Arthur-Hoffmann-Straße

Die Arthur-Hoffmann-Straße (amtlicher Straßenschlüssel 04044) ist eine Haupt­erschließungsstraße im Leipziger Süden (Ortsteile Zentrum-Süd [Hausnummern 1–51 und 2–64], Südvorstadt [Hausnummern 53–131 und 66–120] sowie Connewitz [Hausnummern 139–185 und 122–170], Gemarkungen Leipzig und Connewitz).

Die 2 139 Meter lange Straße beginnt am Bayrischen Platz (Ortsteil Zentrum-Süd, Gemarkung Leipzig, hier beginnen und enden auch die Nürnberger Straße, die Paul-List-Straße, die Philipp-Rosenthal-Straße, die Straße des 18. Oktober, die Riemannstraße [ursprünglich »Albertstraße«] und die Windmühlenstraße) und führt geradlinig in süd-südwestliche Richtung. Dabei kreuzt sie die Hohe Straße, die Paul-Gruner-Straße (ursprünglich »Sidonienstraße«), die Shakespearestraße (ursprünglich »Sophienstraße«) und die Körnerstraße, wo sie in den Ortsteil Südvorstadt wechselt. An der nächsten Kreuzung mit der Schenkendorfstraße ändert die Arthur-Hofmann-Straße ihren Verlauf genau nach Süden. Nun bildet sie den Ostrand des Albrecht-Dürer-Platzes, kreuzt die Arndtstraße, die Alfred-Kästner-Straße (ursprünglich »Moltke­straße«), die Kurt-Eisner-Straße (ursprünglich »Kronprinzstraße«), die Scharn­horst­straße und die Hardenbergstraße (die in westliche Richtung allerdings baulich unterbrochen ist). Im weiteren Verlauf kreuzt die Arthur-Hoffmann-Straße die Steinstraße, bildet den Westrand des Steinplatzes, kreuzt die Fichtestraße, die Kantstraße und die Richard-Lehmann-Straße (ursprünglich »Kaiserin-Augusta-Straße«). Hier wechselt sie in die Gemarkung und den Ortsteil Connewitz.

Im relativ kurzen Connewitzer Abschnitt ändert die Arthur-Hoffmann-Straße ihre Richtung wieder etwas mehr nach Südosten, nimmt die von Westen kommende Gustav-Freytag-Straße auf, kreuzt die Scheffelstraße und mündet schließlich auf die Arno-Nitzsche-Straße (ursprünglich »Waisenhausstraße«), wo gegenüber die nach Südosten führende Zwenkauer Straße beginnt und die von Südwesten kommende Wiede­bach­straße endet. Dieser Straßenstern bildet die Ostspitze des Wiedebachplatzes.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der westlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der im Ortsteil Zentrum-Süd liegende Straßenabschnitt zum Postleitbezirk 04107, der im Ortsteil Südvorstadt liegende Teil zum Postleitbezirk 04275 und der im Ortsteil Connewitz liegende Straßenabschnitt zum Postleitbezirk 04277.

Die Straße wurde schrittweise mit der Erschließung der Leipziger Südvorstadt (beginnend am Bayrischen Platz) ab der Mitte des 19. Jahrhundert angelegt. Der in Leipzig gelegene Teil erhielt im Jahr 1855 den Namen Bayrische Straße (Bayriſche Straße?, auch in der Schreibweise »Bayersche Straße«). Sie wurde nach der seit 1842 am Bayrischen Platz beginnenden und östlich parallel zur Straße verlaufenden Bayerischen Eisenbahn benannt.

Am 28. Oktober 1889 wurde entlang der nördlichen Bayrischen Straße (zwischen Bayrischem Platz und Kantstraße) die Schlachthof-Straßenbahntrasse der Leipziger Pferde-Eisenbahn in Betrieb genommen. Sie bog bis 1931 in die Kantstraße nach Osten ab und führte bis zum Schlachthof. Am 5. März 1897 wurde auf der Schlachthof-Straßenbahntrasse der elektrische Betrieb aufgenommen.

Am 26. Mai 1900 wurde beschlossen, dem Nordteil der als gerad­linigen Verlängerung der Bayrischen Straße geplanten »Straße E« den Namen Äußere Bairische Straße (Aeußere Bairiſche Straße) zu geben. Dies wurde am 17. Juli 1900 bekannt gemacht und wirksam (der Südteil der Straße E erhielt gleichzeitig den Namen Zwenkauer Straße). – Später setzte sich die Schreib­weise »Äußere Bayersche Straße« durch.

Am 19. Januar 1901 wurde das Liniensymbol der auf der Bayrischen Straße verkehrenden Linie Eutritzsch-Schlachthof durch den Buchstaben »E« ersetzt, zunächst weiß auf der gelben Kreisscheibe, ab Mai 1906 schwarz auf weißer Kreisscheibe.

Am 9. Juni 1902 wurde die Verbindungs-Trasse entlang der Kronprinzstraße in Betrieb genommen, die die Schlachthof- mit der Connewitzer Straßenbahntrasse verband und von der Linie »G« (aus der Kronprinzstraße kommend nach Norden zum Bayrischen Platz führend) bedient wurde. Am 30. März 1917 wurde diese Linie wieder eingestellt.

