weithin sichtbaren Türme am Südgiebel (Haupteingang mit dem Mittel- und zwei kleineren Seitenportalen) sind je 50 Meter hoch. Die Taborkirche ist die einzige Kirche Leipzigs mit zwei Haupt­türmen.

Der Bau einer größeren Kirche hatte sich aufgrund der rasch gewachsenen Bevölkerung des 1891 eingemeindeten Vorortes Klein­zschocher notwendig gemacht. Als Bauplatz wurde das Gelände unmittelbar nördlich hinter der alten Dorfkirche gewählt. Die Dorfkirche wurde im Jahr 1905 abgebrochen, nachdem die neue Kirche fertiggestellt war. Aus ihr wurde das Epitaph von 1683 für den ehemaligen Rittergutsbesitzer Gebhard von Dieskau übernommen.

Der Innenraum der Kirche ist architektonisch im Sinne der Romanik streng gehalten. Aber die Sandsteinausstattung (Säulen, Altar und Taufstein) ist ebenso reich und fein geschmückt wie die Holzarbeiten (Patronatsgestühl, Lesepult und Sitzbänke). Das farbige Wappen ist das der Patronatsfamilie von Tauchnitz.

Die Taborkirche verfügt noch über die Orgel der Fa. Eule von 1904, die im 2. Weltkrieg zwar beschädigt, aber 1966/67 wieder hergestellt wurde. Die Altarfenster wurden 1968 von Matthias Klemm (* 1941) gestaltet.

Literatur

Weblink

 1) damit ist sie neben der katholischen Liebfrauenkirche in Lindenau sowie der Kapellenanlage auf dem Südfriedhof eines von nur drei größeren Bauwerken im Stil der Neoromanik
 2) Abbildung aus: Arwed Rossbach und seine Bauten. Berlin 1904, S. [44a] – Dort mit der falschen Bild­unterschrift »Kirche Groß-Zschocher bei Leipzig«. Das Bild ist unten links mit »Max Rossbach 93« bezeichnet.
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