Karl-Liebknecht-Straße

Die Karl-Liebknecht-Straße ist eine Haupterschließungsstraße im Leipziger Süden. Sie liegt in den Stadtteilen Süd­vorstadt (Hausnummern 1–141 und 2–128; 1.900 Meter lang) und Connewitz (Hausnummern 143–167 und 132–154; 528 Meter lang) und hat den amtlichen Straßenschlüssel 04139.

Die insgesamt 2 428 Meter(!) lange Straße beginnt am Süd-Ende des Peterssteinwegs (Gemarkung Leipzig, Ortsteil Zentrum-Süd, südlich der Einmündung der von Osten kommenden Emilienstraße), wobei die Gebäude Peterssteinweg 18 und Karl-Liebknecht-Straße 2 direkt aneinander stoßen, während das Grundstück Karl-Liebknecht-Straße 1 (davor befand sich bis 1856 das äußere Peterstor [auch: »Zeitzer Tor«]) an das Grundstück Emilienstraße 2 grenzt, und führt geradlinig in südliche Richtung. Dabei kreuzt sie die Riemannstraße (ursprünglich »Albertstraße«), nimmt die von Osten kommende Schletterstraße auf, kreuzt die Hohe Straße und die Paul-Gruner-Straße (ursprünglich »Sidonienstraße«), nimmt auf einer gemeinsamen Kreuzung die von Westen kommende Braustraße und die nach Osten führende Shakespearestraße (ursprünglich: »Sophienstraße«) auf, nimmt die von Westen kommende Niederkirchnerstraße (ursprünglich »Lützowstraße«) auf und kreuzt schließlich die Körnerstraße. Auf dem nordwestlichen Eckgrundstück (Hausnummer 44) befand sich seit 1856 das Äußere Peterstor. An der Kreuzung Karl-Liebknecht-/ Körnerstraße beginnt die Südwesten führende Kochstraße (hier ursprünglich »Connewitzer Chaussee«, später: »Connewitzer Straße«). Entlang der Körnerstraße verläuft die Grenze zum Ortsteil Südvorstadt. – Dieser nördliche Straßenteil bestand schon im Mittelalter und war ein Teil der via imperii, der alten Landstraße von Leipzig über Pegau nach Zeitz. Er hieß deshalb von 1839 bis 1933 Zeitzer Straße (Zeitzer Straße)?.

Der nun anschließende kurze Straßenabschnitt bis zur Kreuzung mit der Schenkendorfstraße hieß vom 15. Juli 1881 bis 1933 Süd­platz (Süd­platz). Seit 2002 trägt nur der dreieckige Straßen­platz diesen Namen.

Vom Südplatz verläuft die Karl-Liebknecht-Straße weiter geradlinig nach Süden entlang der ehemaligen Südstraße (Südſtraße), die erst Anfang der 1870er Jahre angelegt wurde und ihren Namen am 3. August 1874 erhielt. Dabei kreuzt sie die Arndtstraße, die Alfred-Kästner-Straße (ursprünglich »Moltkestraße«), die Kurt-Eisner-Straße (ursprünglich »Kronprinzstraße«), die Scharnhorststraße und die Hardenbergstraße. Der Abschnitt zwischen Scharnhorst- und Hardenbergstraße bildet den Ostrand des Heinrich-Schütz-Platzes und des Westrand des Alexis-Schumann-Platzes (hier stand von 1893 bis 1958 [seit 1943 als Ruine] die Andreaskirche). Im weiteren Verlauf kreuzt die Karl-Liebknecht-Straße die Steinstraße, die Fichtestraße, die Kantstraße und die Richard-Lehmann-Straße (ursprünglich »Kaiserin-Augusta-Straße«). Hier wechselt sie in die Gemarkung und den Ortsteil Connewitz.

