Die »Kleinzschochersche Straßenbahntrasse«1) ist eine zweigleisige Straßenbahnstrecke im Südwesten von Leipzig. Sie wurde im Jahr 1897 von der (blauen) Großen Leipziger Straßenbahn zur Erschließung der neuen Wohn- und Industriegebiete in Plagwitz und Kleinzschocher sowie des alten Ortskerns von Kleinzschocher angelegt.
Die anfangs ungefähr 2 630 Meter lange Straßenbahntrasse zweigt von der Lindenauer Straßenbahntrasse in der Jahnallee (ursprünglich »Oststraße«, später »Frankfurter Straße«, »Stalinallee«, »Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee«) in Lindenau ab und führte über die Oststraße2) (dabei auf der Georg-Elser-Brücke die Luppe überquerend), die Zschochersche Straße2) (dabei am »Felsenkeller« die Plagwitzer Straßenbahntrasse kreuzend und auf der König-Johann-Brücke den Karl-Heine-Kanal überquerend) und die (nördliche) Plagwitzer Straße2) zum »Adler«. Hier kreuzte sie die Großzschochersche Straßenbahntrasse der konkurrierenden (roten) Leipziger Elektrischen Straßenbahn, die von der östlichen Antonienstraße kommend in die südliche Plagwitzer Straße (heute Teil der Dieskaustraße) einbog, und führte selbst entlang der Hauptstraße in Kleinzschocher (heute Windorfer Straße), wo sie in Höhe der Taborkirche an einer Kuppelendstelle endete.
Nach der Stilllegung des Trassenabschnitts in der Windorfer Straße im Jahr 1918 befinden sich an der Kleinzschocherschen Straßenbahntrasse vier Haltestellen: »Felsenkeller« (an der Kreuzung Karl-Heine-Straße), »Elster-Passage« (bis 29.08.1999: »Lauchstädter Straße«), »Markranstädter Straße« und »Adler« (an der Kreuzung Antonienstraße).
Die Kleinzschochersche Straßenbahntrasse wurde am 28. Oktober 1897 mit der Linie Kleinzschocher – Frankfurter Straße – Volkmarsdorf eröffnet. Ihr Symbol war eine grüne Kreisscheibe mit weißem Rand und dem weißen Buchstaben V, der auf das Ziel Volkmarsdorf verwies.
Am 13. November 1897 wurde die Altplagwitzer Straßenbahntrasse eröffnet, die aus der östlichen Weißenfelser Straße nach Süden in die Kleinzschochersche Trasse abbog, so dass von hier aus auch die Linie K (zunächst von Anger-Crottendorf, ab 26. Dezember 1899 von Sellerhausen kommend) nach Kleinzschocher verkehrte.
In Folge der Übernahme der Leipziger Elektrischen Straßenbahn durch die Große Leipziger Straßenbahn zum 1. Januar 1917 wurde am 11. Mai 1918 der rund 600 Meter lange Abschnitt der Kleinzschocherschen Straßenbahntrasse entlang der Windorfer Straße stillgelegt, nachdem die geradlinige Verbindung zwischen den Trassen in der Zschocherschen und Dieskaustraße durch Einbau entsprechender Weichen am »Adler« hergestellt worden war. Die verbleibende Trasse in der Zschocherschen Straße ist ungefähr 2 030 Meter lang.
Am 1. Oktober 1919 wurde die Linie K eingestellt, auf der Strecke verkehrte zunächst weiter die Linie V.
Im Dezember 1928 wurde die am »Adler« beginnende Meyersdorfer Straßenbahntrasse eröffnet, die später durch eine zweigleisige Kurve an die Kleinzschochersche Straßenbahntrasse angeschlossen wurde.
Anlässlich der 5. Reichsnährstands-Ausstellung im Sommer 1939 auf dem Gelände des Volksparkes Kleinzschocher wurde eine Gleisverbindung zwischen der Kleinzschocherschen Straßenbahntrasse und den Trassen in der Antonienstraße hergestellt: Die Nord-Ost-Verbindung wurde über ein Gleis entlang der Limburgerstraße und Wachsmuthstraße realisiert (durch Linie »32« genutzt); als Ost-Nord-Verbindung wurde über den Fußweg (!) ein Kurvengleis von der Antonien- in die Zschochersche Straße verlegt (durch Linie »33« genutzt).
Am 28.07.1967 wurde am »Felsenkeller« die doppelgleisige Kurve von der nördlichen Zschocherschen Straße in die westliche Karl-Heine-Straße in Betrieb genommen.
Zwischen Oktober 1997 und 22. März 1999 war die Kleinzschochersche Straßenbahntrasse wegen Abbruch und Wiederaufbau der König-Johann-Brücke außer Betrieb.