Die Gemeinde Großzschocher (Großzſchocher)? war von 1838 bis 1897 eine selbstständige Gebietskörperschaft südwestlich von Leipzig.
Das Dorf Großzschocher wurde von slawischen Siedlern als Gassengruppendorf am linken Ufer der Weißen Elster (zwischen Knauthain im Süden und Kleinzschocher im Norden) angelegt. Am 18. August 1217 wurde es erstmals urkundlich als »Zsocher superior« (Ober-Zschocher) erwähnt, als Markgraf Dietrich (»der Bedrängte«, 1162–1221) das Patronat über die Kirchen von Gautzsch und Großzschocher dem Leipziger Thomaskloster übertrug. Für die Entstehung des Ortsnamens aus altsorbischen Wurzeln gibt es verschiedene Theorien1), von denen keine überzeugend wirkt.
Landesherren waren seit dem 13. Jahrhundert die Markgrafen von Meißen, seit 1485 Kurfürsten von Sachsen, seit 1806 Könige von Sachsen.
Das Dorf Großzschocher gehörte zur Grundherrschaft des Ritterguts Großzschocher, damit unterstand es juristisch dem Patrimonialgericht Großzschocher.
Im Jahr 1835 umfasste das Dorf 32 Magazinhufen Land, 106 Häuser und 805 Einwohner. Es war das größte Dorf der Leipziger Umgebung.
Mit der sächsischen Landgemeindeordnung von 1838 wurde das Dorf Großzschocher eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung; die untere Gerichtsbarkeit blieb jedoch bis zum 1. Oktober 1856 beim Patrimonialgericht Großzschocher.
Von 1873 bis 1897 gehörte die Landgemeinde Großzschocher zur Amtshauptmannschaft Leipzig.
Im Jahre 1890 hatte Großzschocher 2 981 Einwohner.
Am 16. August 1897 schloss sich die Gemeinde Großzschocher mit der Nachbargemeinde Windorf zur Landgemeinde Großzschocher-Windorf zusammen, die am 1. Januar 1922 in die Stadt Leipzig eingemeindet wurde.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung Leipzigs am 18. März 1992 wurde Großzschocher auf die Ortsteile 53 Großzschocher, 52 Kleinzschocher und 50 Schleußig im Stadtbezirk Südwest sowie den Ortsteil 41 Connewitz im Stadtbezirk Süd verteilt.