Könneritzbrücke
Die Könneritzbrücke ist eine Straßenbrücke über die Weiße Elster im Leipziger Stadtteil Schleußig.

Sie verbindet die Könneritzstraße in Schleußig mit der Ernst-Mey-Straße in Plagwitz und liegt zwischen der Karlbrücke im Süden (ca. 580 Meter flussaufwärts) und der Plagwitzer Brücke (ca. 370 Meter flussabwärts) im Norden. Die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen verläuft am linken Flussufer bzw. am westlichen Brückenlager.
Das technische Denkmal gilt als Sehenswürdigkeit, wird gern von den Bussen der Stadtrundfahrten angesteuert und ist ein beliebtes Fotomotiv.
Geschichte
Die erste Brücke an dieser Stelle, die zugleich erstmals eine direkte Verbindung zwischen den beiden Gemeinden Plagwitz und Schleußig herstellt, wurde 1872A) durch den Leipziger Unternehmer Dr. Carl Heine (1819–1888) errichtet, der an beiden Ufern Bauland besaß. Sie war eine einfache Holzbrücke. Für ihren Bau nutzte Dr. Heine auch Material der ersten Plagwitzer Brücke, die 1868/69 durch eine Steinbrücke ersetzt wurde. – Da damals weder die heutige Könneritzstraße nach Altschleußig noch die Anton-Bruckner-Allee in die Westvorstadt existierte, war der Plagwitzer Zugang zur 1874 fertiggestellten Karl-Heine-Villa wohl die einzige Motivation für die neue Brücke.
Der ursprüngliche Name dieser Brücke ist nicht überliefert.
Im Jahr 1888 ging das Eigentum der privaten Brücke von Carl Heine an die von ihm gegründete Leipziger Westend-Baugesellschaft über, woran auch die Eingemeindungen von Plagwitz und Schleußig zum 1. Januar 1891 nichts änderte.
Im Jahr 1899 ließ die Leipziger Westend-Baugesellschaft die bisherige Holzbrücke abbrechen und durch ein neues Bauwerk ersetzen. Es entstand (unter finanzieller Beteiligung der Stadt) die noch heute vorhandene Brücke aus Stahlfachwerk, das nicht geschweißt, sondern genietet ist. – Die neue Brücke wurde am 18. September 1899 dem Verkehr übergeben.
Am 10. Oktober 1899 wurde die neue Brücke in das Eigentum und die Unterhaltung der Stadt Leipzig übernommen (vgl. Bekanntmachung im Leipziger Tageblatt vom 14. Oktober 1899, Seite [5]). Hier wird sie noch als »Brücke über die Elster im Zuge der Ernst-Mey-Straße in Leipzig-Plagwitz« bezeichnet.

Nachdem man feststellte, dass die Brücke gar nicht in Plagwitz und folglich auch nicht im Zuge der Ernst-Mey-Straße liegt, gab man ihr am 16. Oktober 1899 den amtlichen Namen Könneritz-Brücke. Damit wird nun auf die Könneritzstraße Bezug genommen, dem Schleußiger Anrainer dieser in Schleußig liegenden Brücke. – Für gelegentlich zu lesende Behauptungen, die Brücke sei nach einer Person benannt, gibt es keine Belege.
Im Jahr 2002 wurde die Brücke umfassend saniert.
Literatur
- Helbig, Peter u. a.: Schleussig. Ein Leipziger Stadtteillexikon. ProLeipzig 2020. S. 99–100 – Hier wird Carl Heine als Initiator und erster Bauherr der Brücke verschwiegen.
- Krüger, Ulrich: Carl Heine. Der Mann der Leipzig zur Industriestadt machte. Sutton Verlag, Erfurt 2008. S. 88
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen: Denkmaldokument. PDF (623 kB) – Hier sind Baujahr »1898« und Anschrift »Ernst-Mey-Straße –« falsch angegeben.
- Stadt Leipzig (Hrsg.): Leipziger Brücken II. … Weiße Elster … 2. Auflage, Leipzig 2010. S. 39–40 – Hier wird der hölzerne Vorgängerbau mit keiner Silbe erwähnt. Dann muss man auch nicht erklären, wann und warum hier überhaupt eine Brücke gebraucht wurde und wer den Bau initiierte und finanzierte.