Albrecht

* 1240; † 13.11.1314 Erfurt

Albrecht »der Entartete« war ein Fürst aus dem Hause Wettin. Im Jahr 1291 war er Landes­herr der Stadt Leipzig.

Albrecht war der ältere Sohn des Mark­grafen von Meißen Heinrich (III., »dem Erlauchten«, 1216–1288). Im Jahr 1254 wurde Albrecht mit Margarete (1237–1270), einer Tochter Kaiser Friedrich II. (1194–1250) ver­heiratet, mit der er drei Söhne hatte: Heinrich (1256–1282), Friedrich (I., »der Freidige«, 1257–1323) und Dietrich (III., »Diezmann«, 1260–1307).

Im Jahr 1265 übertrug ihm sein Vater die Land­graf­schaft Thüringen und die Pfalz­graf­schaft Sachsen (um Sanger­hausen und All­stedt). Mit seinen Söhnen geriet Albrecht erst­mals in Streit, als er seine Frau Margarete zugunsten einer Neben­buhlerin, Kunigunde von Eisen­berg († 1286), miss­handelte und schließ­lich 1270 von der Wart­burg vertrieb. Nach dem Tode seines Vaters Heinrich wurde Albrecht 1288 auch Mark­graf von Meißen, zunächst gemein­sam mit Friedrich (»dem Stammler«, 1269–1291), dem Sohn seines bereits ver­storbenen Bruders Dietrich (»der Weise«, 1242–1285). Im Jahr 1291 erbte Albrecht durch den Tod des Mark­grafen Friedrich noch die Mark­graf­schaft Landsberg, zu der auch Leipzig gehörte, verkaufte sie aber im gleichen Jahr an Brandenburg.

Gegen diesen Verkauf opponierten nicht nur die Leipziger Bürger, sondern auch seine Söhne. Im Jahr 1293 zog der deutsche König Adolf von Nassau (1255–1298) die Mark­graf­schaft Meißen im Rahmen seiner Haus­macht­politik als erledigtes Reichs­lehen ein; darauf­hin verkaufte ihm Albrecht im gleichen Jahr auch die Land­graf­schaft Thüringen und seine Ansprüche auf die Mark Meißen. Damit löste er die wettinische Macht, die sich zuvor über ganz Mittel­deutschland er­streckte, voll­ständig auf.

Den Beinamen »der Entartete« (mitunter auch »der Un­artige«) erhielt Albrecht schon zu Leb­zeiten: sicher vor allem wegen seiner Ver­schleuderung des väter­lichen Erbes.

Markgraf Albrecht wurde in Erfurt begraben.

Quellen

Impressum | Inhalt | Vorwort | Chronik | Register