Die Bosestraße ist eine Anliegerstraße in der Leipziger Westvorstadt. Sie liegt auf den Flurstücken 4373 und 4372 der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 05024.
Die 206 Meter(!) lange Straße beginnt am Dittrichring (ursprünglich Teil der längeren Straße »An der Pleiße«, 1898–1917 »Thomasring«) und führt geradlinig in südwestliche Richtung, kreuzt dabei die Gottschedstraße und mündet auf den Nikischplatz (bis 1922 »Platz am Künstlerhaus«). Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nordwestlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04109.
Der Verlauf der Straße folgt der Hauptallee des ehemaligen Kleinbosischen Gartens. Bei der Umgestaltung des inzwischen »Lehmanns Garten« genannten Grundstücks wurde 1835 das »Lange Haus« (eine vierstöckige Mietskaserne) auf der Westseite der Hauptallee angelegt, wobei wohl auch die Allee zur Straße ausgebaut wurde. Da das Grundstück am Diebsgraben endete, konnte die Straße aber nicht an die Elsterstraße angeschlossen werden. – Einen Namen bekam die private Straße damals nicht, die Eingänge des Langen Hauses wurden als »Lehmanns Garten« mit einer fortlaufenden Nummer adressiert.
Bei der 1880 begonnenen Parzellierung eines großen Teils von Lehmanns Garten durch die Leipziger Immobiliengesellschaft, von der Gustav Wustmann (1844–1910) berichtet, blieb das Lange Haus und die davor liegende Straße unberührt; es wurde nur der Abbruch der Mietskaserne bis spätestens 1899 vereinbart, um dann die Gottschedstraße bis zur Zentralstraße zu verlängern. Obwohl sich Wustmann 1899 nur an drei neue Straßen erinnert (die heutige Bosestraße ist nicht dabei), beschloss der Leipziger Rat 1881 die Benennung von vier neuen Straßen.
Am 21. Mai 1881 wurde beschlossen, der am Langen Haus liegenden Straße den Namen Oeserstraße ()? zu geben. Dies wurde am 25. Mai 1881 bekannt gegeben. Mit dieser Benennung wurde an den Leipziger Maler und Bildhauer Adam Friedrich Oeser (1717–1799) erinnert. – Allerdings wurde dieser Name wohl nie wirklich benutzt: die Leipziger Adressbücher dieser Zeit verzeichnen die Bebauung stets unter An der Pleiße 2 (wobei hier Hausnummern von 2a bis 2z und weiter von 2aa bis 2zz existierten!). Verschiedene Stadtpläne zeigen in den 1880er Jahren zwar die »Oeserstraße«, seit 1890 aber nur noch »An der Pleiße«. Vielleicht wurde um 1889 der Straßenname wieder aufgehoben.
Im Jahr 1895 wurde eine Straße im Leipziger Stadtteil Schleußig erneut nach Oeser und ebenfalls »Oeserstraße« benannt (gemeinsam mit der Schnorrstraße »in Erinnerung an die Direktoren der Leipziger Kunstakademie« – also ganz bewusst). Spätestens jetzt war der Name »Oeserstraße« in der Westvorstadt wohl aufgehoben.
Am 5. Oktober 1898 wurde beschlossen, der nun wieder als »Straße C« bezeichneten Straße den Namen Bosestraße () zu geben. Dies wurde am 10. November 1898 bekannt gemacht. Damit wird an den Leipziger Handels- und Ratsherrn Georg Bose (1650–1700) erinnert, der den Kleinbosischen Garten besaß, auf dem die Straße später angelegt wurde.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Bosestraße dem statistischen Bezirk 043 im neuen Ortsteil 04 Zentrum-West zugeordnet.