Große Feuerkugel

Das ehemalige Haus Große Feuerkugel befand sich auf dem Grundstück Neumarkt 3, zu dem auch die Universitätsstraße 8 gehörte.

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Die Große Feuerkugel 1860 Vollbild (84,7 kB) und Quelle

Das alte Grundstück reichte im 16. Jahrhundert vom Neumarkt (ursprünglich: »Neuer Neumarkt«) bis zur Universitätsstraße (ursprünglich: »Alter Neumarkt«). Es war am Neuen Neumarkt mit einem Gasthof (im Norden; Häuser­nummer 626, später Neumarkt 3) und einem Mietshaus (im Süden; Häuser­nummer 625, später Neumarkt 5) und am Alten Neumarkt mit drei Mietshäusern (später Universitätsstraße 8) bebaut.

Im Jahr 1534 wurde das südliche Mietshaus am Neuen Neumarkt vom Grundstück abgespalten.

Der Gasthof hieß um 1550 Zum güldenen Kreuz.

Zwischen 1617 und 1619 wurden die drei Mietshäuser am Alten Neumarkt vom Grundstück abgespalten und verkauft.

Nach einer Beschießung mit »Feuerkugeln« am 21. Oktober 1642, die aber keine größeren Schäden am Haus hinterließ, wird seit 1644 für den Gasthof der Name Zur Feuerkugel (ohne weiteres Attribut!) benutzt.

In den Jahren 1695/97 wurde das Haus »Feuerkugel« durch den Leipziger Ratsherrn Johann Ernst Kregel (1652–1731) neu errichtet. Es hatte neben dem Erd- und zwei Obergeschossen noch drei Dachgeschosse und war elf Fenster breit.

Zwischen 1700 und 1713 wurden die drei Mietshäuser am Alten Neumarkt wieder zurückgekauft und im Neubau von 1711 auch baulich mit dem Haus »Feuerkugel« verbunden; seitdem verband hier ein Durchgang den Neuen mit dem Alten Neumarkt.

Im Jahr 1753 kaufte der Besitzer des Gasthofs »Feuerkugel« Christian Gottfried Winckler († 1788) auch das südlich gelegene Mietshaus wieder zurück.

Von 1765 bis 1768 wohnte in einem Hofgebäude der »Feuerkugel« der Student Johann Wolfgang Goethe (1749–1832). Hieran erinnerte eine nicht mehr erhaltene Gedenktafel des »Vereins für die Geschichte Leipzigs«, die sich im Durchgang befand.

Am 7. Februar 1776 wurde im Gasthof »Feuerkugel« die Freimaurer-Loge Balduin gegründet.

Nach dem Tode C. G. Wincklers wurden im Jahr 1788 beide Häuser am Neumarkt wieder einzeln verkauft; dabei erschienen zur Unterscheidung erstmals die Namen Große Feuerkugel (für das Nordhaus Neumarkt 3, Verkauf an Frau von Griesheim) und »Kleine Feuerkugel« (für das Südhaus Neumarkt 5, Verkauf an Christoph Georg Eckardt).

Beim Bombenangriff vom 4. Dezember 1943 wurde das Haus »Große Feuerkugel« zerstört; die Ruinen wurden später abgetragen. Das Grundstück blieb ein halbes Jahrhundert lang unbebaut.

In den Jahren 2000/2001 entstand u.a. auf den Grundstücken Neumarkt 1–7 das Warenhaus »Galeria Kaufhof«; dabei wurde auch das Grundstück der »Großen Feuerkugel« mit überbaut. Auf die Wiederherstellung des alten Durchgangs zur Universitätsstraße, naheliegend als Passage, wurde leider verzichtet.

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