Rückmarsdorf

Die ehemalige Gemeinde Rückmarsdorf (Rückmarsdorf)? war von 1838 bis 1993 eine selbstständige Gebietskörperschaft westlich von Leipzig. Sie umfasste die Gemarkung Rückmarsdorf mit dem Dorf Rückmarsdorf und hatte zuletzt den amtlichen Gemeindeschlüssel 14 0 37 470.

Das Dorf Rückmarsdorf wurde von slawischen Siedlern als Runddorf am Ostufer des Zschampert (zwischen Großmiltitz im Süden und Burghausen im Norden) am Westhang der Dehlitz-Rückmarsdorfer Endmoräne angelegt. Es liegt südlich an der alten Landstraße von Merseburg nach Leipzig (heute als Bundesstraße 181 »Merseburger Straße« und »Sandberg«) zwischen Dölzig im Westen und Lindenau im Osten. Im Jahre 1285 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, als der Markgraf von Landsberg Friedrich (»der Stammler«, 1269-1291) mit dem gesamten Gerichtsstuhl Markranstädt auch die Gerichtsbarkeit über »Ricmarsdorph« an das Bistum Merseburg verkaufte. Landesherr war seit dem 13. Jahrhundert der Bischof von Merseburg (bis 1562). Nach der Umwandlung des Bistums in ein weltliches Stift fungierten von 1562 bis 1656 die Kurfürsten von Sachsen, von 1656 bis 1738 die Herzöge von Sachsen-Merseburg und von 1738 bis 1918 die Kurfürsten (seit 1806 Könige) von Sachsen als Landesherr. Sowohl innerhalb des Stifts Merseburg als auch im Herzogtum Sachsen-Merseburg gehörte Rückmarsdorf in das Amt Schkeuditz. Mit dem Wiener Vertrag vom 10.01.1815, der den größten Teil des Amtes Schkeuditz an das Königreich Preußen angliederte, kam Rückmarsdorf an das Amt Leipzig.

Rückmarsdorf gehörte als sogenanntes Abteidorf bis zur Reformation zur Grundherrschaft des Petersklosters in Merseburg.

Im Jahr 1835 umfasste das amtsässige Dorf 31½ Magazinhufen Land, 44 Häuser und 231 Einwohner.

Mit der sächsischen Landgemeindeordnung von 1838, die am 01.05.1839 in Kraft trat, wurde Rückmarsdorf eine Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung.

Von 1873 bis 1952 gehörte die Landgemeinde Rückmarsdorf zur Amtshauptmannschaft Leipzig, von 1952 bis 1993 zum Landkreis Leipzig.

Am 01.12.1910 hatte Rückmarsdorf 737 Einwohner.

Am 31.12.1993 war die Gemeinde Rückmarsdorf 4,21 km² groß.

Am 01.01.1994 wurde die Gemeinde Rückmarsdorf in die neu gebildete Gemeinde Bienitz eingemeindet.

Am 23.07.1998 beschloss der Sächsische Landtag das Stadt-Umland-Gesetz, das die Eingemeindung der Gemarkung Rückmarsdorf in die Stadt Leipzig zum 01.01.1999 vorsah. Dagegen legte die aufzulösende Gemeinde Bienitz Widerspruch ein, der am 09.07.1999 vom Sächsischen Verfassungsgerichtshof zurückgewiesen wurde.

Am 01.01.2000 wurde Rückmarsdorf in die Stadt Leipzig eingemeindet. Seitdem gehört das ehemalige Gemeindegebiet zum Ortsteil Burghausen-Rückmarsdorf im Stadtbezirk Altwest.

Nach der Gemeinde Rückmarsdorf wurde im Jahr 1928 eine Straße im Leipziger Stadtteil Leutzsch benannt (Rückmarsdorfer Straße), die aber nicht nach Rückmarsdorf führt.

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Quellen

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