Der Augustusplatz (Auguſtusplatz)? ist der östliche Abschnitt des Leipziger Innenstadtrings. Er liegt auf dem (mehrfach unterteilten) Flurstück 755 der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 01049.
Der ca. 25 000 Quadratmeter große rechteckige Platz bildet den Ausgangspunkt des am Ostende des Nordrandes nach Norden führenden Georgiringes und des am Ostende des Südrandes nach Süden führenden Roßplatzes. Dieser Ostrand ist eine Hauptverkehrsstraße und 281 Meter(!) lang. Am Westende des Nordrandes beginnt die nach Norden führende Goethestraße; am Westende des Südrandes die nach Süden führende Schillerstraße. In der Mitte des Ostrandes beginnt der nach Osten führende Grimmaische Steinweg, in der Mitte des Westrandes endet die von Westen kommende Grimmaische Straße. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der Augustusplatz zum Postleitbezirk 04109.
Der Augustusplatz ist allseitig bebaut, die Gebäude sind durchlaufend im Uhrzeigersinn nummeriert (am Georgiring beginnend). Die Nordseite wird vom Opernhaus dominiert, gegenüber befindet sich auf der Südseite das (dritte) Gewandhaus. Auf der Südhälfte des Platzes befindet sich seit 1886 der Mendebrunnen.
Die östlich der Leipziger Altstadt gelegene Freifläche entstand im Jahr 1547, als im Schmalkaldischen Krieg die ursprünglich bis fast an den Stadtgraben heran reichende östliche Vorstadt abgebrannt wurde. Beim Wiederaufbau der Vorstadt wurde ein sogenanntes glacis als freies Schussfeld eingerichtet, das zu den Befestigungsanlagen der Stadt Leipzig gehörte und hier, vor dem Grimmaischen Tor und entlang des Grimmaischen Steinwegs, besonders breit war.
In den Jahren 1785–1794 erfolgte durch den Leipziger Architekten und Baudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe (1746–1816) zeitgleich mit der Anlage des nördlich gelegenen Englischen Parks die Planierung des Geländes und die Anlage eines Platzes, der den Namen Platz vor dem Grimmaischen Thor oder Grimmaischer Thorplatz erhielt.
Am 15. Oktober 1838 wurde das Postgebäude am Grimmaischen Thorplatz eingeweiht.
Im Jahr 1839 wurde beschlossen, dem Platz den Namen Augustusplatz zu geben (nach dem deutschen Fürsten Friedrich August von Wettin, letzter Kurfürst und erster König von Sachsen, 1750–1827).
Am 28. Januar 1868 wurde auf der Nordseite des Augustusplatzes das Neue Theater eröffnet.
Im Frühjahr 1872 wurde in der Mitte des Augustusplatzes (auf der gedachten Verbindung zwischen Grimmaischer Straße und Grimmaischem Steinweg) durch die Leipziger Pferde-Eisenbahn die zweigleisige Endstelle der sonst eingleisigen Reudnitzer Straßenbahntrasse angelegt. Gleichzeitig wurde am Ostrand des Platzes das Gleis der Ring-Straßenbahntrasse eingebaut. Am 18.05.1872 wurden die Reudnitzer und die Ring-Straßenbahntrasse in Betrieb genommen. Am 21.10.1872 wurden die Plagwitzer und die Connewitzer Straßenbahntrasse bis zum Augustusplatz verlängert, wofür nördlich parallel der bestehenden Endstelle ein zweites Gleispaar in die Platzmitte verlegt wurde; die viergleisige Anlage wurde nun als Centralstation bezeichnet. Am 19.12.1872 wurde die ebenfalls am Augustusplatz (aber am südlichen Gleispaar mit einer Weiche) beginnende Eutritzscher Straßenbahntrasse in Betrieb genommen.
Im Jahr 1882 wurde auf dem nördlichen Westrand des Augustusplatzes aus der Goethestraße kommend die zweigleisige Lindenauer Straßenbahntrasse angelegt, die am südlichen Gleispaar auf dem Augustusplatz endete und am 22.07.1882 in Betrieb genommen wurde. Auch auf dem südlichen Westrand des Platzes wurde 1882 eine eingleisige Straßenbahntrasse angelegt, die in die Straße An der 1. Bürgerschule (später mit zur Schillerstraße gezogen) führte und ab dem 22.08.1882 von der Gohliser Linie befahren wurde. Ebenfalls im August 1882 wurde das nördliche Gleispaar auf dem Augustusplatz stillgelegt.
Am 22.12.1882 wurde die Neuschönefelder Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die aus der Bahnhofstraße kommend ihre Endstelle zunächst vor der Hauptpost hatte. Die am 18.05.1884 eröffnete Thonberger Straßenbahntrasse hatte ihre Endstelle wieder in der Platzmitte.
Nachdem die bisher am Augustusplatz endenden Straßenbahnlinien entweder miteinander verbunden (am 25.07.1883 die Connewitzer mit der Gohliser Linie, am 11.06.1884 die Neuschönefelder mit der Plagwitzer Linie und am 16.02.1885 die Lindenauer mit der Thonberger Linie) oder an andere Endstellen verlängert wurden (am 07.09.1883 die Eutritzscher Linie bis zum Bayrischen Bahnhof), diente der Augustusplatz nur noch als Endstelle für die auf der Reudnitzer Straßenbahntrasse aus Anger-Crottendorf kommenden Linien (bis 1919).
Im 2. Weltkrieg wurde die Bebauung des Augustusplatzes weitgehend zerstört. Lediglich die Universitätskirche blieb fast unbeschädigt.
Am 01.08.1945 wurde der Augustusplatz mit sofortiger Wirkung in Karl-Marx-Platz umbenannt (nach dem deutschen Philosophen K. Marx, 1818-1883).
Am 2. Oktober 1990 wurde beschlossen, den Karl-Marx-Platz zum 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiederherstellung des Freistaates Sachsen, wieder in Augustusplatz zurückzubenennen.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung am 18. März 1992 wurde der Platz auf die drei Ortsteile 01 Zentrum-Ost (Hausnummern 1 bis 4), 02 Zentrum-Südost (Hausnummern 5 bis 7) und 00 Zentrum (Hausnummern 9 bis 13) verteilt.