Hieronymus Lotter war Ratsherr, Baumeister und Bürgermeister in Leipzig.
H. Lotter wurde im Herbst 1497 als Sohn des Tuchhändlers Michael Lotter in Nürnberg geboren. Im Jahr 1522 kam er aus Annaberg nach Leipzig, im Jahr 1533 erwarb er das Bürgerrecht.
Im Jahr 1546 leitete er unter dem Herzog von Sachsen Moritz (1521-1553) den Bau der Festungsanlagen von Leipzig. Im Jahr 1549 wurde er in einen der drei Leipziger Räte gewählt, 1551 wurde er zum kurfürstlich sächsischen Baumeister ernannt.
H. Lotter plante und leitete den Bau einer Reihe repräsentativer Bauwerke in Leipzig: so u.a. die Alte Waage (1555), die Erhöhung des Mittelturms der Nikolaikirche (1555), das Alte Rathaus (1556 / 1557) und die Pleißenburg (1549 / 1567). Im Jahr 1568 wurde er vom Kurfürsten von Sachsen August (I., 1526-1586) zum Oberlandbaumeister ernannt. Für ihn baute er 1567-1572 das Schloss Augustusburg in Schellenberg bei Flöha. Wegen des lang andauernden und teuren Schlossbaus sowie gelegentlicher Eigenmächtigkeiten verlor er jedoch die Gunst des Kurfürsten.
Seit 1555 war er Bürgermeister der Stadt Leipzig; als regierender Bürgermeister wirkte er in den Amtsjahren 1555/1556, 1556/1557, 1558/1559, 1561/1562, 1564/1565, 1567/1568, 1570/1571 und 1573/1574. Lotter wurde zwar 1574 erneut zum regierenden Bürgermeister gewählt, vermutete aber, die erforderliche Bestätigung des Kurfürsten nicht mehr zu erhalten, und verließ Leipzig, nachdem er alle Grundstücke verkauft hatte.
Hieronymus Lotter starb am 22.07.
Im Jahr 1898 wurde eine Straße in der Leipziger Innenstadt nach H. Lotter benannt (Lotterstraße). Seit 1994 vergibt die Kulturstiftung Leipzig eine »Hieronymus-Lotter-Medaille«.