Im 2. Halbjahr 1919 erhielt die bisherige Linie »E«, die nach wie vor zwischen Eutritzsch und Schlachthof verkehrte, die Nummer »16«.

Die Liniensymbole der auf der Bayrischen Straße bis 1919 verkehrenden Linien:

1889–1901 1901–1906 1902–1906 1906–1919 1906–1917

Am 10. November 1928 wurde beschlossen, die Schreibung »Bayersche« durch »Bayrische« zu ersetzen und die Äußere Bayrische Straße in Connewitz an die Bayrische Straße der Südvorstadt anzuschließen, so dass der heutige Straßenzug entstand.

Am 15. Juli 1931 wurde mit der Marienbrunner Straßenbahntrasse auch ein kurzes Verlängerungsstück der Schlachthof-Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, das weiter entlang der Bayrischen Straße nach Süden führte und an der Kaiserin-Augusta-Straße mit einer Kurve nach Osten in die Südring-Straßenbahntrasse mündete. Hier verkehrte die Linie »14«. Der Abschnitt der Schlachthof-Straßenbahntrasse in der Kantstraße wurde noch bis zum 6. April 1935 durch die Linie »16« genutzt und danach stillgelegt.

Am 29. Juli 1938 wurde in der Einmündung der Kronprinzstraße in die Bayrische Straße die östliche Endstelle der Obus-Linie A eingerichtet.

Am 24. November 1941 wurde die Linie 16 wieder eingerichtet (Märchenwiese – Wiederitzsch), während die Linie 14 nur noch bis St. Georg verkehrte.

Nach dem Bombenangriff vom 4. Dezember 1943 war die Bayrische Straße von der Straßenbahn nicht mehr befahrbar, erst im Mai 1944 konnten die Linien 14 und 16 hier wieder verkehren. Am 27. Juli 1944 wurde die Linie 14 eingestellt.


A. Hoffmann1)

Am 1. August 1945 wurden die Bayrische Straße mit sofortiger Wirkung in Arthur-Hoffmann-Straße umbenannt. Damit wurde an den Leipziger Zimmerer, Antifaschist und KPD-Funktionär Arthur Hoffmann (1900–1945) erinnert, der in der Straße gewohnt hatte.

Am 16. Dezember 1951 wurde die Obuslinie A von der Kurt-Eisner-Straße entlang der nördlichen Arthur-Hoffmann-Straße verlängert; am Bayrischen Platz bog sie in die Nürnberger Straße.

Am 4. August 1967 wurde die Straßenbahntrasse im Connewitzer Abschnitt der Arthur-Hoffmann-Straße durch die Linie 16 in Betrieb genommen, die (aus der Arthur-Hoffmann-Straße kommend) nach Osten in die Arno-Nitzsche-Straße abbog. Gleichzeitig wurden Weichen zur Gleisschleife Wiedebachplatz eingebaut, so dass eine neue Verbindung zur Connewitzer Straßenbahntrasse möglich wurde.

Am 31. März 1969 wurde die Obuslinie A eingestellt, bis zum 24. März 1972 verkehrten aber Obusse der Linie A' noch im Berufsverkehr entlang der Arthur-Hoffmann-Straße. Nachdem die Endstelle der Obuslinie C in der Kurt-Eisner-Straße am 2. Mai 1972 in die Kochstraße zurückgezogen wurde, konnten die Fahrleitungsanlagen des Obusses in der Arthur-Hoffmann-Straße demontiert werden.

Am 23. März 1972 wurde die Gleisverbindung in die Kurt-Eisner-Straße stillgelegt.

Ab 3. November 1975 verkehrte neben der Straßenbahnlinie 16 auch die Linie 5 entlang der gesamten Arthur-Hoffmann-Straße.

Am 30. September 1987 wurde am Bayrischen Platz eine doppelgleisige Verbindungs­kurve in die Philipp-Rosenthal-Straße in Betrieb genommen. Hier wurde vom 18. Januar 1988 bis 12. April 1991 die Linie 22 umgeleitet, die im Süden in die westliche Richard-Lehmann-Straße einbog.

Seit dem 1. April 1995 gehört der nördlich der Kurt-Eisner-Straße gelegene Abschnitt der Arthur-Hoffmann-Straße zum Sanierungsgebiet Innerer Süden (Nr. 1–95 und 2–88).

Seit der Netzreform der LVB vom 27. Mai 2001 verkehrt auf der Arthur-Hoffmann-Straße die Linie 9, die nur den nördlichen Teil der Straße befährt und in die westliche Richard-Lehmann-Straße (bis 2015 nach »Markkleeberg-West«) abbiegt. Die Verbindungen nach Eutritzsch (seit 1889) und Marienbrunn (seit 1931) wurden ebenso aufgegeben wie die Anbindung an die Südring-Straßenbahntrasse.

Seit dem 18. Juni 2003 liegt der zwischen Kurt-Eisner- und Richard-Lehmann-Straße gelegene Abschnitt der Straße (Hausnummern 90–120 sowie 97–133) im Erhaltungs­gebiet »Äußere Südvorstadt«.

Quellen

 1) Abbildung aus: Museum für Geschichte der Stadt Leipzig (Hrsg.): Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Leipzig 1975. ohne Ort, ohne Jahr. S. 90
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