Der Georgiring ist eine Hauptverkehrsstraße in der Leipziger Ostvorstadt, die den nordöstlichen Abschnitt des Leipziger Innenstadtrings bildet. Sie liegt auf der Gemarkung Leipzig und hat den amtlichen Straßenschlüssel 01003.
Die 356 Meter(!) lange Straße beginnt am Nordost-Ende des Augustusplatzes und führt leicht geschwungen kreuzungsfrei in nördliche Richtung auf die Einmündung der Brandenburger Straße in das Ost-Ende des Willy-Brandt-Platzes. Die beiden je zweispurigen Richtungsfahrbahnen werden durch den Gleiskörper der Straßenbahn getrennt. Auf der Westseite des Georgiringes befinden sich die Parkanlagen um den Schwanenteich, deshalb ist der Georgiring auf der Ostseite durchlaufend nummeriert (beginnend am Augustusplatz). Seit dem 1. Juli 1993 gehört die Straße zum Postleitbezirk 04103.
Ursprünglich befanden sich im Gebiet des heutigen Georgiringes die Befestigungsanlagen der Stadt vor dem Hallischen Zwinger. Beginnend im Jahr 1785 wurden die Befestigungsanlagen geschleift und an ihrer Stelle der »Englische Park« angelegt, dessen Reste heute die Grünanlagen um den Schwanenteich bilden. Zwischen dem Park und den Gärten der Ostvorstadt, die sich um die Quergasse entwickelt hatten, wurde ein Abschnitt der die ganze Stadt umgebenden Ringstraße angelegt, der am 22. Oktober 1839 den Namen Bahnhofstraße (Bahnhofſtraße)? erhielt, da er direkt zum Dresdner Bahnhof führte.
Mit dem weiteren Ausbau der Ostvorstadt wurden nach und nach mehrere Straßen an die Bahnhofstraße angeschlossen. So mündeten von Osten kommend die Poststraße, Gellertstraße, Schützenstraße und Wintergartenstraße sowie von Süden kommend die Goethestraße in die Bahnhofstraße.
Im Frühjahr 1872 wurde durch die Leipziger Pferde-Eisenbahn die Ring-Straßenbahntrasse angelegt, die auch die Bahnhofstraße in ihrer gesamten Länge durchquerte. Am 18. Mai 1872 wurde der Betrieb durch die Ringlinie aufgenommen, die aber schon am 1. Dezember 1872 wieder eingestellt wurde. Dafür verkehrte ab 19. Dezember 1872 die Eutritzscher Straßenbahntrasse durch die Bahnhofstraße.
Am 30. September 1899 erhielt die Bahnhofstraße den Namen Georgiring (Georgiring). Sie wurde nach dem Juristen Dr. Otto Georgi (1831–1918) benannt, der an diesem Tage aus dem Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig ausschied.
Noch in den 1930er Jahren gehörte auch der mittlere und östliche Bahnhofsvorplatz bis zur Einmündung der heutigen Kurt-Schumacher-Straße (ursprünglich »Blücherstraße«, später »Rudolf-Breitscheid-Straße«), wo der Blücherplatz begann, zum Georgiring. Dieser in Ost-West-Richtung verlaufende Abschnitt wurde später zum heutigen Willy-Brandt-Platz gezogen; allerdings führen einige Einrichtungen im Hauptbahnhof auch heute noch die Postanschrift »Georgiring 14«.
Im 2. Weltkrieg wurde die Ostseite des Georgiringes fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau dieser Ostseite in den Jahren 1960/1962 wurde der Georgiring beträchtlich (nach Osten) verbreitert und teilweise begradigt. Die Einmündungen der Post-, Gellert- und Schützenstraße wurden überbaut, so dass diese Straßen seitdem von Osten kommend als Sackgassen vor dem Georgiring enden. Auch der an den Georgiring grenzende Teil der Wintergartenstraße wurde später so umgebaut, dass er nur für Fußgänger, Fahrradfahrer und Straßenbahnen passierbar ist.
Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung im Jahr 1992 wurde die Straße zur Grenze zwischen den Ortsteilen 00 Zentrum (Westseite, unbebaut) und 01 Zentrum-Ost (Ostseite, Hausnummern 1 bis 14E) erklärt.