Die Leutzscher Straßenbahntrasse wurde im Jahr 1899 von der (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn zur Erschließung der Wohngebiete im nördlichen Lindenau und in Leutzsch angelegt.
Die Strecke beginnt als Seiten-Ast der Lindenauer Straßenbahntrasse an der Einmündung der Odermannstraße (ursprünglich: »Querstraße«) in die Demmeringstraße und führt entlang der Demmeringstraße in südwestliche Richtung bis zur Merseburger Straße, biegt in diese nach Nordwesten ab, verlässt die Merseburger Straße am Beginn der Georg-Schwarz-Straße (ursprünglich »Gundorfer Straße« [in Lindenau] und »Hauptstraße« [in Leutzsch], 1926-1933 »Friedrich-Ebert-Straße« [in Leutzsch], 1933-1945 »Schlageterstraße«, 19.05.-31.07.1945 »Gundorfer Straße«), auf der sie in nord-nordwestliche Richtung bis zur Kreuzung mit der Hans-Driesch-Straße (ursprünglich: »Rathausstraße«, später: »Graf-Spee-Straße«) führt. Von 1899 bis 2001 bog die Leutzscher Straßenbahntrasse hier in die nördliche Hans-Driesch-Straße ein, bog dann in die Rathenaustraße (ursprünglich: »Bahnhofstraße«, später: »Kapitän-Haun-Straße«), befuhr diese auf ihrer gesamten Länge und endete schließlich südlich des Bahnhofs Leutzsch an einer Kuppel-Endstelle, die 1908 zum Straßenbahnhof ausgebaut wurde.
Entlang der Leutzscher Straßenbahntrasse befinden sich heute die Haltestellen »Georg-Schwarz-/ Merseburger Straße« (Nr. 0309 [landwärts] bzw. 0310 [stadtwärts], am Süd-Ende der Georg-Schwarz-Straße), »Wielandstraße« (Nr. 0311), »Diakonissenhaus« (Nr. 0312) und »Rathaus Leutzsch« (Nr. 0313).
Die Trasse wurde in zwei Abschnitten in Betrieb genommen: am 27.01.1899 wurde der erste Teil zwischen der Lindenauer Querstraße und der Leutzscher Rathausstraße eröffnet, am 14.04.1899 wurde die Trasse bis zum Bahnhof Leutzsch verlängert. Hier verkehrte zuerst die Linie »L« (weißer Buchstabe auf grüner Kreisscheibe mit weißem Rand), die ihre Endstelle zunächst auf dem Lindenauer Markt hatte, später aber bis zum »Tauchaer Tor« verlängert wurde. Seit 14.10.1901 führte die Linie »B« (weißer Buchstabe auf blauer Kreisscheibe mit weißem Rand) vom Bahnhof Leutzsch über Waldplatz, Westplatz und Königsplatz zum Bayrischen Bahnhof.
Am 17.05.1907 wurde die Gundorfer Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die von der Leutzscher Straßenbahntrasse in Höhe der heutigen Hans-Driesch-Straße abzweigt und weiter entlang der heutigen Georg-Schwarz-Straße nach Nordwesten führt (in Richtung Böhlitz-Ehrenberg und Gundorf).
Am 24.03.1908 wurde der Straßenbahnhof Leutzsch am Nord-Ende der Leutzscher Straßenbahntrasse, auf der Westseite der Bahnhofstraße, in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurde die bisherige Kuppel-Endstelle durch die erste Gleisschleife in Leipzig ersetzt.
Im Jahr 1918 erhielt die bisherige Linie »L« die Nummer »17«. Die aus der bisherigen Linie »B« hervorgegangene Linie »18« wurde am 02.12.1928 in die Gleisschleife Philipp-Reis-Straße (an der Gundorfer Straßenbahntrasse) verschwenkt. Seit 01.07.1951 führten die Linien »13« und »27« zum Bahnhof Leutzsch, während die Linie »17« bis Gundorf verlängert wurde (die Linie »18« behielt ihre Endstelle in der Philipp-Reis-Straße). Nach der Aufgabe der Linie »18« am 01.06.1969 führte die Linie »27« in die Philipp-Reis-Straße.
Im Jahr 1981 wurde eine doppelgleisige Verbindungskurve von der Leutzscher Straßenbahntrasse (Hans-Driesch-Straße) in die Gundorfer Straßenbahntrasse (nördliche Georg-Schwarz-Straße) eingebaut, so dass Fahrten zwischen Bahnhof Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg (und zurück) möglich wurden. Die neue Kurve wurde seit dem 11.04.1983 durch die Nachtlinie »57« genutzt, die aus Lindenau kommend zunächst durch die Gleisschleife am Bahnhof Leutzsch führte, dann wieder zurück zum Rathaus Leutzsch fuhr und weiter nach Böhlitz-Ehrenberg verkehrte.
Am 01.11.1987 wurde die Linie »13« vom Bahnhof Leutzsch nach Miltitz verschwenkt; als Ersatz wurde gleichzeitig die Endstelle der Linie »27« aus der Philipp-Reis-Straße zum Bahnhof Leutzsch verlegt.
Am 27.05.2001 wurde der nördliche Abschnitt der Leutzscher Straßenbahntrasse zwischen Rathaus Leutzsch und Bahnhof Leutzsch stillgelegt; er ist aber als Betriebsstrecke zum Straßenbahnhof noch befahrbar. Das verbliebene Reststück wird seitdem von der Linie »7« (nach Gundorf) befahren.