Connewitzer Straßenbahntrasse

Die Connewitzer Straßenbahntrasse ist eine zweigleisige, seit 1896 elektrifizierte Straßenbahnstrecke im Süden von Leipzig. Sie wurde im Jahr 1872 von der Leipziger Pferde-Eisenbahn zur Erschließung der Leipziger Südvorstadt sowie der Gemeinde Connewitz angelegt.


Lage im Straßenbahnnetz

Die heute noch 2,8 Kilometer lange Trasse zweigt am Wilhelm-Leuschner-Platz (ursprünglich: »Königsplatz«) von der gleichzeitig entstandenen Ring-Straßenbahntrasse ab und führt an dessem Westrand, entlang des Peterssteinwegs und der Karl-Liebknecht-Straße (hier ursprünglich: »Zeitzer Straße«) nach Süden. Am Südplatz bog die Trasse bis zum Jahr 1881 in die Kochstraße (hier ursprünglich: »Connewitzer Straße«) und führte auf ihr bis zum Connewitzer Kreuz. Vom Connewitzer Kreuz führte die Trasse bis November 2015 entlang der Wolfgang-Heinze-Straße (ursprünglich »Leipziger Straße«, 1901–1945 »Pegauer Straße«) weiter in Richtung Süden. An derem Ende, am Übergang in die Koburger Straße, endete die Connewitzer Straßenbahntrasse mit einer Kuppel-Endstelle in der von Südosten kommenden Prinz-Eugen-Straße (an der Restauration »Eiskeller«).

Die Connewitzer Straßenbahntrasse wurde am 18.05.1872 mit einer Pferdebahnlinie eröffnet, die später eine blaue Kreisscheibe mit weißem Rand als Liniensymbol erhielt. Die Linie begann ursprünglich am Roßplatz und war 4 480 Meter lang.

Am 21.10.1872 wurde die Connewitzer Linie bis zum Augustusplatz verlängert, um das Umsteigen in die dort endende Reudnitzer Straßenbahntrasse zu ermöglichen.

Im Jahr 1881 wurde die Trasse zwischen Südplatz und Connewitzer Kreuz auf die heutige Führung entlang der Südstraße (heute zur Karl-Liebknecht-Straße) verlegt. Die Gleise in der Kochstraße wurden ausgebaut.

Am 25.07.1883 wurden die Connewitzer Linie mit der auf der Gohliser Straßenbahntrasse verkehrenden Linie vereinigt; sie verkehrte nun nicht mehr über den Roßplatz zum Augustusplatz, sondern über die Petersstraße und Schillerstraße.

Im Jahr 1890 wurde das Depot Connewitz (als fünfter und letzter Straßenbahnhof der Leipziger Pferde-Eisenbahn) an der Simildenstraße / Brandstraße in Betrieb genommen. Es wurde am 31.12.1963 stillgelegt.

Am 17.04.1896 wurde auf der Connewitzer Straßenbahntrasse der elektrische Straßenbahnbetrieb aufgenommen.

Am 26.10.1898 wurde die Verbindungs-Trasse zwischen der Südvorstädter Straßenbahntrasse (Kaiser-Wilhelm-Straße; heute: August-Bebel-Straße) und der Connewitzer Straßenbahntrasse entlang der Kronprinzstraße (heute: Kurt-Eisner-Straße) in Betrieb genommen.

Ebenfalls am 26.10.1898 wurde die Dölitzer Straßenbahntrasse in Betrieb genommen, die am Connewitzer Kreuz von der Connewitzer Straßenbahntrasse abzweigt und entlang der Bornaischen Straße nach Südosten führt. Auf der Verbindungs-Trasse und der Dölitzer Straßenbahntrasse verkehrte die neue Linie »D« (wie Dölitz, auf roter Kreisscheibe mit weißem Rand), die zwischen Kronprinzstraße und Connewitzer Kreuz die Connewitzer Straßenbahntrasse mitbenutzte.

Am 22.07.1899 wurde die Gegen-Endstelle der Connewitzer Linie von Gohlis nach Möckern verlegt. Damit erhielt die Linie Connewitz - Möckern das Liniensymbol »M« (wie Möckern) auf der blauen Kreisscheibe; seit Mai 1906 als schwarzer Buchstabe auf weißem Untergrund.

