Die Kurt-Kresse-Straße (amtlicher Straßenschlüssel 06041) ist eine Anliegerstraße im Leipziger Südwesten (Ortsteile Kleinzschocher [Hausnummern 1–33 und 61–99 sowie 2–20] und Großzschocher [Hausnummern 44 und 49], Gemarkungen Kleinzschocher [Hausnummern 2–44] und Großzschocher [Hausnummern 1–99]).
Die Straße beginnt an der Dieskaustraße (hier ursprünglich: »Plagwitzer Straße«, zwischenzeitlich »Straße des Komsomol«, Ortsteil Kleinzschocher) und führt zunächst geradlinig nach Westen. Dabei nimmt sie die hier nur noch als Fußweg erhaltene, von Nordwesten kommende Eythraer Straße auf und trennt den Friedhof Kleinzschocher im Norden von der Kleingartenanlage Verein für naturgemäße Gesundheitspflege e.V. (Hausnummer 33) im Süden. Auf einer nur für Fußgänger und Radfahrer geeigneten Brücke überquert sie die Plagwitz-Gaschwitzer Eisenbahn (ehemals S-Bahn-Linie 2) und damit die Grenze zum Ortsteil Großzschocher, wendet sich dann nach Nordwesten und überquert auf einer ebensolchen Brücke die Zeitzer Eisenbahn. Im weiteren geradlinigen Verlauf in nordwestliche Richtung nimmt sie den nach Westen führenden Goldrutenweg (ursprünglich Teil des Lausner Wegs) auf. Im Abschnitt zwischen Dieskaustraße und Goldrutenweg bildet der Südrand der Kurt-Kresse-Straße die Grenze zwischen den Gemarkungen Kleinzschocher (im Norden) und Großzschocher (im Süden). Auf der wieder nur für Fußgänger und Radfahrer geeigneten Brücke (»Kurt-Kresse-Brücke III«) über die ehemalige Pörstener Eisenbahn wechselt die Straße wieder in den Ortsteil Kleinzschocher. Nun wendet sich die Straße scharf nach Nordosten und führt in Höhe der im Jahr 2006 abgebrochenen Brücke der Industrie- und Hafenbahn auf die Diezmannstraße (1950/51 »Kurt-Fischer-Straße«).
Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der nördlichen Straßenseite. Seit dem 01.07.1993 gehören die östlich der Gaschwitzer Eisenbahn gelegenen Grundstücke der Straße (Hausnummern 1-33 und 2-20) zum Postleitbezirk 04229, die anderen zum Postleitbezirk 04207.
Die Straße wurde in mehreren Abschnitten angelegt. Der östliche Abschnitt zwischen Dieskaustraße und Goldrutenweg gehört zu einem alten Verbindungsweg, der von Kleinzschocher nach Lausen führte und deshalb ursprünglich auf der gesamten Länge den Namen Lausner Weg trug. Er bildete die Grenze zwischen den Gemeinden Kleinzschocher (im Norden) und Großzschocher (im Süden) und war von 1891 (Eingemeindung von Kleinzschocher) bis 1922 (Eingemeindung von Großzschocher-Windorf) auch Stadtgrenze von Leipzig.
Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts war geplant, in Kleinzschocher eine viertelkreisförmige Verbindung von der Dieskaustraße zur Alten Salzstraße herzustellen. Zur Realisierung des Projekts wurde der östliche Teil des Lausner Wegs genutzt, der den Namen Ringstraße erhielt, und zunächst mit der Diezmannstraße verbunden wurde, wobei der Abschnitt zwischen der scharfen Kurve und der Brücke der Industrie- und Hafenbahn mit zur Diezmannstraße zählte.
Im östlichen Teil der Ringstraße (an der Dieskaustraße) befand sich von 1921 bis 1926 ein Gleisdreieck der (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn, die das Wenden von in Kleinzschocher endenden Wagenzügen ermöglichte.
In einem zweiten Abschnitt wurde die Verbindung zwischen der Brücke der Industrie- und Hafenbahn und der Ratzelstraße erbaut. Die neue Straße bildet in ihrem nordwestlichen Teil die nordöstliche Begrenzung der 1908–1914 errichteten Kolonie Kleinzschocher der durch den Leipziger Verleger Herrmann Meyer (1826–1909) begründeten »Stiftung für Erbauung billiger Wohnungen« (im Volksmund »Meyersdorf« genannt, Hausnummern 61 bis 99) und gehörte mit zur Ringstraße, obwohl sie mit dieser nicht verbunden war. Seit 1939 befährt die ältere Meyersdorfer Straßenbahntrasse diesen Straßenabschnitt.
Am 01.08.1945 wurde die Ringstraße (und wahrscheinlich auch der beide Teile verbindende Südteil der Diezmannstraße) mit sofortiger Wirkung in Kurt-Kresse-Straße umbenannt (nach dem Buchdrucker und Antifaschisten K. Kresse, 1904–1945), der in Meyersdorf wohnte). In diesem Verlauf war die Straße 1.422 Meter lang.
In der Kurt-Kresse-Straße 56 befindet sich die Kleingartenanlage Neu Brasilien e.V..
Am 21.05.2008 wurde beschlossen1), den Abschnitt zwischen der ehemaligen Brücke und der Ratzelstraße wieder von der Kurt-Kresse-Straße zu trennen und mit zur Diezmannstraße zu ziehen. Dabei sind die Meyersdorfer Grundstücke (Hausnummern 61 bis 99) von einer Adressänderung betroffen.