Die Seeburgstraße (amtlicher Straßenschlüssel 04013) ist eine Anliegerstraße in der südöstlichen Vorstadt von Leipzig (Ortsteil Zentrum-Südost, Gemarkung Leipzig).
Die 618 Meter lange Straße beginnt als Sackgasse hinter der Ringbebauung am Roßplatz und führt geradlinig in östliche Richtung. Dabei kreuzt sie die Nürnberger Straße (1844-1870 »Bosenstraße«) und die Talstraße (ursprünglich »Thalstraße«) und mündet schließlich in die Stephanstraße. Die geradzahligen Hausnummern 14 bis 98 befinden sich auf der südlichen Straßenseite, die ungeradzahligen Hausnummern 5 bis 57 gegenüber. Seit dem 01.07.1993 gehört die Seeburgstraße zum Postleitbezirk 04103.
Der heutige Straßenzug entstand in mehreren Abschnitten und wurde zur Leipziger Ostvorstadt gezählt. Der stadtnächste, westliche Teil zwischen dem Roßplatz und einem kurzen Verbindungsweg, der früher auf die südlich parallel verlaufende Holzgasse (heute Sternwartenstraße) führte, hieß zunächst Sandgasse. Er wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angelegt, nachdem die Vorstädte 1547 im Schmalkaldischen Krieg komplett abgebrannt wurden. Die Gasse empfing ihren Namen nach der südöstlich der Stadt gelegenen Sandgrube, zu der sie führte.
Der mittlere Abschnitt zwischen der Sandgasse und dem Sandtor, das sich in Höhe der heutigen Talstraße befand, entstand im 17. Jahrhundert auf Anregung des Kaufmanns und Ratsherren Ulrich Welsch (1608-1681) und wurde nach ihm Ulrichsgasse genannt. Der Verlauf als geradlinige Verlängerung der Sandgasse lässt darauf schließen, dass der Weg zum Sandtor schon vorher vorhanden war, aber erst mit der Benennung bebaut wurde. Über die Ulrichsgasse wird berichtet: »Keine anständige Frau, kein auf seinen Ruf bedachter Mann betrat diese Gasse ... Am hellichten Tage standen in den Haustüren entblößte Frauen, und unaufhörlich tönte hinter jedem Passanten das Locken der danebensitzenden alten Kupplerin ...«
In der Mitte des 19. Jahrhunderts (nach 1839, vor 1851) wurde die Sandgasse namentlich mit zur Ulrichsgasse gezogen. Möglicherweise steht dies im Zusammenhang mit der in den 1840er Jahren erfolgten Anlage der heutigen Nürnberger Straße.
Der östliche Abschnitt zwischen Tal- und Stephanstraße entstand erst im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts (die nach dem Abbruch des Sandtores angelegte Talstraße erhielt ihren Name im Jahr 1843, die Stephanstraße erst 1878). Im Jahr 1881 erhielt dieser Ostteil, der zunächst mit zur Ulrichsgasse gezählt wurde, den Namen Seeburgstraße (nach dem Advokaten und Stadtrat M. Seeburg, 1794-1851).
Am 05.10.1891 wurde beschlossen (Verkündung des Beschlusses am 06.10.1891), die viel längere Ulrichsgasse mit zur Seeburgstraße zu ziehen. Danach mussten alle Hausnummern neu vergeben werden.
Mit der Errichtung der sogenannten Ringbebauung am Roßplatz 1953-1955 wurde die Straße vom Roßplatz abgeschnitten, es entstand die heutige Sackgassen-Situation.