Im relativ kurzen Connewitzer Abschnitt kreuzt die Karl-Liebknecht-Straße die Eichendorffstraße, die (auf der Westseite unterbrochene) Gustav-Freytag-Straße und die Scheffelstraße und mündet schließlich auf den Straßenstern, der inoffiziell Connewitzer Kreuz genannt wird, und in den außerdem die nach Osten führende Arno-Nitzsche-Straße (ursprünglich »Waisenhausstraße«), die nach Südosten führende Bornaische Straße, die nach Südsüdost führende Biedermannstraße, die nach Süden führende Wolfgang-Heinze-Straße (1901–1945 »Pegauer Straße«), die nach Westen führende Selneckerstraße und die von Nordwesten kommende Kochstraße (hier ursprünglich: »Leipziger Straße«) münden. Dieser Abschnitt wurde in den 1870er Jahren in der Gemeinde Connewitz mit angelegt, blieb aber zunächst unbebaut und erhielt auch keinen Namen. Erst nach der Eingemeindung von Connewitz nach Leipzig zum 1. Januar 1891 wurde er namentlich an die Südstraße angeschlossen: erstmals im Leipziger Adreßbuch 1896 erscheint ein Connewitzer Haus, das die Anschrift »Südstraße« trägt.

Die geradzahligen Hausnummern befinden sich auf der westlichen Straßenseite. Seit dem 1. Juli 1993 gehört der im Ortsteil Zentrum-Süd liegende Straßenabschnitt zum Postleitbezirk 04107, der im Ortsteil Südvorstadt liegende Teil zum Postleitbezirk 04275 und der im Ortsteil Connewitz liegende Straßenabschnitt zum Postleitbezirk 04277.

Entlang der gesamten Straße führt die Connewitzer Straßenbahntrasse.

Der heutige Straßenzug entstand mit Beschluss vom 29. April 1933 zum 24. Mai 1933 durch Zusammenlegung der Zeitzer Straße, des Südplatzes und der Südstraße und die Neubenennung der entstandenen Straße als Adolf-Hitler-Straße (Adolf-Hitler-Straße). Dabei wurden auch neue Hausnummern vergeben.

Am 19. Mai 1945 wurde die Adolf-Hitler-Straße unter US-amerikanischer Besatzung auf ihrer gesamten Länge in Südstraße umbenannt. Dies war aber nur für den Abschnitt südlich des Süd­platzes eine Rückbenennung: für die Zeitzer Straße und den Südplatz war es schon der dritte Name.


K. Liebknecht1)

Am 1. August 1945 wurde die Südstraße unter sowjetischer Besatzung mit sofortiger Wirkung in Karl-Liebknecht-Straße (Karl-Liebknecht-Straße) umbenannt. Damit wurde der Leipziger Rechtsanwalt, SPD-Politiker und KPD-Mitbegründer Karl Liebknecht (1871–1919) geehrt, der 1881–1890 im Haus Südplatz 11 (heute Karl-Liebknecht-Straße 69) wohnte.

Unmittelbar zuvor, bis zum 31. Juli 1945, trug eine ganz andere Straße, ein Teil der heutigen Waldemar-Goetze-Straße im Leipziger Stadtteil Thekla, den Namen »Karl-Liebknecht-Straße« (Leider keine Ausnahme…).

Bei der Einführung der Kommunalen Gliederung zum 18. März 1992 wurde die Straße auf die drei Ortsteile Zentrum-Süd (Hausnummern 1–57 und 2–44), Südvorstadt (Hausnummern 59–141 und 46–128) sowie Connewitz (Haus­nummern 143–167 und 132–154) verteilt.

Seit dem 1. April 1995 gehört der nördlich der Kurt-Eisner-Straße gelegene Abschnitt der Karl-Liebknecht-Straße zum Sanierungsgebiet Innerer Süden.

Im November 2002 wurde vorgeschlagen, die Karl-Liebknecht-Straße in »Straße des 17. Juni« umzubenennen, was aber bei der Mehrheit der Anwohner und der Leipziger überhaupt auf Ablehnung stieß, so dass schließlich eine andere Straße diesen Namen erhielt.

Seit dem 18. Juni 2003 liegt der zwischen Kurt-Eisner- und Richard-Lehmann-Straße gelegene Abschnitt der Straße (Hausnummern 88–128 sowie 105–141) im Erhaltungsgebiet »Äußere Südvorstadt«.

Quellen

 1) Abbildung aus: Reichstags-Handbuch. 13. Legislaturperiode. Herausgegeben vom Bureau des Reichstags. Berlin 1912. S. 515
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