Reudnitzer Straßenbahntrasse


Lage im Straßenbahnnetz

Die Reudnitzer Straßenbahntrasse1) wurde im Jahr 1872 von der Leipziger Pferde-Eisenbahn zur Er­schließung der Leipziger Ostvorstadt sowie der Gemeinde Reudnitz angelegt.

Die ursprünglich 1.886 Meter lange Trasse beginnt in der Mitte des Augustusplatzes (auf der gedachten Verbindung zwischen Grimmaischer Straße im Westen und Grimmaischen Steinweg im Osten), kreuzt am Ostrand des Augustusplatzes die gleichzeitig entstandene Ring-Straßenbahntrasse, führt entlang des Grimmaischen Steinwegs, berührt den Nord­rand des Johannisplatzes und führt weiter entlang der Dresdner Straße (in Reudnitz ursprünglich: »Chausseestraße«) in östliche Richtung. Bis 1879 kreuzte sie in Höhe des heutigen Stephaniplatzes niveaugleich (!) die (alte) Verbindungsbahn. Wenige Meter östlich des alten Reudnitzer Friedhofes endete die Reudnitzer Straßenbahn­trasse am ebenfalls 1872 eröffneten Depot Reudnitz.

Die Reudnitzer Straßenbahntrasse wurde am 18. Mai 1872 mit einer Pferde­bahn­linie eröffnet, die später eine rote Kreisscheibe mit weißem Rand als Liniensymbol erhielt.

Auf der Reudnitzer Trasse verkehrten bis 1882 sämtliche Straßenbahnlinien als Einrück­fahrten, da das Depot Reudnitz bis zu diesem Zeitpunkt das einzige in Leipzig war.

Am 18. Mai 1884 wurde die Thonberger Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die am Ost-Ende des Grimmaischen Steinwegs von der Reudnitzer Straßenbahntrasse abzweigt und entlang der Prager Straße (ursprünglich: »Hospitalstraße«) nach Südosten führt.

Im Jahr 1887 wurde die Reudnitzer Straßenbahntrasse bis in die Gemeinde Anger-Crottendorf verlängert, indem Gleise aus der Dresdner Straße in die Breite Straße (bis in Höhe der Geyerstraße [ursprünglich: »Engelsdorfer Straße«]) verlegt wurden. Die End­stelle erhielt den Namen »Anger«.

Am 19. August 1888 wurde die Crottendorfer Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die am Endpunkt der Reudnitzer Straßenbahntrasse in der Breiten Straße begann und bis 1997 entlang der Zweinaundorfer Straße weiter nach Osten führte.

Am 2. März 1897 wurde auf der Reudnitzer Straßenbahntrasse der elektrische Straßenbahn­betrieb aufgenommen.

Am 24. Juli 1898 wurde die Neusellerhäuser Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die von der Reudnitzer Straßenbahntrasse an der Wurzner Straße nach Nordosten abzweigt, und entlang der Wurzner und Torgauer Straße bis zur Eisenbahnstraße führt, wo sie in die Neuschönefelder Straßenbahntrasse mündet.

Am 19. Januar 1901 wurde das bisherige Liniensymbol auf der Reudnitzer und Crottendorfer Straßenbahntrasse durch den Buchstaben »R« ersetzt, zunächst weiß auf der roten Kreisscheibe, ab Mai 1906 schwarz auf weißer Kreisscheibe.

1) Wie alle Straßenbahnstrecken hat auch diese keinen offiziellen Namen. Da es für ein Lexikon nichts Schlimmeres gibt, als zu beschreibende Gegenstände ohne Namen, habe ich hierfür diese Bezeichnung »erfunden«. Sie verweist darauf, dass die Trasse den alten Ortskern von Reudnitz erschloss.
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