Gundorfer Straßenbahntrasse

Die Gundorfer Straßenbahntrasse ist ein teils eingleisige elektrische Straßenbahnstrecke im Leipziger Westen. Sie wurde im Jahr 1907 von der Leipziger Außenbahn AG zur Erschließung der Gemeinden Böhlitz-Ehrenberg und Gundorf angelegt.


Lage im Straßenbahnnetz

Die (ohne Gleisschleife) 3,4 Kilometer lange Strecke beginnt als Seiten-Ast der Leutzscher Straßenbahntrasse an der Kreuzung der Hans-Driesch-Straße (ursprünglich: »Rathausstraße«) mit der Georg-Schwarz-Straße (hier zunächst »Hauptstraße«, 1926–1933 »Friedrich-Ebert-Straße«, 1933–1945 »Schlageterstraße«, 19.05.–31.07.1945 »Gundorfer Straße«) und führt entlang der Georg-Schwarz-Straße durch Leutzsch und der Leipziger Straße durch Böhlitz-Ehrenberg in nordwestliche Richtung. In Höhe der Ludwig-Jahn-Straße (ursprünglich »Jahnstraße«) befand sich die Zwischen-Endstelle »Böhlitz-Ehrenberg«. Der Abschnitt zwischen Untere Mühlenstraße und der Endstelle in Gundorf ist nur eingleisig ausgebaut. An der Haltestellen »Ludwig-Jahn-Straße« und »Forstweg« befinden sich zweigleisige Ausweich­möglichkeiten.

Entlang der Gundorfer Straßenbahntrasse befinden sich heute die Haltestellen »Rathaus Leutzsch« (Nr. 0313), »Blüthnerstraße« (Nr. 0314), »Philipp-Reis-Straße« (Nr. 0325), »Georg-Schwarz-/Ludwig-Hupfeld-Straße (Nr. 0027), »Barnecker Straße« (Nr. 0326), »Südstraße« (Nr. 0327), »Ludwig-Jahn-Straße« (Nr. 0328), »Forstweg« (Nr. 0329) und die Endstelle »Böhlitz-Ehrenberg« (Nr. 0330).

Die Gundorfer Straßenbahntrasse wurde am 17.05.1907 in Betrieb genommen. Hier verkehrte zuerst eine Linie, die ein stehendes Dreieck als Symbol hatte und deshalb im Volksmund »Meierkelle« (hochdeutsch: Maurerkelle) genannt wurde. Sie hatte ihre Endstelle zunächst am Fleischerplatz am Westrand des Leipziger Stadtzentrums. Im Jahr 1912 wurde die Linie bis zum Hauptbahnhof (Richard-Wagner-Straße) verlängert.

Vom 17.08.1923 bis zum 28.02.1924 war die Gundorfer Straßenbahntrasse wegen inflationsbedingter Schwierigkeiten stillgelegt.

Am 01.02.1928 wurden die bisherigen Liniensymbole der Leipziger Außenbahn AG auf Nummern umgestellt. Die Gundorfer Linie erhielt die Nummer 28 und wurde gleichzeitig mit der Gautzscher Linie zusammengelegt.

Im Jahr 1928 erwarb die Stadt Leipzig die zwischen Rathaus Leutzsch und der Stadtgrenze zu Böhlitz-Ehrenberg liegende Gleistrasse.

Am 02.12.1928 wurde an der Nordostseite der Friedrich-Ebert-Straße zwischen der Philipp-Reis-Straße und der Trasse der Zeitzer Eisenbahn die Gleisschleife »Philipp-Reis-Straße« erbaut, die als zweite Leutzscher Endstelle diente. Hier endete zunächst die Linie 18 der Großen Leipziger Straßenbahn.

Am 01.03.1929 wurde die bisherige Linie 28 wieder geteilt, sie verkehrte nun wieder wie früher zwischen Hauptbahnhof und Gautzsch. Die Linie 26 pendelte nun zwischen Hauptbahnhof und Böhlitz-Ehrenberg, die Linie 27 zwischen Hauptbahnhof und Gundorf.

Nach der Eingemeindung von Gundorf nach Böhlitz-Ehrenberg im Jahr 1934 wurde die bisherige Endstelle Gundorf als »Böhlitz-Ehrenberg« bezeichnet, die bisherige Endstelle »Böhlitz-Ehrenberg« bekam den sperrigen Namen »Böhlitz-Ehrenberg (Jahnstraße)«.

Seit 01.03.1934 endete die Gundorfer Linie 27 nicht mehr am Hauptbahnhof (Richard-Wagner-Straße), sondern wendete auf der Ringstraßenbahntrasse (gegen den Uhrzeigersinn).

Ab 31.08.1939 pendelte die einzige Gundorfer Linie 27 nur noch zwischen Gundorf (»Böhlitz-Ehrenberg«) und dem Rathaus Leutzsch. Am 05.11.1944 wurde sie ganz eingestellt; nun verkehrte jeder zweite Zug der Linie 18 nach Gundorf (»Böhlitz-Ehrenberg«).

Am 01.11.1948 wurde die Linie 19 eingerichtet, die die Gundorfer Straßenbahntrasse bis zum 30.09.1953 bis zur Gleisschleife Philipp-Reis-Straße bediente.

Ab 01.03.1951 wurde die Linie 13 bis Gundorf (»Böhlitz-Ehrenberg«) verlängert.

Seit 01.07.1951 führte die Linie 27 in die Philipp-Reis-Straße.

Im Jahr 1953 wurde die Kuppel-Endstelle in Gundorf durch ein Gleisdreieck ersetzt.

Seit 01.07.1959 führte die Linie 17 nach Gundorf (»Böhlitz-Ehrenberg«), die Linie 18 wurde in die Philipp-Reis-Straße eingekürzt. Die Linien 13 und 27 wurden aus der Gundorfer Straßenbahntrasse herausgenommen und zum Straßenbahnhof Leutzsch geführt.

Am 01.06.1969 wurde die Linie 18 eingestellt. Dafür fuhr die Linie 27 wieder bis zur Philipp-Reis-Straße.

Im Jahr 1981 wurde eine doppelgleisige Verbindungskurve von der Leutzscher Straßenbahntrasse (Hans-Driesch-Straße) in die Gundorfer Straßenbahntrasse (nördliche Georg-Schwarz-Straße) eingebaut, so dass Fahrten zwischen Bahnhof Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg (und zurück) möglich wurden. Die neue Kurve wurde seit dem 11.04.1983 durch die Nachtlinie 57 genutzt, die aus Lindenau kommend zunächst durch die Gleisschleife am Bahnhof Leutzsch führte, dann wieder zurück zum Rathaus Leutzsch fuhr und weiter nach Böhlitz-Ehrenberg verkehrte.

Am 01.11.1987 wurde die Endstelle der Linie 27 aus der Philipp-Reis-Straße zum Bahnhof Leutzsch verlegt, da die dorthin führende Linie 13 nach Miltitz verschwenkt wurde.

Am 10.03.1989 wurde das bisherige Gleisdreieck in Gundorf durch eine Gleisschleife ersetzt.

Seit der Netzreform der LVB vom 27.05.2001 wird die Gundorfer Straßenbahntrasse von der Linie 7 befahren.

Im Sommer 2017 wurde die doppelgleisige Verbindungskurve aus der Hans-Driesch- in die äußere Georg-Schwarz-Straße ausgebaut, so dass seitdem bei Störungen kein Pendelverkehr zwischen Leutzsch und Gundorf mehr möglich ist, sondern ein Busverkehr ab Hans-Driesch-Straße eingerichtet werden muss.