Alte Elster

Die Alte Elster (Alte Elſter)? war ein natürlicher Flusslauf des Elster-Luppe-Systems im nördlichen Leipziger Auenwald. Sie war die eigentliche Weiße Elster, bis diese durch Mühlgräben, Regulierungen und zuletzt Verfüllung extrem verändert wurde.

Sie führte, vom Klingerhain kommend, zunächst nach Osten; floß südlich am Palmengartenwehr vorbei, unterquerte den Peters­steg, die Heilige Brücke und die Marschnerbrücke. Östlich davon gabelte sich der Fluss. Der linke Arm führte westlich am Schreberbad vorbei, sein Wasserstand wurde durch das Hochzeitswehr geregelt. Der rechte Arm nahm die von Süden kommende Alte Pleiße auf und wandte sich dann nach Norden. Westlich der Westbrücke zweigt der Elstermühlgraben ab, dessen Wasserstand durch das im rechten Elsteram liegende Steinerne Wehr reguliert wurde. Etwas nördlich vereinigten sich die beiden Arme wieder. Nun unterquerte die Elster unter der Hohen Brücke die heutige Jahnallee (ursprünglich als Via regia eine »Hohe Straße«), und führte in einem stark gewundenen Lauf zum Rosental, wo sie kurz vor der Brücke der Leutzscher Allee den von Osten kommenden Elstermühlgraben wieder aufnahm.

Nach der Anlage des Elstermühlgrabens im 12. Jahrhundert, der einen Großteil des Elsterwassers ableitete, wurde dieser als »Elster« bezeichnet, während der ursprüngliche Fluss­lauf den Namen »Alte Elster« erhielt. Außerdem blieb für die Elster bald nur wenig, kaum fließendes Wasser übrig, was ihr auch den Beinamen »Faule Elster« einbrachte.

Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde der kurvige Verlauf zwischen der Hohen Brücke und der Einmündung des Elstermühlgrabens begradigt. Damit wurde die Alte Elster zum Westrand des Waldstraßenviertels.

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Elsterbecken auch ein neuer Kanal angelegt, der am unteren Elsterwehr am Nordost-Ende des Elsterbeckens beginnt und südlich der Marienbrücke in die Alte Elster einmündet. Danach wurde der Abschnitt der Elster zwischen der Marschnerbrücke und der Brücke der Leutzscher Allee mit Hausmüll verfüllt, so dass heute nichts mehr an dieses ehemalige Gewässer er­innert. Auch der Name der Alten Elster wurde ausradiert: das erste Teilstück zwischen Palmengartenwehr und Marschnerbrücke sowie das letzte Teilstück zwischen Brücke der Leutzscher Allee und Einmündung des neuen Kanals wurden in »Elstermühlgraben« umbenannt, so dass dieser heute deutlich länger ist als früher. Der Kanal erhielt den Namen »Weiße Elster«. – Die nach dem Fluss benannten Straße »An der Alten Elster« wurde 1930 in »Hindenburgstraße« umbenannt und 1945 zur Friedrich-Ebert-Straße gezogen.


1828

1850

1925

Das Hochwasser im Jahre 2002 sowie die zunehmende Verschlammung des Elsterbeckens führten zu Veröffentlichungen, wonach die Wiederanlage der Alten Elster bis zum Jahre 2020 vorgenommen werden soll. Sie wäre – wie ursprünglich – wieder der Haupt­arm der Elster, während das Elsterbecken nur noch stehendes Gewässer würde. – Allerdings ist gegenwärtig (2017) noch keine Umsetzung dieses Vorhabens erkennbar.

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