Am 19. Mai 1945 wurden in Leipzig unter US-amerikanischer Besatzung 24 Straßen, drei Plätze, eine Brücke und ein Wehr umbenannt. Sie hatten zwischen 1933 und 1945 entweder Namen der NS-Propaganda (in der Tabelle »NS«) erhalten, oder waren in dieser Zeit aus antisemitischen (»as«) oder politischen (»po«) Gründen umbenannt worden.
Dabei erhielten die Straßen meist ihren alten Namen zurück (»alt«) oder den alten Namen eines Teilstücks (»Teil«). In zwei Fällen wurden die Bezeichnungen von Plätzen, die vorher keinen Namen hatte (»ohne«), einfach aufgehoben. Nur in einem Fall wurde ein völlig neuer Name gewählt (»neu«).
Allerdings war die Auswahl der Rückbenennungen nicht besonders konsequent: so erhielt beispielsweise die Simsonstraße ihren Namen zurück, nicht aber die benachbarte Simsonbrücke, die 1935 ebenfalls ihren Namen verloren hatte. Oder: die Poniatowskistraße wurde nicht wieder hergestellt, aber die Poniatowskibrücke.
Gar nicht berücksichtigt wurden zehn Straßen der Siedlung St. Georg in Eutritzsch, die alle Namen von Nationalsozialisten trugen und vorerst behalten konnten (Beulich, Eichhorn, Grobe, Kunze, Mildner, Norkus, Reifegerste, Schemm, Steinbach, Thriemer). Diese wurden erst am 11. Juli 1945 unter sowjetischer Besatzung nach nördlichen Nachbarorten umbenannt.