Das Georgenhospital war neben dem Johannishospital eine wichtige soziale Einrichtung in Leipzig.
Seine Stiftung wird schon für das Jahr 1212 behauptet. Allerdings bestätigt die entsprechende Urkunde des Kaisers Otto IV. von Braunschweig (1177?–1218) nur die (irgendwann zuvor erfolgte) Begründung und Beschenkung eines Klosters und Hospitals durch den Markgrafen von Meißen Dietrich (»der Bedrängte«, 1162–1221), ohne deren jeweilige Namen zu nennen.
Im Jahre 1213 soll der Name »Spital sente Jörgen« urkundlich belegt sein. Seinen Namen führte es nach dem Heiligen Georg, dem Schutzpatron einer Kapelle. Die Aufsicht über das Hospital lag beim Augustiner-Chorherrenstift St.Thomas.
Wann das Hospital tatsächlich gegründet bzw. eröffnet wurde, lässt sich nicht sicher belegen1). Auf jeden Fall handelte es sich um kein Krankenhaus, sondern diente ausschließlich der Beherbergung von Pilgern, Siechen und Findelkindern.
Am 29.09.
Das Georgenhospital wurde von zwei Spitalsmeistern geleitet. Eine Stiftung ermöglichte
erst seit 1517 die Beschäftigung eines Arztes. Am 18.03.
In den letzten Tagen des Jahres 1546 wurde das Georgenhospital
auf Befehl von Herzog Moritz (1521–1553)
zusammen mit den Vorstädten planmäßig abgebrannt, um eine Belagerung der Stadt
zu erschweren. Am 08.08.
Im Jahr 1668 wurde ein Hospital St. Georg neben dem Johannishospital (am »Kohlgärtnerthor«) neu erbaut, das nun als Zucht-, Waisen- und Irrenhaus diente. Im Jahr 1701 wurde es in das neu errichtete Georgenhaus an das Ost-Ende des Brühls verlegt; das alte Gebäude wurde 1716 eingezogen.
Im Jahr 1864 wurde vom Georgenhospital das Waisenhaus abgespalten, das in die Münzgasse zog. Im Jahr 1871 zog das Georgenhospital in die Gebäude des verlegten Jakobshospitals an das Rosental, wo es nun Geisteskranke, Sieche, Sträflinge und Obdachlose beherbergte. Das Georgenhaus am Brühl wurde danach abgebrochen, um das Ost-Ende des Brühls wieder zu öffnen.
Im Jahr 1892 erfolgte eine weitere Spaltung: für Sträflinge, Obdachlose und »Arbeitsscheue« wurde die Zwangsarbeitsanstalt in der Riebeckstraße errichtet, die Namen und Vermögen des Georgenhospitals übernahm; für Irre und Sieche wurde das Irrensiechenhaus eingerichtet, das zunächst am Rosental verblieb, 1901 aber als Heilanstalt Dösen neu eröffnet wurde.