Das Völkerschlachtdenkmal (Völkerſchlachtdenkmal)? erinnert an die Völkerschlacht, die Mitte Oktober 1813 vor den Toren Leipzigs stattfand, und ehrt die Toten der Schlacht. Der größte Denkmalsbau der Welt gehört zu den Sehenswürdigkeiten Leipzigs.
Das Denkmal befindet sich am südöstlichen Ende der Straße des 18. Oktober (Gemarkung Probstheida, Ortsteil Probstheida).
Das 91 Meter hohe Denkmal wurde in den Jahren 1900 / 1913 in einem archaischen Monumentalstil errichtet. Es steht auf einem 30 m hohen Erdhügel, der 65 Gründungspfeiler umhüllt. Das Denkmal hat einen quadratischen Grundriss, der sich stufenförmig nach oben zu verjüngt. Im Unterbau befindet sich die Krypta. Sie wird von acht mächtigen, nach innen Schicksalsmasken tragenden Pfeilern, umgeben, an denen je zwei auf ihr Schild gestützte trauernde Krieger die Totenwache halten. – Der von vier riesigen Rundbogenfenstern beleuchtete Mittelbau, ein Pyramidenstumpf, dient als Ruhmeshalle. In allen vier Ecken sitzen je 9,60 Meter hohe Steinfiguren, die die Begeisterung, Glaubensstärke, Opferbereitschaft und Tapferkeit symbolisieren. – Über der Ruhmeshalle erhebt sich der 29 Meter hoher glockenförmiger Kuppelbau. Während an der Außenseite der Kuppel zwöf je 12 Meter hohe Wächter stehen, sind an der Innenseite in elf übereinander liegenden umlaufenden Reliefs insgesamt 324 lebensgroße heimkehrende Reiter dargestellt. Die oberste Stufe ist als begehbare Aussichtsplattform ausgebildet. – Das Bauwerk besteht vollständig aus Beton, der mit Beuchaer Granitporphyr verkleidet wurde.
Erste Vorschläge zum Bau eines Denkmals für die Völkerschlacht bei Leipzig kamen bereits unmittelbar nach der Schlacht auf. So sind Entwürfe für ein Denkmal von Hans Christian Genelli aus dem Jahr 1813 und von dem Architekten Johann Jacob Friedrich Weinbrenner (1766–1826) aus dem Jahr 1814 erhalten. Der Schriftsteller Ernst Moritz Arndt (1769–1860) schlug ebenfalls 1814 vor: »Soll es [das Denkmal] gesehen werden, so muß es groß und herrlich seyn, wie ein Koloß, eine Pyramide, ein Dom zu Köln ...« und lieferte einen weiteren Entwurf, der ein kolossales eisernes Kreuz auf einem hohen Erdhügel vorsah. Im Jahr 1815 verbot aber der König von Sachsen Friedrich August I. (1750–1827) alle Feiern zur Erinnerung an die Schlacht (die er ja an der Seite des Kaisers der Franzosen Napoléon, 1769–1821, verlor); die Errichtung eines Denkmals wurde unmöglich.
Erst in Vorbereitung des 100. Jahrestages der Schlacht wurden die Pläne für ein nationales Denkmal wieder aufgegriffen. Im Jahr 1894 gründete sich der »Deutsche Patriotenbund«, der den Sieg der Verbündeten über Napoleon am 18.10.1813 als Geburtsstunde des deutschen Volkes verstand, den Bau des Völkerschlachtdenkmals initiierte und durch Spendensammlungen mitfinanzierte. Im Jahr 1896 wurden 20.000 Goldmark aus dem Nachlass des Leipziger Kaufmanns Franz Dominic Grassi (1801–1880) zur Erlangung von Entwürfen für das Denkmal verwendet.
Das zur Ausführung gekommene Denkmal wurde nach Entwürfen von Bruno Schmitz (1858–1916) und Clemens Thieme (1861–1945) errichtet. Am 18.10.1900 wurde dazu der Grundstein gelegt, am 13.05.1913 wurde der Schlussstein gesetzt. Die Figuren stammen von den Bildhauern Franz Metzner (1870–1919) und Christian Behrens (1852–1905). Am 18.10.1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal im Beisein des deutschen Kaisers und Friedrich August III., König von Sachsen, eingeweiht. Anwesend waren auch Vertreter der schwedischen, russischen und österreichischen Monarchie; nicht eingeladen wurde hingegen Frankreich.
Förderverein Völkerschlachtdenkmal e.V. |
Vereinsregister 3116 Gründung am 09.10.1998 |
Magazingasse 4, 04109 Leipzig |
www.voelkerschlachtdenkmal.de |