Das Preußergäßchen (amtlicher Straßenschlüssel 01024) ist eine kurze, schmale Straße in der südlichen Leipziger Innenstadt (Ortsteil Zentrum, Gemarkung Leipzig, Statistischer Bezirk 001).
Die 104 Meter lange Straße beginnt an der Petersstraße (etwas südlich versetzt gegenüber dem Sporergäßchen) und führt geradlinig und kreuzungsfrei in östliche Richtung auf den Neumarkt (ursprünglich: »Neuer Neumarkt«). Die ungeradzahligen Hausnummern 11 und 13 befinden sich auf der nördlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitgebiet 04109.
Die Straße wurde 1552 auf dem Gelände des vormaligen Preußers Hof angelegt und erhielt ihren Namen nach dem Kaufmann Wolf Preußer. Sie wurde beidseitig mit Mietshäusern bebaut.
Bei der Hauszählung von 1793 befanden sich die Gebäude mit folgenden Häusernummern am Preußergäßchen: auf der Nordseite Nr. 22 (am Neuen Neumarkt) bis 28 (an der Petersstraße) und auf der Südseite Nr. 39 (an der Petersstraße) bis 48 (am Neuen Neumarkt). Das Eckhaus Nr. 48 (später: Neumarkt 28) war die Hohe Lilie, in der am 13.09.1819 die Pianistin Clara Wieck (1819–1896) geboren wurde.
Nach der Vergabe der neuen Hausnummern befanden sich auf der Nordseite die Hausnummern 1 bis 13, auf der Südseite 2-14.
Ende des 19. Jahrhunderts befanden sich beidseitig des Preußergäßchens zahlreiche kleine Gasthäuser und Cafés, von denen eines offiziell und weitere auch inoffiziell Bordelle waren.
In den Jahren 1912 bis 1914 wurde entlang der gesamten Südseite das Kaufhaus Althoff errichtet (später: »Centrum-Warenhaus«, heute Karstadt), nachdem die alte Bebauung vollständig abgebrochen wurde. Im westlichen Teil der Nordseite entstand das breite Geschäftshaus Prehn zur Flora (Petersstraße 23).
Im zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung der Nordseite fast vollständig zerstört. Das Gelände wurde danach nur provisorisch genutzt und 1994/1995 mit dem Kaufhaus Peek & Cloppenburg bebaut. Dabei entstand ungefähr in der Mitte des Preußergäßchens auch eine neue Passage, die auf die Messehofpassage führt.