Die Straße Rabet ist eine Anliegerstraße im Leipziger Osten. Sie liegt auf einem Teil des Flurstücks 279 der Gemarkung Neuschönefeld (Hausnummern 1–13 und 2, 202 Meter(!) lang) und dem Flurstück 453 der Gemarkung Volkmarsdorf (Hausnummern 15–33 und 28–33, 270 Meter lang) und erschließt auch Grundstücke des Stadtteils Reudnitz (Hausnummern 4–26). Sie hat den amtlichen Straßenschlüssel 02106.
Die Straße beginnt am Südende der Neustädter Straße (hier ursprünglich »Carlstraße«, Neuschönefeld) und führt zunächst in südöstliche Richtung. Dabei nimmt sie die von Südwesten kommende Elsa- und Reclamstraße (ursprünglich »Rathausstraße«) auf. Hier wechselt die Straße in den Stadtteil Volkmarsdorf. An der Einmündung der ebenfalls von Südwesten kommenden Comeniusstraße (ursprünglich »Schulstraße« [in Reudnitz]) wendet sie sich nach Osten und mündet schließlich in die Hermann-Liebmann-Straße (ursprünglich »Kirchweg«, später »Kirchstraße«, »Alfred-Kindler-Straße« und wieder »Kirchstraße«). Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der süd(west)lichen Straßenseite.
Ursprünglich befand sich in Höhe der Hausnummern 12–14 ein kleiner namenloser Platz, in den die von Norden kommende Melchiorstraße (bis 1906 »Georgstraße«), die nach Osten führende Otto-Runki-Straße (ursprünglich »Clarastraße«, 1907–1945 »Adelheidstraße«) sowie die nach Südosten führende Marthastraße (ursprünglich »Grenzstraße«, »Schulgasse«, bis 1906 »Schulstraße« [in Neuschönefeld und Volkmarsdorf]) mündeten.
Die Straße folgt einem alten Feldweg am rechten Ufer der Östlichen Rietzschke, der zur Flur »das Rabeth« führte, die sich im Süden von Schönefeld an der Grenze zum alten Leipzig und zu Reudnitz befand. Die Bebauung erfolgte abschnittsweise entgegen der heutigen Nummerierung.
Der älteste Teil ist der Ost-West-Abschnitt in Volkmarsdorf. Hier findet sich schon auf einer Karte von 1802 beidseitig eine dichte Bebauung mit Häusern. – Der westliche Teil wurde in den 1840er Jahren mit der späteren Gemeinde Neuschönefeld angelegt und nur auf der Nordostseite bebaut. Er erhielt zunächst den Namen Marienstraße (Marienſtraße),? der erstmals im Flurbuch von Neuschönefeld 1849 genannt wird, und war nach Maria Dufour-Féronce (1844–1896) benannt, einer Tochter des Leipziger Kaufmanns Carl Lampe (1804–1889), der die Straße anlegen und bebauen ließ.
In den 1850er Jahren wurde in Neuschönefeld die Marienstraße an die Clarastraße angeschlossen. Hetzels Plan von 1864 zeigt die Clarastraße als durchgehenden Straßenzug von der Carlstraße zum Kirchweg. Der Volkmarsdorfer Teil der Straße Rabet hieß damals Rabeten (Rabeten), später Rabeth-Straße (Rabet-Straße), der Reudnitzer Teil – ein schmaler Streifen am Ufer der Rietzschke – war noch nicht bebaut.
Die in Reudnitz liegende Seite der Straße wurde erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bebaut. Ein Adressbuch aus dem Jahr 1880 nennt für Reudnitz schon sieben Häuser in der Straße »Rabeth«. Offenbar setzte man in Reudnitz den Namen des Volkmarsdorfer Abschnitts fort, obwohl die auf der gegenüber liegenden Straßenseite in Neuschönefeld stehenden Häuser seit Jahrzehnten die Anschrift »Clarastraße« trugen.
Am 1. Januar 1889 wurde die Gemeinde Reudnitz in die Stadt Leipzig eingemeindet. Da es den Straßennamen »Rabeth« in Leipzig noch nicht gab, konnte die Straße selbstverständlich ihren Namen behalten.1)
Am 1. Januar 1890 wurden auch die Gemeinden Neuschönefeld und Volkmarsdorf in die Stadt Leipzig eingemeindet, so dass der heutige Straßenzug komplett in der Stadt lag. Schon am 12. Februar 1890 wurde beschlossen, die Problematik der unterschiedlichen Namen auf gegenüber liegenden Straßenseiten aufzulösen: der betroffene Abschnitt der Clarastraße (mit den fortlaufenden Hausnummern 1, 2, 3, ... 6, 7) wurde dabei zum 24. Februar 1890 der Straße »Rabeth« zugeordnet, so dass nun beide Seiten der Straße den gleichen Namen tragen. Gleichzeitig wurde die gesamte Straße Rabeth neu durchnummeriert; bisher wurde in jeder Gemeinde einzeln, jeweils mit 1 beginnend, fortlaufend nummeriert. – Damals und noch bis mindestens 1949 gehörte die Hausnummer 2 zu Reudnitz.
Als 1976 die Arbeiten zur Anlage des Stadtteilparks Rabet begannen, war auch die Straße Rabet betroffen. In den Folgejahren wurde ein großer Teil der Bebauung auf der Nordseite abgebrochen und in die Grünanlage einbezogen. Dabei verschwand auch der namenlose Platz sowie die dort einmündenden Straßen. Lediglich die Marthastraße blieb noch bis ins neue Jahrtausend erhalten, bis auch sie 2006 aufgehoben wurde.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Straße Rabet dem Ortsteil Neustadt-Neuschönefeld zugeordnet.