Dr. Martin Luther war Theologe und Reformator.
Nach seiner Schulzeit in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach begann er im Jahr 1501 ein Jurastudium an der Universität Erfurt, das er 1505 abbrach, um Mönch zu werden. Im Jahr 1507 wurde er zum Priester geweiht und begann ein Studium der Theologie. Im Jahr 1511 wurde er in den Konvent der (bis 1815 kurfürstlich bzw. königlich sächsischen) Stadt Wittenberg versetzt. Im Jahr 1512 promovierte er sich, unterstützt durch ein kurfürstliches Stipendium in Höhe von 50 Gulden, das Luther am 09.10.1512 in Leipzig in Empfang nahm, an der Wittenberger Universität zum Dr.theol. und wurde Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg.
Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen über den Ablass am 31.10.1517 begann Luthers öffentliche Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kirche, insbesondere dem Papsttum. Damit begründete er die Reformation in Deutschland.
Eine besondere Rolle spielte hier die Leipziger Disputation, die im Sommer 1519 auf der Leipziger Pleißenburg stattfand. In einer Diskussion mit den Theologen Prof.Dr. J. Mayer genannt Eck (1486–1543) und A. R. Bodenstein aus Karlstadt (1486–1541) legte Luther dabei vor dem Landesherrn der Stadt Leipzig, dem (albertinischen) Herzog von Sachsen Georg (»der Bärtige«, 1471–1539), seine Stellung zur Kirche dar.
Auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 wurde über Luther, der sich weigerte, seine Thesen zu widerrufen, und seine Anhänger die Reichs-Acht verhängt. Der (ernestinische) Kurfürst von Sachsen Friedrich (III., »der Weise«, 1463–1525), der sich schon früher schützend vor Luther gestellt hatte, indem er seine Auslieferung nach Rom ablehnte, ließ Luther zwar offiziell festnehmen, versteckte ihn dann aber auf der Wartburg bei Eisenach, wo Luther die folgenden zehn Monate als »Junker Jörg« lebte und arbeitete. Hier entstand u.a. seine Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache.
Im Jahr 1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück und wirkte dort als Professor. Am 13.06.1525 heiratete er Katharina von Bora (1499–1552), mit der er drei Töchter und drei Söhne hatte.
M. Luther predigte dreimal in Leipzig: am Pfingstsonnabend (24.05.) 1539 in der Schlosskapelle, am Pfingstsonntag (25.05.) 1539 in der Thomaskirche und am 12.08.15452) in der Paulinerkirche.
Während seiner gelegentlichen Aufenthalte in Leipzig wohnte Luther überwiegend bei dem Drucker M. Lotter (1470?–1549) im späteren Haus »Zum Birnbaum« (heute: Hôtel de Pologne, Hainstraße 16/18, Gedenktafel), aber auch im Scherlschen Haus (heute Klostergasse 3).
Nach Dr. M. Luther wurde in den 1880er Jahren das neu errichtete Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Gemeinde der Leipziger Westvorstadt benannt (Lutherkirche). Auch mit dem 1883 geweihten und inzwischen zerstörten Reformationsdenkmal wurde Luther in Leipzig geehrt.
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Leipzig tragen drei Straßen den Namen Dr. M. Luthers: die Lutherstraße (Gemarkung Reudnitz; seit 1884), der Martin-Luther-Ring (Gemarkung Leipzig; seit 1933) und die Martinstraße (Gemarkung Anger). Aber auch andere, inzwischen umbenannte Straßen in den eingemeindeten Vororten waren nach ihm benannt: die Cranachstraße (Lindenau, 1886-1907) und die Creuzigerstraße (Kleinzschocher, bis 1907). Ein Teilstück der heutigen Rosa-Luxemburg-Straße trug bis 1905 den Namen »Lutherplatz«.