Kronprinzbrücke

Die Kronprinzbrücke war eine Straßen­brücke über den Pleiße­mühl­graben in der Leipziger Altstadt.


um 1935 

Sie lag zwischen dem ehemaligen Fischer­bad­steg im Süden und der ehemaligen Tieck­brücke im Norden und verband den am west­lichen Brücken­lager abbiegenden1) Schleußiger Weg (West­vorstadt) mit der am östlichen Brücken­lager be­ginnenden Kurt-Eisner-Straße (ur­sprüng­lich »Kron­prinz­straße«, Südvorstadt).

Die Brücke wurde 1907/1908 bei der Begradigung des hier ursprünglich in einem großen Bogen verlaufenden Pleißemühlgrabens als Eisenbeton­bauwerk errichtet.


Leipziger Tageblatt 10.03.1909, S. 5 

Am 9. Februar 1909 wurde beschlossen, der neuen Brücke den Namen Kronprinz­brücke (Kronprinz­brücke)? zu geben. Dies wurde am 4. März 1909 bekannt gemacht. – Gleichzeitig erhielten auch die ebenfalls neu gebauten Tieck- und Arndt­brücke ihren Namen. Offensichtlich war die Benennung der Brücken einfach an den damaligen Straßennamen angelehnt und keine erneute Ehrung des ehemaligen preußischen Kron­prinzen Friedrich Wilhelm (1831–1888), der zuletzt sogar Kaiser war, beabsichtigt.

Als am 1. August 1945 die Kronprinz­straße in Kurt-Eisner-Straße umbenannt wurde, konnte die Kronprinz­brücke ihren Namen behalten. Das ist bemerkenswert: am gleichen Tage wurden sowohl Bismarckstraße als auch Bismarckbrücke in Ferdinand-Lassalle-Straße beziehungsweise Ferdinand-Lassalle-Brücke umbenannt; auch später teilten die Brücken meist das Schicksal ihrer Straßen: aus Lützowbrücke und -straße wurden Niederkirchnerbrücke und -straße, aus Sidonienbrücke und -straße wurden Paul-Gruner-Brücke und -Straße usw.

Bei der Überwölbung des Pleiße­mühl­grabens zwischen 1951 und 1955 wurde die Brücke abgebrochen und durch ein Durchlassbauwerk ersetzt.

Literatur

1) Der nach Nordosten führende Teil des Schleußiger Wegs wurde erst 1920 in Wundtstraße umbenannt.
Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register