Hiller, Johann Adam

* 25.12.1728 Wendisch-Ossig1) bei Görlitz; † 16.06.1804 Leipzig

Johann Adam Hiller war Komponist, Musik­schriftsteller und Kapell­meister in Leipzig.

Er war der Sohn des Gerichts­schreibers und Schul­meisters Johann Christoph Hüller. Von 1740 bis 1745 lernte er am Gymnasium Görlitz. 1746 wurde Hiller Schüler der Dresdner Kreuz­schule, wo er Unterricht beim Frauenkirch-Organist und Bach-Schüler G. A. Homilius (1714–1785) hatte. Im Jahr 1751 begann er ein Jura­studium an der Universität Leipzig, das er 1754 beendete. Während des Studiums wirkte Hiller von 1751 bis Ostern 1754 als 1. Flötist im Großen Konzert.

Im Jahr 1763 nahm Hiller die Tradition des durch den Sieben­jährigen Krieg unter­brochenen Leipziger Großen Konzerts wieder auf und wirkte wahr­scheinlich bis 1771 als dessen Musik­direktor.

Von 1766 bis 1770 gab er die »Wöchentlichen Nachrichten, die Musik betreffend« heraus, die als erste deutsche Musik­zeitschrift gilt.

Hiller war mit Christiana Eleonora Gestewitz verheiratet. Sie hatten drei Töchter und drei Söhne, u.a. den Geiger und Kapellmeister F. A. Hiller (1767–1812).

Seit 1771 führte Hiller eine Sing­schule in Leipzig.

Im Jahr 1775 begründete er die »Musik­übende Gesellschaft«, deren Konzerte zunächst im Thoméschen Haus, seit 1781 aber im Gewandhaus stattfanden; damit war er der erste Gewandhaus-Kapell­meister.

Im Jahr 1784 wurde Hiller zum Herzog­lich Kurländischen Hof­kapellmeister ernannt.

Im Frühjahr 1785 legte er seine Ämter als Gewandhaus-Kapell­meister, Organist und Musik­direktor der Neu­kirche (seit 1784) und Musik­direktor der Universitäts­kirche (seit 1779) nieder und zog an den kurländischen Hof nach Mitau2). Von dort kehrte er aber ent­täuscht schon 1786 nach Leipzig zurück.

Thomaskantoren

Von 1789 bis 1801 war Hiller Thomas­kantor, wobei er bis zum Tode von Doles 1797 als dessen Adjunkt wirkte.

Außerdem war Hiller zeitweilig Musik­direktor an der Thomas­kirche und Organist an der Neu­kirche.

Hiller vertonte eine Reihe von Sing­spielen, u.a. »Der Teufel ist los« (1766), »Lottchen am Hofe« (1767), »Die Liebe auf dem Lande« (1768), »Die Jagd« (1770) und »Der Dorf­barbier« (1771). Diese gelten als Vor­stufe der deutschen Spiel­oper. Außerdem schrieb er Lieder, Kantaten und Kirchen­musik.

Am 16.06.1804 starb Johann Adam Hiller im Alter von 75 Jahren in Leipzig.

Ein im Jahr 1774 im Auftrag des Leipziger Buch­händlers P. E. Reich (1717–1787) entstandenes Porträt Hillers (Öl­gemälde auf Leinwand, Format 63,0 x 51,5 cm) des Malers A. Graff (1736–1813) befindet sich seit 1809 im Besitz der Universität Leipzig.

Im Jahr 1832 wurde Hiller durch ein Denk­mal geehrt, das zwischen 1888 und 1903 bis auf eine Stein­platte, die sich heute an der Thomas­kirche befindet, verschwand.

Im Jahr 1873 wurde eine Straße in der Leipziger West­vorstadt nach J. A. Hiller benannt (Hiller­straße).

Quellen

Fußnoten:
1) heute: Osiek Łużycki (Polnische Republik)
2) heute: Jelgava (Lettische Republik)

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