Johann Adam Hiller war Komponist, Musikschriftsteller und Kapellmeister in Leipzig.
Er war der Sohn des Gerichtsschreibers und Schulmeisters Johann Christoph Hüller. Von 1740 bis 1745 lernte er am Gymnasium Görlitz. 1746 wurde Hiller Schüler der Dresdner Kreuzschule, wo er Unterricht beim Frauenkirch-Organist und Bach-Schüler G. A. Homilius (1714–1785) hatte. Im Jahr 1751 begann er ein Jurastudium an der Universität Leipzig, das er 1754 beendete. Während des Studiums wirkte Hiller von 1751 bis Ostern 1754 als 1. Flötist im Großen Konzert.
Im Jahr 1763 nahm Hiller die Tradition des durch den Siebenjährigen Krieg unterbrochenen Leipziger Großen Konzerts wieder auf und wirkte wahrscheinlich bis 1771 als dessen Musikdirektor.
Von 1766 bis 1770 gab er die »Wöchentlichen Nachrichten, die Musik betreffend« heraus, die als erste deutsche Musikzeitschrift gilt.
Hiller war mit Christiana Eleonora Gestewitz verheiratet. Sie hatten drei Töchter und drei Söhne, u.a. den Geiger und Kapellmeister F. A. Hiller (1767–1812).
Seit 1771 führte Hiller eine Singschule in Leipzig.
Im Jahr 1775 begründete er die »Musikübende Gesellschaft«, deren Konzerte zunächst im Thoméschen Haus, seit 1781 aber im Gewandhaus stattfanden; damit war er der erste Gewandhaus-Kapellmeister.
Im Jahr 1784 wurde Hiller zum Herzoglich Kurländischen Hofkapellmeister ernannt.
Im Frühjahr 1785 legte er seine Ämter als Gewandhaus-Kapellmeister, Organist und Musikdirektor der Neukirche (seit 1784) und Musikdirektor der Universitätskirche (seit 1779) nieder und zog an den kurländischen Hof nach Mitau2). Von dort kehrte er aber enttäuscht schon 1786 nach Leipzig zurück.
Von 1789 bis 1801 war Hiller Thomaskantor, wobei er bis zum Tode von Doles 1797 als dessen Adjunkt wirkte.
Außerdem war Hiller zeitweilig Musikdirektor an der Thomaskirche und Organist an der Neukirche.
Hiller vertonte eine Reihe von Singspielen, u.a. »Der Teufel ist los« (1766), »Lottchen am Hofe« (1767), »Die Liebe auf dem Lande« (1768), »Die Jagd« (1770) und »Der Dorfbarbier« (1771). Diese gelten als Vorstufe der deutschen Spieloper. Außerdem schrieb er Lieder, Kantaten und Kirchenmusik.
Am 16.06.1804 starb Johann Adam Hiller im Alter von 75 Jahren in Leipzig.
Ein im Jahr 1774 im Auftrag des Leipziger Buchhändlers P. E. Reich (1717–1787) entstandenes Porträt Hillers (Ölgemälde auf Leinwand, Format 63,0 x 51,5 cm) des Malers A. Graff (1736–1813) befindet sich seit 1809 im Besitz der Universität Leipzig.
Im Jahr 1832 wurde Hiller durch ein Denkmal geehrt, das zwischen 1888 und 1903 bis auf eine Steinplatte, die sich heute an der Thomaskirche befindet, verschwand.
Im Jahr 1873 wurde eine Straße in der Leipziger Westvorstadt nach J. A. Hiller benannt (Hillerstraße).
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