Die Straße Am Hallischen Tor (amtlicher Straßenschlüssel 01039) ist eine kurze Anliegerstraße in der nördlichen Leipziger Innenstadt (Ortsteil Zentrum, Gemarkung Leipzig).
Die 124 Meter lange Straße beginnt am Brühl (gegenüber der von Süden kommenden Reichsstraße) und führt geradlinig in nördliche Richtung, kreuzt dabei die Richard-Wagner-Straße (hier ursprünglich von Westen »Plauenscher Platz« und von Osten »Parkstraße«) und mündet schließlich auf den inneren Leipziger Stadtring (am Übergang des von Westen kommenden Tröndlinrings in den von Osten kommenden Willy-Brandt-Platz, gegenüber der Einmündung der nach Norden führenden Gerberstraße [ursprünglich »Hallischer Steinweg«, später »Gerbergasse«]). Die geradzahligen Hausnummern befinden sich heute auf der westlichen Straßenseite. Seit dem 01.07.1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04109.
Die Straße war ein Teil der mittelalterlichen via imperii (nach deren Verschwenkung aus der Hainstraße in die Reichsstraße) und hieß zunächst Hallisches Gäßchen. Sie verband den Brühl mit dem Hallischen Tor und war beidseitig dicht bebaut. Nach der Hauszählung von 1793 befanden sich auf der westlichen Straßenseite die Häuser Nr. 456 (am Brühl) bis 460 (am Hallischen Zwinger), auf der östlichen Straßenseite die Häuser Nr. 461 (am Hallischen Zwinger) bis 473 (am Brühl).
Im Jahr 1839 wurde das Hallische Gäßchen in Hallische Straße umbenannt.
Seit 1896 verkehrte die Mockauer Straßenbahntrasse der (roten) Leipziger Elektrischen Straßenbahn (später: Große Leipziger Straßenbahn, Leipziger Verkehrsbetriebe) eingleisig durch die Hallische Straße. Sie kam aus der Reichsstraße und führte in die Gerberstraße, wobei eine Gleiskurve aber auch das Abbiegen in Richtung Parkstraße ermöglichte.
In den Jahren 1907/1908 wurde an der Südwest-Ecke der Straße (Hausnummer Brühl 37/39) ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet.
Im Jahr 1911 wurde an der Nordwest-Ecke der Straße ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet (Hausnummer 7), in dem sich das Café Helvetia befand.
Am 17.06.1921 wurde beschlossen, die Hallische Straße in der Leipziger Altstadt mit Wirkung vom 01.01.1922 in Am Hallischen Tor umzubenennen (obwohl dieses schon reichlich 100 Jahre zuvor abgebrochen wurde).
In den Jahren 1923/1924 wurde auf der Westseite der Straße das Messehaus Union errichtet (Hausnummern 1-5), das im Süden an das Eckhaus Brühl 37/39 grenzte.
Am 15.09.1936 wurde der Linienverkehr auf der Mockauer Straßenbahntrasse im Bereich der Innenstadt eingestellt. Die Gleisanlagen blieben aber betriebsbereit und wurden für Umleitungen oder den Messeverkehr noch bis 1951 genutzt.
Im 2. Weltkrieg wurde die Bebauung auf beiden Seiten der Straße Am Hallischen Tor stark beschädigt. Die Bebauung auf der Westseite wurde 1946/1947 weitgehend wieder instandgesetzt und noch zwei Jahrzehnte genutzt.
Im Jahr 1968 wurde die gesamte Bebauung der Westseite abgebrochen. Diese wurde inzwischen mit dem Einkaufszentrum »Höhe am Brühl« bebaut.