Rathenaustraße

Die Rathenaustraße ist eine Anliegerstraße im Leipziger Stadtteil Leutzsch. Sie liegt auf der Gemarkung Leutzsch und hat den amtlichen Straßenschlüssel 07161.

Die 852 Meter(!) lange Straße beginnt an der Hans-Driesch-Straße (hier ursprünglich »Leipziger Straße«, 1906–1928 westlich der Einmündung »Rathausstraße«, 1934–1947 »Graf-Spee-Straße«) und führt zunächst geradlinig in nordwestliche Richtung. Dabei nimmt sie die von Westen kommenden Straßen Am Tanzplan (ursprünglich »Kurze Straße«) und Pfingstweide (ursprünglich »Bülowstraße«) auf. Nördlich der Einmündung der Straße »Pfingstweide« befindet sich platzartig eine dreieckige Grünanlage. Die bisherige Richtung der Rathenaustraße aufnehmend, führt die Laurentiusstraße (ursprünglich »Albertstraße«) von diesem Platz aus weiter nach Nordwesten, während die Rathenau­straße die Richtung der dritten Seite des Platzes aufnimmt und (quasi abbiegend) von hier aus geradlinig nach Nordosten führt. Dabei nimmt sie die von Westen kommende Blüthner­straße (bis 1928 »Carola­straße«, 1928–2001 »Bienitz­straße«) auf, die gemeinsam mit der Rathenaustraße und der Laurentiusstraße eine weitere platzartige, dreieckige Grünanlage bildet. Im weiteren Verlauf nimmt die Rathenaustraße die von Westen kommende Karl-Schurz-Straße (ursprünglich »König-Georg-Straße«), die von Südosten kommende Paul-Michael-Straße (ursprünglich »Thorerstraße«) und in einer gemeinsamen Kreuzung die von Westen kommende Philipp-Reis-Straße und die nach Osten führende Otto-Schmiedt-Straße auf und endet schließlich als Sackgasse vor der Thüringer Eisenbahn (am Ost-Ende des Bahnhofs Leutzsch, gegenüber dem Beginn der weiter nach Norden führenden Gustav-Esche-Straße, zu der Fußgänger durch eine kleine Unterführung gelangen).

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der östlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04179.

Die Straße wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Gemeinde Leutzsch angelegt und erhielt zunächst den Namen Bahnhofstraße (Bahnhofſtraße).? Damit war sie als Richtungsstraße nach dem Bahnhof Leutzsch benannt, zu dem sie vom alten Ortskern Leutzsch aus führte.

Seit dem 14. April 1899 verkehrte die Leutzscher Straßenbahntrasse auf der gesamten Bahnhofstraße. Sie kam aus der Rathaus­straße und endete am nördlichen Straßenende zunächst an einer Kuppel-Endstelle.

Am 24. März 1908 wurde im südwestlichen Winkel Thüringer Eisenbahn/ Bahnhof­straße der Straßenbahnhof Leutzsch mit der ersten Leipziger Gleisschleife in Betrieb genommen.

Da es bei der Eingemeindung von Leutzsch in die Stadt Leipzig am 1. Januar 1922 bereits eine Bahnhof­straße gab1) und durch die gleichzeitig erfolgten Eingemeindungen von Groß­zschocher-Windorf, Paunsdorf und Wahren noch drei weitere Bahnhof­straßen hinzu kamen, mussten in den nächsten Jahren vier Bahnhof­straßen umbenannt werden.

Am 31. Juli 1925 wurde beschlossen,2) die Leutzscher Bahnhofstraße zum 1. Januar 1926 in Rathenau­straße (Rathenauſtraße) umzubenennen. Damit wurde an den ermordeten Reichs­außen­minister Walther Rathenau (1867–1922) erinnert.

Von 1930 bis zu seiner Verhaftung am 12. August 1944 wohnte Dr. Carl Goerdeler (1884–1945), von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, in der Villa Rathenau­straße 23.

Am 29. April 1933 wurde die Rathenau­straße zum 24. Mai 1933 in Haunstraße (Haunſtraße) umbenannt. Damit wurde nun der Fregattenkapitän Johannes Haun (1871–1914) geehrt, der Kommandant des Kreuzers »SMS Leipzig« war, der am 8. Dezember 1914 vor den Falkland-Inseln versenkt wurde; die Graf-Spee-Straße wurde aus gleichem Anlass benannt. Um Verwechslungen mit der Hain­straße der Innenstadt auszuschließen, wurde die Haun­straße in Leutzsch am 28. Juli 1933 zum 7. August 1933 in Kapitän-Haun-Straße (Kapitän-Haun-Straße) umbenannt.

Am 19. Mai 1945 wurde die Kapitän-Haun-Straße mit sofortiger Wirkung in Rathenau­straße zurückbenannt (die Graf-Spee-Straße konnte ihren Namen aber noch bis 1947 behalten).

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung am 18. März 1992 wurde die Rathenau­straße dem Orts­teil Leutzsch zugeordnet.

Am 27. Mai 2001 wurde der Linienverkehr auf der Leutzscher Straßenbahntrasse im Abschnitt Hans-Driesch-/ Rathenaustraße eingestellt.

Quellen

 1) in Kleinzschocher, heute Rolf-Axen-Straße
 2) Gleichzeitig erhielt die Hauptstraße in Leutzsch den Namen »Friedrich-Ebert-Straße« (heute ein Teil der Georg-Schwarz-Straße). Damit wurde an einen weiteren führenden Politiker der Weimarer Republik erinnert.
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