Großzschocher-Windorf

Die ehemalige Gemeinde Groß­zscho­cher-Win­dorf (Großzſchocher-Windorf)? war von 1897 bis 1921 eine selbstständige Gebietskörperschaft südwestlich von Leipzig. Sie umfasste die Gemarkungen Groß­zscho­cher und Windorf mit den beiden alten Ortskernen, aber ohne den Rittergutsbezirk.

Die Gemeinde Groß­zscho­cher-Windorf entstand am 16. August 1897 durch Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Windorf in die Gemeinde Groß­zscho­cher und Umbenennung der letzteren in »Groß­zscho­cher-Win­dorf«. Sie gehörte zur Amtshauptmannschaft Leipzig.

Großzschocher-Windorf war seit 1896 an das Straßenbahnnetz der Stadt Leipzig angeschlossen (Groß­zscho­cher­sche Straßenbahntrasse der Leipziger Elektrischen Straßenbahn). Außerdem besaß es je einen Bahnhof an der Preußischen (Zeitzer, seit 1873) und der Sächsischen (Gaschwitzer, seit 1879) Staats-Eisenbahn.

Die im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts begonnene Industrialisierung setzte sich fort: 1898 wurde die Bandfabrik Karl Grötzsch & Wilhelm Krausche eröffnet, im Jahr 1899 die Klavierhammer-Fabrik Polenz & Lange.

Im Jahr 1899 erbaute die Thüringer Gasgesellschaft ein Gaswerk, das u. a. die Straßenbeleuchtung ermöglichte.

Im Jahr 1900 hatte Groß­zscho­cher-Windorf 4 397 Einwohner.

Im Jahr 1902 übernahm die Lindenauer Firma Meier & Weichelt die schon 1895 in Windorf gegründete Temper-Gießerei Ludwig & Leu, kaufte Land hinzu und errichtete hier eine moderne Stahlform- und Tempergießerei.

Im Jahr 1904 wurde in Windorf ein Wasserwerk errichtet, zu dem der 51 Meter hohe Wasserturm gehört. Damit wurde die Einrichtung einer allgemeinen Hauswasserleitung ermöglicht.

Im Jahr 1907 wurde die Kirche im Barockstil umgebaut.

Im Jahr 1910 wurde die alte Holzbrücke über die Weiße Elster durch eine neue, massive Brücke ersetzt.

Am 1. Dezember 1910 hatte Groß­zscho­cher-Windorf 6 083 Einwohner.

Im Jahr 1917 bauten die Deutschen Flugzeugwerke GmbH in der Flur »Kaisergrund« ein Flugzeugwerk, das 1919 von der Allgemeinen Transportanlagengesellschaft mbH übernommen wurde. Hier arbeiteten im Jahr 1922 1 900 Personen.

Am 1. Januar 1922 wurde die Gemeinde Groß­zscho­cher-Win­dorf in die Stadt Leipzig eingemeindet.

Seit dem 18. März 1992 gehört der größte Teil des ehemaligen Gemeindegebiets zum Orts­teil Groß­zscho­cher im Stadtbezirk Südwest, der zusätzlich Teile von Knauthain und Göhrenz, die Mark Flickert und die Lauer umfasst.

Nachweise

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