Am 16.05.1902 wurde von der Leipziger Außenbahn AG die Gautzscher Straßenbahntrasse eröffnet, die am Süd-Ende der Connewitzer Straßenbahntrasse begann und entlang der Coburger Straße weiter nach Süden führte. Die mit dem Stern-Symbol gekennzeichnete Linie benutzte die Connewitzer Trasse auf ihrer gesamten Länge mit.

Am 09.06.1902 wurde die Verbindungs-Trasse zwischen der Schlachthof-Straßenbahntrasse (Bayrische Straße; heute: Arthur-Hoffmann-Straße) und der Connewitzer Straßenbahntrasse entlang der Kronprinzstraße in Betrieb genommen. Hier verkehrte die Linie »G«.

Im Jahr 1919 wurde zwischen Connewitzer Kreuz und Wiedebachplatz eine Gleisschleife eingerichtet.

Am 08.06.1919 erhielt die bisherige Linie »M«, die nach wie vor zwischen Möckern und Connewitz verkehrte, die neue Bezeichnung Linie »10«.

Ab 15.07.1924 endete jeder zweite Kurs der Linie »10« an der Gleisschleife Wiedebachplatz. Am 19.07.1925 entstand aus diesen eingekürzten Fahrten die Linie »11«, die am 10.08.1927 bis zur Gleisschleife Klemmstraße (auf der Dölitzer Straßenbahntrasse) verlängert wurde.

Am 01.02.1928 erhielt die Außenbahnlinie nach Gautzsch statt ihres bisherigen Stern-Symbols die neue Bezeichnung Linie »28«.

Am 01.02.1936 verkehrten auf der Connewitzer Straßenbahntrasse die Linie »10« (bis Prinz-Eugen-Straße) und die Linie »28« (bis »Markkleeberg-West«).

Am 01.01.1951 verkehrten auf der Connewitzer Straßenbahntrasse die Linie »10« (bis Wiedebachplatz) und die Linie »28« (bis »Markkleeberg-West«).

Im Jahr 1959 wurde die Kuppel-Endstelle in der Prinz-Eugen-Straße demontiert. Seitdem war das Schicksal des südlich vom Connewitzer Kreuz liegenden Streckenabschnitts direkt an das der Gautzscher Strecke gekoppelt, da es bis Markkleeberg keine Wendemöglichkeiten mehr gab.

Später wurde die Linie »10« bis zur Gleisschleife Klemmstraße verlängert, so dass südlich des Connewitzer Kreuzes nur noch die Linie »28« verkehrte.

Seit der Netzreform der LVB vom 27.05.2001 verkehrte auf der Connewitzer Straßenbahntrasse keine einzige Linie mehr durchgängig: die gelbe Linie »9« kam aus der Schlachthof- und Südring-Straßenbahntrasse (Richard-Lehmann-Straße) und erschloss nur den südlichen Teil der Connewitzer Trasse (in Richtung »Markkleeberg-West«); die roten Linien »10« und »11« erschließen nur den nördlichen Teil der Trasse und verlassen diese am Connewitzer Kreuz (Richtung Lößnig bzw. »Markkleeberg-Ost«).

Heute befinden sich an der Connewitzer Straßenbahntrasse die Haltestellen »Wilhelm-Leuschner-Platz« (Nr. 0007), »Hohe Straße, LVB« (Nr. 0168), »Südplatz« (Nr. 0169), »Karl-Liebknecht-/Kurt-Eisner-Straße« (Nr. 0170), »Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Straße« (Nr. 0171) und »Connewitz, Kreuz« (Nr. 0172). Bis November 2015 wurde auch die Haltestelle »Mathildenstraße« (Nr. 0193) von der Straßenbahn bedient.

Im März 2015 wurden konkrete Pläne bekannt, den 0,8 Kilometer langen Südteil der Connewitzer und die gesamte Gautzscher Straßenbahntrasse im Dezember 2015 stillzulegen. Am 28.10.2015 beschloss die Leipziger Ratsversammlung die Einstellung des Straßenbahnbetriebs auf der Wolfgang-Heinze- sowie Koburger Straße und den »Ersatz« durch einen Dieselbus (Verlängerung der Linie »70«) ab 28.11.2015.

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